Rekordverdächtige Rentenerhöhung in 2016 erwartet

- 04.01.2016 von Sonja Hess -

RentenerhöhungGute Arbeitsmarktzahlen und steigende Löhne, davon profitieren auch die Rentner in Deutschland. Wenn Mitte 2016 die Rentenanpassung ansteht, dürfen sich die gut 20 Millionen Rentner auf eine kräftige Rentenerhöhung freuen.

Höhere Löhne und der Ausgleich aufgrund eines statistischen Effekts sorgen für kräftige Rentenerhöhung

Laut dem Rentenversicherungsbericht der Bundesregierung steigen die Renten im kommenden Jahr um 4,4 Prozent im Westen und etwa fünf Prozent im Osten. Die anhaltend guten Entwicklungen am Arbeitsmarkt und die damit einhergehenden steigenden Löhne – und die damit verbundenen höheren Einnahmen bei den Rentenbeiträgen – sind die Hauptursache für die deutliche Rentenerhöhung. Dazu kommt das „Nachholen“ aus dem vergangenen Jahr, als durch die neue statistische Erfassung des Lohnniveaus 2015 die Rentenerhöhung niedriger als nach der alten Erhebungsmethode ausfiel – dieser statistische Effekt wird im kommenden Jahr ausgeglichen. Dieser Effekt macht gut ein Prozent der Rentenerhöhung aus.

Die endgültige Entscheidung über die genaue Höhe des Rentenanstiegs fällt allerdings erst im Frühjahr. Dann liegen die korrigierten Zahlen vor, nach denen die Rentenanpassung bestimmt wird. Dass sich an den ausgewiesenen Zahlen groß was ändern wird, steht jedoch nicht zu erwarten. So kann sich ein Westrentner mit 1.000 Euro Rente auf gut 44 Euro mehr einstellen, ein Ostrentner mit gleicher Rente auf etwa 50 Euro. Damit gleichen sich die Ost- und Westrenten weiter in kleinen Schritten an, das Ost-Niveau liegt aber noch immer unterhalb von 93% im Vergleich zu den West-Renten.

Auch zukünftig deutliche Rentenerhöhungen

Aus dem Rentenversicherungsbericht wird zudem deutlich, dass auch in Zukunft weitere Rentenerhöhungen zu erwarten sind. Nach der kräftigen Erhöhung 2016 wird es in zukünftigen Jahren Anpassungen zwischen zwei und drei Prozent geben, so der Bericht. Falls die Prognose eintreffen sollte, erhöht sich das Rentenniveau bis 2029 um gut 41% im Vergleich zu heute. Allerdings ist diese Steigerung immer noch geringer als der erwartete Anstieg des Lohnniveaus für den gleichen Zeitraum. Es bleibt somit weiterhin deutlich, dass das Rentenniveau im Vergleich zum Lohnniveau zurückfällt.

Rentenniveau wird weiterhin fallen

Damit setzt sich fort, was von verschiedenen Seiten kritisiert wird. Dazu lässt sich die Entwicklung des sogenannten Sicherungsniveaus heranziehen. Ein Rentner, der jährlich den Durchschnittslohn bezogen und 45 Jahre in die Rentenversicherung eingezahlt hat, erhielt 2014 etwa 48,1% des Durchschnittslohns 2014 als Rente wieder raus. Dieses Sicherungsniveau wird bis 2029 unter 45% fallen. Eine logische Konsequenz, wenn die Erhöhung der Altersbezüge hinter der allgemeinen Lohnentwicklung zurückbleibt. Damit nähert sich das Sicherungsniveau in den nächsten Jahren der 43%-Grenze, die nach dem Willen der Bundesregierung keinesfalls unterschritten werden soll.

Rente bleibt Problemfeld

Damit bleibt die Rentenpolitik weiterhin problematisch. Fällt die Rentenentwicklung weiterhin so hinter die Lohnentwicklung zurück, ist ein heutiger Durchschnittsverdiener von Altersarmut bedroht. Diese finanzielle Lücke bei der gesetzlichen Alterssicherung durch private Rentenverträge, wie beispielsweise Riester-Renten, aufzufangen, ist auch für Durchschnittsverdiener zunehmend schwierig. Die potenziellen finanziellen Belastungen durch Pflege der Elterngeneration und Versorgung der eigenen Familie sowie das niedrige Zinsniveau machen private Altersvorsorge für einen Großteil der deutschen Arbeitnehmer nahezu unmöglich. Zwar gibt sich die Regierung optimistisch, dass die Rentenbeiträge in den nächsten Jahren stabil bleiben, doch spätestens nach 2020 droht ein Anstieg der Rentenbeiträge über die Marke von 20% – und damit eine weitere Belastung. / Fotoquelle: fotolia.de / © blende11.photo

Autor: Sonja Hess

Freiberufliche Autorin und Powerfrau, die sich in allen Bereichen zum Thema Arbeitsrecht, Finanzen und Karriere auskennt. Sie macht uns vor, dass es kein Problem ist, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. 2012 hat sie ihren ersten Text für uns geschrieben und nach einer etwas längeren Babypause freut sie sich nun, wieder die Ärmel hochkrempeln und schreiben zu können