Robo-Advisor – Die neue Art der Anlagehelfer

- 19.02.2020 von Sebastian Rheingauer -

Geldanlage und VermögensberatungWer sein Geld langfristig sicher anlegen möchte und dabei eine gute Rendite erzielen will, kommt nicht daran vorbei, es in der einen oder anderen Form an der Börse zu investieren. Vielen Privatanlegern fehlt jedoch Zeit, Erfahrungen und Kenntnisse, um ihr Kapital möglichst gewinnbringend zu investieren. Zur Lösung dieses Problems gibt es seit wenigen Jahren sogenannte Robo-Advisor.

Was sind Robo-Advisor?

Diese Bezeichnung hören die Anbieter dieser Dienstleistung gar nicht so gern. Die korrekte Bezeichnung lautet ‘digitale Vermögensberater’. Es handelt sich um spezielle Programme, die von verschiedenen Unternehmen angeboten werden. Sie nehmen das Geld ihrer Kunden und legen es mit Hilfe einer speziellen, lernfähigen Software an. Am häufigsten werden Indexfonds und ETF als Investitionsmöglichkeiten genutzt. Der Robo-Advisor (Advisor = Berater) nimmt dem Kunden die Mühe der Geldanlage ab. Er kauft und verkauft selbständig. Damit der Robo-Advisor die passende Anlagestrategie verfolgen kann, muss der Kunde vor der Eröffnung eines Depots eine Reihe von relativ komplexen Fragen beantworten. Unter anderem geht es darum, wie viel Geld investiert werden soll und welches Risiko der Kunde zu tragen bereit ist.

Welche Arten von Robo-Advisor gibt es?

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen aktiven und passiven Robo-Advisors. Mit aktiv oder passiv ist gemeint, wie die Software die Geldanlage der Kunden steuert.

Passive Robo-Advisors

Bei der Eröffnung des Depots stellt der passive Robo-Advisor ein Portfolio zusammen, dessen Zusammensetzung von den Vorgaben des Kunden abhängt. Wie bereits erwähnt, muss der bei der Eröffnung einen diesbezüglichen Fragebogen ausfüllen. Einmal eröffnet, bleibt das Portfolio unverändert. Wie die Rendite ausfallen wird, hängt einzig und allein von der Entwicklung der Märkte ab. Das passive Verhalten verringert sowohl das Risiko als auch die Kosten. Auf der anderen Seite entspricht die erzielbare Rendite in etwa dem Durchschnitt des Marktes.

Aktive Robo-Advisors

Im Gegensatz zu passiven Robo-Advisors schichten aktive das Portfolio ständig um. Sie reagieren auf aktuelle Entwicklungen der Märkte und kaufen sowie verkaufen ständig. Der Verkauf wird oft ausgelöst, wenn die Verluste einer Anlage einen bestimmten Wert übersteigen. Durch diese Strategie versuchen aktive Robo-Advisors, eine höhere Rendite als die durchschnittliche des Marktes zu erzielen. Das birgt jedoch ein höheres Risiko und bringt größere Kosten mit sich.

Für wen eignen sich Robo-Advisors?

Die Programme sind gut geeignet für alle Sparer, die ihre Geldanlage nicht selbst in die Hand nehmen wollen. Der Robo-Advisor übernimmt nicht nur die technische Ausführung der Investition, sondern auch einen Teil der Verantwortung. Ein Robo-Advisor ist ein gutes Hilfsmittel für alle Anleger, die wenig Erfahrung haben und aufgrund dessen unsicher und nervös sind. In kritischen Situationen neigen sie zu vorschnellen Handlungen (Panikverkäufe), die große finanzielle Verluste zur Folge haben können. Davor schützt der Robo-Advisor mit seiner smarten Software. Das Programm ist selbstlernend. Es analysiert die Entwicklung der Märkte und deren Folgen. Diese Daten werden ausgewertet und als Grundlage für Entscheidungen verwendet.

Welche Kosten entstehen?

Dafür, dass der Robo-Advisor dem Kunden die Mühe mit dessen Geldanlage abnimmt, verlangt er Gebühren. Die Unternehmen, die hinter den Robo-Advisors stecken, wollen schließlich auch Rendite erwirtschaften. Je nach Anbieter fallen jährlich ca. 0,3 – 1 Prozent der Anlagesumme als Gebühr an. Diese Gebühr kommt zu den normalen Kosten der Investition dazu. Mitunter kann die Gebühr auch mehr als 1 Prozent betragen.

Kann jeder Anbieter jede Anlageform verwirklichen?

Es gibt deutliche Unterschiede. Viele bieten nur ein Standard-Portfolio an. Individuelle Wünsche können nicht immer berücksichtigt werden. Das merken Kunden bereits am Umfang des Fragebogens bei der Portfolio-Eröffnung. Je umfangreicher und detaillierter die Fragen, umso individueller ist die Geldanlage.

Wie sicher sind Robo-Advisors?

Jede Geldanlage birgt ein Risiko. Auch ein Robo-Advisor kann sich irren und dadurch Geld der Kunden verlieren. Dagegen gibt es keinen Schutz. Anders sieht es aus, wenn der Anbieter, der hinter dem Robo-Advisor steht, Pleite geht. In solchen Fällen greifen gesetzliche Verfahren und Maßnahmen, die den Schaden für die Anleger so gering wie möglich halten. Achtung: Bei diesem Text handelt es sich um einen reinen Informationstext und um keine Anlageberatung oder -empfehlung! / Fotoquelle: © Montri Nipitvittaya – Shutterstock.com

Autor: Sebastian Rheingauer

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