Vermögensbildung in der Niedrigzinsphase – Wie kann das funktionieren?

- 16.04.2015 von Marlen Schurr -

Fondsparen und RenditeWährend Kreditnehmer und der Staat vom Niedrigzins profitieren, bleiben Sparer auf der Strecke. Innovative Geldanlagen orientieren sich weg von der Bank und konzentrieren sich immer mehr auf Fonds und Risikoanlagen.

Geld sicher und rentabel anlegen – geht das noch?

Die Hausbank gibt nicht mal mehr ein Prozent Zinsen, Lebensversicherungen, Rentenversicherungen und sonstige klassische Produkte für den Vermögensaufbau sind so unrentabel wie nie. Vor allem junge Menschen haben sich vom Sparen losgesagt und tendieren anhand der günstigen Verzinsung viel eher dazu, sich Wohneigentum zu schaffen und dafür einen Kredit aufzunehmen. Doch ist das Eigenheim nicht für jedermann eine geeignete Geldanlage und kann durchaus zur Schuldenfalle werden. Die Suche nach einem geeigneten Angebot wird immer wichtiger und sollte den Sparer von Produkten seiner Hausbank ablenken und den Fokus auf den freien Finanzmarkt richten. Doch auch hier sind die Zinsen nicht unbedingt besser und wenn eine Anlagebank oder ein Versicherer eine hohe Verzinsung verspricht, steht die Seriosität nicht selten in Frage. Auch der Gang an die Börse und der Vermögensaufbau über Aktien ist riskant und in der heutigen Zeit mit enormen Verlusten verbunden. Die Börsenkurse schwanken, der Euro ist auf einem Tiefstand und die Lebenshaltungskosten steigen. Kann man in diesen Zeiten überhaupt noch an Sparen denken und eine Absicherung für den Lebensabend treffen?

Fonds und Renditesparen im Fokus

Der Finanzmarkt gibt einige Möglichkeiten für hohe Renditen, die allerdings immer mit einem gewissen Risiko einhergehen. Denn auch beim Fondssparen wird nichts verschenkt und die Rendite ist von der richtigen Auswahl, sowie der Marktlage abhängig. Fakt ist, dass sich beim schwächelnden Euro eine Investition in andere Währungen weniger lohnt und für den Sparer keinen Mehrwert bringt. Der Fokus auf Sachwerte, auf Edelmetalle und Rohstoffe hingegen mindert den Wertverlust und sorgt für eine mögliche Gewinnsteigerung und eine Erhaltung der Werte. Gleiches gilt auch bei Fonds, die sich primär in zukünftigen Technologien, in erneuerbaren Ressourcen und in der Verknappung von Rohstoffen ansiedeln sollten. Immobilienfonds sind nur im Bereich Pflegeimmobilien rentabel, da die demographische Entwicklung einen Mehrbedarf erzeugt und der Sparer somit eine Investition in die Zukunft trifft. Zwar gehen Experten von einem Zinsanstieg im Jahr 2017 aus, doch kann niemand mit Gewissheit sagen, ob dies nur für Kreditzinsen oder auch für Sparzinsen gilt. Der Markt ist unsicher, die Wirtschaft instabil und das Geld von einem hohen Wertverlust gezeichnet. Von einem sicheren Vermögensaufbau kann daher nicht die Rede sein, wenn sich Sparer primär auf die Anlage von Bargeld konzentrieren und den alternativen Markt außen vor lassen.

Vermögensaufbau und Werterhalt

Kleinsparer sind von Niedrigzinsen am härtesten betroffen, da sie kaum alternative Anlageformen für ihre monatlichen Rücklagen oder den Sparplan für das Alter haben. Nicht umsonst befindet sich derzeit mehr Geld unter deutschen „Kopfkissen“, als es vor einigen Jahren üblich war. Ein Vergleich der Angebote zum Fondssparen lohnt sich und wird von vielen seriösen Banken auch mit Onlineabschluss geboten. Es ist nicht notwendig, sich auf die vor Ort ansässige Bank zu verlassen und die Gegenüberstellung der Renditen und Gewinnoptionen auszusparen. Allerdings sollte eine Überprüfung des Anbieters in verschiedenen Richtungen erfolgen und sich ausschließlich auf Angebote konzentriert werden, die aufgrund ihrer Renditeaussicht nicht unmöglich und unwahrscheinlich klingen. Kombipakete aus mehreren Fonds zeichnen sich durch ein besonders geringes Risiko aus und sorgen auch bei negativer Tendenz dafür, dass das Geld im Wert erhalten bleibt und der Sparer keinen Verlust macht.

Das Fazit

Der Vermögensaufbau in der heutigen Zeit erfordert eine hohe Kenntnis auf dem Finanzmarkt und ist im Vergleich zur Vergangenheit deutlich erschwert. Das Geld auf dem Sparbuch, Tagesgeld- oder Festgeldkonto bringt kaum Zinsen und ist daher kein Angebot zum Sparen. Mit Fonds und Aktien kann man durchaus Geld verdienen, muss aber risikobereit sein. / Fotoquelle: fotolia.de / © WoGi

Autor: Marlen Schurr

Eine Autorin der ersten Stunde und Frauchen von Emma. Marlen hat Betriebswirtschaft studiert und danach lange bei einer großen Bank gearbeitet. Finanzen und Wirtschaftsthemen sind ihr Steckenpferd, auch bei der Altersvorsorge weiß sie, wovon sie schreibt. Während ihrer Elternzeit hat sie zum Glück immer wieder Zeit gefunden, sich durch Seminare und Vorträge auf dem Laufenden zu halten und arbeitet inzwischen wieder stundenweise in ihrem alten Job, getreu dem Motto „einmal Banker, immer Banker“. Wir freuen uns, dass sie auch den Weg zu uns zurückgefunden hat und wieder da ist!