Wie kann mein E-Bike versichert werden?

- 03.02.2021 von Sonja Hess -

Elektrofahrrad und DienstfahrradE-Bikes sind so beliebt wie nie zuvor. Im Jahr 2019 wurden in Deutschland 1,36 Million Fahrräder mit Elektromotor verkauft. Das ist fast ein Drittel aller verkauften Fahrräder. Dazu kommen noch etwa 750.000 importierte Elektrofahrräder. Nur Touring-Räder sind (aktuell) noch beliebter. Wer mit seinem E-Bike sorgenfrei unterwegs sein möchte, sollte sich jedoch um eine passende Versicherung kümmern. Welche das ist, hängt von der Art des Fahrrads ab.

Welche Arten von Elektrofahrrädern gibt es?

Fachleute teilen Elektrofahrräder in 3 Kategorien ein:

  • Pedelec
  • S-Pedelec
  • E-Bike

Zwischen ihnen gibt es nicht nur technische Unterschiede, auch bei der Versicherung sind die Anforderungen anders.

Pedelec
Die meisten Elektrofahrräder gehören zu dieser Gruppe. Das Kunstwort setzt sich aus den Begriffen ‘Pedal Electric Cycle’ zusammen. Es handelt sich um Fahrräder mit einem elektrischen Hilfsmotor. Der Elektromotor unterstützt die Arbeit der Pedale bis zu einer Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h. Bei höheren Geschwindigkeiten schaltet sich der Motor automatisch ab. Pedelecs können zwar schneller als 25 km/h fahren, allerdings nur mit Muskelkraft. Der Gesetzgeber behandelt ein Pedelec wie ein Fahrrad. Das bedeutet, es gibt keine Helmpflicht und weder eine zusätzliche Versicherung noch ein Kennzeichen sind vorgeschrieben.

S-Pedelec
Der Buchstabe S steht für Speed bzw. schnell. Der Elektromotor des S-Pedelec unterstützt Geschwindigkeiten bis zu 45 km/h. Deswegen gilt das S-Pedelec als ein Kleinkraftrad. Zum Fahren ist ein Mofa-Führerschein notwendig. Es besteht Helmpflicht. Der Gesetzgeber fordert zudem eine spezielle Haftpflichtversicherung (Rollerversicherung) als Mindest-Versicherungsschutz. Der Nachweis erfolgt durch ein Versicherungskennzeichen.

E-Bike
Bei diesem Begriff kann es zu Missverständnissen kommen. Ursprünglich ist ein E-Bike ein Kleinkraftrad, das durch einen Elektromotor angetrieben wird und ganz ohne den Einsatz von Muskelkraft auskommt. Diese Art des Elektrofahrrads ist jedoch kaum noch erhältlich. In der Praxis hat es sich inzwischen eingebürgert, dass das Wort E-Bike als Überbegriff für Pedelecs und S-Pedelecs genutzt wird.

Welche Schäden können auftreten?

Elektrofahrräder haben einen hohen Wert. Deswegen sind sie bei Dieben heiß begehrt. Darüber hinaus sind sie empfindlicher als ein gewöhnliches Fahrrad. Akku, Motor und elektronische Teile können kaputt gehen. Oft reicht ein derber Sturz bereits aus, um Defekte zu verursachen, die teure Reparaturen erforderlich machen.

Reichen Privathaftpflicht und Hausratversicherung nicht aus?

Elektrofahrräder sind schneller und schwerer als normale Fahrräder. Deshalb können sie auch größere Schäden verursachen. Man sollte daher unbedingt prüfen, ob die eigene Privathaftpflichtversicherung Schäden absichert, die durch das Fahren eines Pedelecs verursacht werden. Wenn nicht, sollte dieses nachgetragen oder eine entsprechende Versicherung abgeschlossen werden, denn ohne Versicherungsschutz haftet der Fahrer des Pedelecs persönlich. Das kann sehr schnell sehr teuer werden. Für E-Bikes (Kleinkraftrad) und S-Pedelecs muss eine gesonderte Haftpflichtversicherung abgeschlossen werden, die der klassischen Rollerversicherung entspricht.

Viele Hausratversicherungen decken Schäden an Elektrofahrräder nur teilweise. Sie zahlen nur bei Diebstahl und nur dann, wenn das Fahrrad aus einem verschlossenen Raum (Garage, Schuppen) gestohlen wird. Selbst dann erhält der Geschädigte nur einen Pauschalbetrag, der weit unter dem materiellen Schaden liegt. Für Reparaturkosten oder den Verlust bei Urlaubsreisen, ob im In- oder Ausland, kommt die klassische Hausratversicherung oftmals nicht auf. Hier ist es also wichtig, darauf zu achten, dass eine Klausel im Versicherungsvertrag sicherstellt, dass das Elektrofahrrad für 24 Stunden am Tag versichert ist und das auch außerhalb der eigenen vier Wände.

Vorteile einer E-Bike Versicherung

Im Bereich der Haftpflicht schützt sie den Fahrer des Elektrofahrrads gegen Schadensersatzansprüche durch von ihm verursachte Schäden. Ausgenommen sind hier grob fahrlässiges Verhalten wie Fahren unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen oder Fahren mit defekten oder manipulierten Bikes.

Darüber hinaus ersetzt die E-Bike Versicherung bei Diebstahl den Zeitwert des Fahrzeugs. Sie schützt auch gegen Schäden durch Vandalismus und übernimmt die Kosten für Reparatur oder Austausch defekter Teile. Die Versicherung schließt auch den Elektromotor und den Akku mit ein. Allein der Wert dieser beiden Komponenten erreicht oft 50 Prozent des Gesamtwerts des Elektrofahrrads. Manche E-Bike Versicherungen übernehmen sogar die Kosten für einen mobilen Reparaturdienst. Sie können online verglichen und meistens auch gleich abgeschlossen werden. Für den Nachweis der Eigentumsverhältnisse ist der Kaufbeleg unbedingt erforderlich. / Fotoquelle: © Halfpoint – Shutterstock.com

Autor: Sonja Hess

Freiberufliche Autorin und Powerfrau, die sich in allen Bereichen zum Thema Arbeitsrecht, Finanzen und Karriere auskennt. Sie macht uns vor, dass es kein Problem ist, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. 2012 hat sie ihren ersten Text für uns geschrieben und nach einer etwas längeren Babypause freut sie sich nun, wieder die Ärmel hochkrempeln und schreiben zu können