Dass private Altersvorsorge nötig ist, gilt allgemein als unumstritten. Der demographische Wandel strapaziert die Leistungsfähigkeit der gesetzlichen Rentenversicherung. Doch wer selbst vorsorgt, hat ein Problem: die Inflation frisst bei anhaltend niedrigen Zinsen das Kapital auf.
Niedrigzinsen bewirken Kapitalverlust
Mit klassischen Sparformen wie dem Sparbuch, Sparbriefen, Fest- und Tagesgeldern sowie festverzinslichen Wertpapieren lassen sich derzeit kaum Renditen erzielen, die einen Inflationsausgleich gewährleisten. Selbst an die aktuell niedrige Geldentwertung von 1,5 Prozent reichen die Zinsen bei den gängigen Anlageformen nicht heran. Real bedeutet das im Zeitablauf einen spürbaren Kapitalverlust. Wer heute 100.000 Euro zu einem Prozent Zinsen anlegt, hat nach zwanzig Jahren bei 1,5 Prozent Inflation mit Zinseszins ein reales Kapital von 90.595 Euro, also fast 10.000 Euro weniger. Das ist keine gute Voraussetzung für Altersvorsorge. Dabei sind steuerliche Effekte noch nicht berücksichtigt. Wenn der Sparerpauschbetrag überschritten wird, behält der Fiskus auch noch Abgeltungssteuer und Solidaritätszuschlag ein. Das verstärkt die Kapitalabschmelzung zusätzlich.
Rentenlücke rechtzeitig einkalkulieren
Nicht zu sparen, ist aber auch keine Lösung. Denn wenn nicht Vermögenszuwächse durch Erbschaften vorhanden sind, steht gar kein Kapital zur Verfügung, um die Rentenlücke zu schließen. Eine Wunschrente von 3.000 Euro nach heutigem Wert bedeutet bei 1,5 Prozent Inflation und Renteneintritt 2045 eine Rente von 4.977 Euro. Ein Ehepaar mit zwei Kindern und 65.000 Euro Bruttoeinkommen kann unter Annahme von 0,5 Prozent jährlicher Gehaltssteigerung und 32 Beitragsjahren aber nur mit einer Rente von 2.852 Euro rechnen. Damit bleibt eine Lücke von 2.125 Euro zum gewünschten Betrag.
Welche Anlagen rentieren sich wirklich?
Es gilt daher Anlageformen zu finden, die mindestens einen realen Kapitalerhalt, möglichst sogar einen Kapitalzuwachs ermöglichen. Das ist derzeit nur möglich, wenn man als Anleger höhere Risiken oder eine langfristige Kapitalbindung in Kauf nimmt. Die besten Chancen bieten aktuell Aktien und Immobilien. Statistische Untersuchungen weisen nach, dass Aktien auf lange Sicht höhere Renditen aufweisen als festverzinsliche Anlagen. Aktionäre werden damit für das größere Risiko entschädigt. Wer systematisch in Aktien investiert, hat daher durchschnittlich bessere Chancen auf Kapitalerhalt und -zuwachs als ein konservativer Anleger. Dabei sollte man nicht auf einzelne Werte setzen, sondern Risiken möglichst breit streuen.
Besonders gut geht das mit Investmentfonds. Regelmäßiges Sparen ermöglichen zum Beispiel Fondssparpläne, bei denen monatlich ein bestimmter Betrag in einem Aktienfonds angespart wird. Anleger können hier vom sogenannten Cost-Average-Effekt profitieren. In Niedrigkursphasen werden automatisch mehr Anteile erworben als bei hohen Kursen.
Der Klassiker: Immobilien
Trotz Preissteigerungen und vereinzelten Überhitzungserscheinungen, auch Immobilien gelten immer noch als gute Kapitalanlage. Dabei kommt es natürlich auf Lage und Zustand an. Als Sachwerte bieten Immobilien Inflationsschutz und als Eigentümer profitiert man von Mieterträgen bzw. -ersparnissen. Wer sich keine Immobilie leisten kann, für den sind Immobilienfonds eine Alternative.
Breites Anlageportfolio wählen
Langfristig hat sich insgesamt eine Anlagestrategie bewährt, bei der in unterschiedliche Anlagekategorien investiert wird. Neben Aktien und Immobilien haben dabei in begrenztem Rahmen auch andere Anlageformen ihren Platz. / Fotoquelle: fotolia.de / © contrastwerkstatt