Wer nicht klassisch angestellt ist, muss sich in der Regel selbst über seine Altersvorsorge Gedanken machen. Vielfach wird dies jedoch zu lange vernachlässigt, was sich als fataler Fehler erweisen kann.
Die Zeiten, in denen man sich allein auf die gesetzliche Rente verlassen konnte und sich über die Altersvorsorge keine Gedanken machen musste, sind leider schon länger vorbei. Trotzdem unterschätzen viele Menschen in Deutschland die Gefahr der Altersarmut. Besonders unter Freiberuflern und Selbstständigen wird das Thema nicht selten so lange vernachlässigt, bis es zu spät ist. Durch die wachsende Zahl der Personen, die nicht mehr traditionell angestellt sind, entwickelt sich diese Tatsache zunehmend zu einem echten Problem. Nicht umsonst plant die Bundesregierung ein Gesetz, das Selbstständige und Freiberufler zur Altersvorsorge verpflichtet. Erst bis zu dessen Umsetzung zu warten, empfiehlt sich jedoch nicht. Wer selbstständig ist, sollte schon früh an die Altersvorsorge denken.
Früh beginnen
Grundsätzlich gelten auch jetzt schon Regeln, unter denen Selbstständige und Freiberufler verpflichtet sind, für das Alter vorzusorgen. Hier kommt es aber darauf an, in welcher Branche man aktiv ist. Klassische Beispiele für Berufe, in denen eine Versicherungspflicht gilt, sind Erzieher, Lehrer, Pflegekräfte, Künstler, Publizisten sowie manche Handwerker. In vielen Fällen wissen die Betroffenen aber gar nicht, dass sie in die Pflichtversicherung fallen oder entscheiden sich aktiv, diese zu ignorieren.
Auch Freiberufler und Selbstständige, die nicht von der Versicherungspflicht betroffen sind, schieben das Thema Rente gern vor sich her, besonders in jungen Jahren. Dies ist aber keine gute Idee. Gerade weil die Gehälter in vielen freiberuflichen Branchen oft nicht sonderlich hoch ausfallen, ist es wichtig, möglichst früh mit der Altersvorsorge zu beginnen, um im Alter nicht mit einer minimalen Rente auskommen zu müssen.
Freiwillig oder Pflicht
Wer nicht bereits gesetzlich zur Altersvorsorge verpflichtet ist, kann sich dafür entscheiden, dies selbst zu tun. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten. So können Selbstständige einen Antrag auf die Pflichtversicherung stellen oder freiwillig der Rentenversicherung beitreten. Beides hat Vor- und Nachteile.
Wer sich für die Pflichtversicherung entscheidet, der kann nicht nur die Riester-Förderung nutzen, sondern hat auch Anspruch auf Erwerbsminderungsrente und die Beitragszeiten werden voll für die Frührente angerechnet. Voraussetzung ist allerdings, dass der Antrag innerhalb der ersten fünf Jahre der Selbstständigkeit gestellt wird. Zudem gibt es keinen Weg zurück. Wer sich pflichtversichert, der bleibt pflichtversichert und zahlt immer die entsprechenden gesetzlichen Beiträge. Man kann nicht einfach wieder austreten.
Im Falle einer freiwilligen Versicherung besteht die Möglichkeit, die Beiträge selbst zu wählen, und der Versicherte kann die Mitgliedschaft auch zu jeder Zeit beenden, wenn die Einnahmen zum Beispiel sehr knapp sein sollten. Dafür fallen aber Fördermöglichkeiten wie die Riester-Rente weg und auch für die Frührente werden die Beiträge nicht angerechnet. Es gibt allerdings die Möglichkeit, durch Einmalzahlungen den späteren Rentenanspruch zu erhöhen. Hier kommt es aber immer auf den konkreten Fall an, ob sich die Sache auch wirklich lohnt.
Privat vorsorgen
Neben beiden Rentenvarianten gibt es zudem die Rürup-Rente. Dabei handelt es sich um eine Alternative zur gesetzlichen Rente. Es ist also ebenfalls eine Basisrente, die aber gesetzlich gefördert wird, wobei die Beiträge auch hier zum großen Teil steuerlich absetzbar sind.
Sowohl bei der gesetzlichen Rente als auch bei der Rürup-Rente empfehlen Experten aber, zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen. Trotz Förderungen vom Staat sieht die Zukunft für Selbstständige und Freiberufler, die nur diese Rentenform nutzen, eher düster aus. Zusätzliche Rentenversorgungen sind extrem wichtig, um im Alter sorgenfrei leben zu können. Auch hier gilt wieder, dass es sich lohnt, möglichst früh anzufangen. Denn dann reichen auch oft schon kleine Beiträge, die über die Jahre zu einer nicht zu unterschätzenden Summe anwachsen. / Fotoquelle: fotolia.de / © baranq