Der Eintritt in das Rentenalter ist mit einschneidenden Veränderungen verbunden, die vielfach anders verlaufen, als es sich die Menschen in jungen Jahren vorgestellt hatten. Für viele bedeutet Rentner zu sein eine Verschlechterung der Lebensqualität. Kontakte zu Arbeitskollegen gehen verloren, die körperliche Leistungsfähigkeit verringert sich mit der Zeit und es steht nicht mehr so viel Geld zum Leben zur Verfügung.
Wie ist es um die finanzielle Situation der Rentner im Alter bestellt?
Das kommt darauf an, ob und welchem Umfang die Betreffenden für ihr Alter vorgesorgt haben. Wer sich lediglich auf die gesetzliche Altersvorsorge verlässt, ist in der Tat im Alter arm dran (im wahrsten Sinne des Wortes). Zwar können heutige Rentner, die 45 Jahre lang in die Rentenversicherung eingezahlt haben, mit ungefähr 70% ihres Nettoverdienstes als Altersrente rechnen, in der Praxis erweist sich das aber als zu wenig.
Männer aus Westdeutschland beziehen die höchsten durchschnittlichen Altersrenten. Im Jahr 2000 erhielten sie im Durchschnitt 1.438 Euro im Monat. Dieser Betrag sank bis 2021 auf 1.218 Euro im Monat ab. Andere Gruppen von Rentenbeziehern erhalten noch weniger. Dem Absinken der durchschnittlichen Rentenhöhe steht der Anstieg der Preise und Lebenshaltungskosten gegenüber. Ausgaben für Miete, Strom, Gas und Lebensmittel steigen regelmäßig an. Dazu kommt, dass sich die oben angeführten Zahlen auf den Idealfall beziehen, dass ein Arbeitnehmer 45 Jahre lang in die Rentenkasse einzahlen kann. Aus verschiedenen Gründen ist das für viele jedoch nicht möglich. Speziell Frauen bleiben wegen der Kinder noch immer längere Zeit zu Hause oder arbeiten später nur noch in Teilzeit.
Für viele Rentner manifestieren sich die nüchternen Zahlen zur Durchschnittsrente in erheblichen Einschränkungen in der Lebensqualität. Anstatt beispielsweise auf Reisen zu gehen oder ein Hobby zu pflegen, verbringen sie die meiste Zeit daheim und gehen höchstens spazieren.
Wie schätzen die Menschen den Stand ihrer Altersvorsorge selbst ein?
Im März 2023 veranstaltete die R+V Versicherung AG eine Umfrage zu diesem Thema, in der die Teilnehmer über ihre Meinung zu ihrer Altersvorsorge gefragt wurden. Das Ergebnis ist im Grunde genommen wenig überraschend. Ungefähr 70% rechnen mit großen bis sehr großen Einschränkungen, wenn sie in Rente gehen. Etwas mehr als ein Viertel schätzt ein, dass sie sich etwas einschränken müssen und nur 4% sind der Meinung, dass sie ausreichend vorgesorgt haben. Je jünger die Befragten waren, desto stärker waren ihre negativen Befürchtungen ausgeprägt.
Wie sieht die Situation in der Praxis aus?
Die Befürchtungen sind begründet, denn 25% aller Bundesbürger treffen überhaupt keine Vorsorge für ihr Alter. Weitere 25% legen dafür gerade einmal 50 Euro im Monat zurück, 20% bis maximal 100 Euro pro Monat, lediglich der Rest legt mehr als 100 Euro im Monat für das Rentenalter zurück. Bei der Geldanlage setzt die Mehrheit zudem auf Finanzprodukte, die nur ein geringes Risiko aufweisen, dafür aber auch nur geringe Renditen bieten, die durch die Inflation aufgezehrt werden.
Welche Möglichkeiten zur Altersvorsorge sind empfehlenswert?
Zu den besten Möglichkeiten gehört noch immer, eine selbst bewohnte Immobilie zu erwerben. Je eher Verbraucher damit anfangen, desto größer ist der Spareffekt. Der Wegfall der Mietzahlungen bedeutet eine große Einsparung, zumal die Mieten in den letzten Jahren überdurchschnittlich stark angestiegen sind.
Eine weitere attraktive Option stellt laut Stiftung Warentest die betriebliche Altersvorsorge dar. Viele Arbeitgeber bezuschussen die betriebliche Rente oder übernehmen die Kosten sogar komplett. Die Beiträge werden zumindest teilweise steuerlich gefördert. Eine weitere Möglichkeit ist, freiwillig Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung einzuzahlen. Diese Form der Geldanlage ist sicher und bietet zudem eine attraktive Rendite.
Die Stiftung Warentest rät dazu, vor dem Abschluss eines Vertrags die Angebote zur Altersvorsorge genau zu prüfen. Viele Anbieter halten nicht, was sie versprechen. Am besten lassen sich Verbraucher durch unabhängige Finanzexperten beraten. / Fotoquelle: © YURII MASLAK – Shutterstock.com