Sabbatical, Elternzeit & Co.:

- 13.10.2025 von Martina Lücking -

Wie berufliche Auszeiten Ihre Rente beeinflussen können

In der heutigen Arbeitswelt wird Flexibilität immer wichtiger. Berufliche Auszeiten wie Sabbaticals und Elternzeiten werden zunehmend genutzt, um das persönliche Wohlbefinden zu steigern, sich weiterzubilden oder familiäre Verpflichtungen wahrzunehmen. Während diese Phasen im Berufsleben wertvolle Chancen für persönliches Wachstum darstellen, bringen sie auch Herausforderungen mit sich, insbesondere hinsichtlich der Rentenansprüche.

Allgemeine Auswirkungen beruflicher Auszeiten auf die Rente

Berufliche Auszeiten haben direkte Auswirkungen auf die Beitragszahlungen in die gesetzliche Rentenversicherung. Grundsätzlich basiert die Rentenhöhe auf den während des Berufslebens gezahlten Beiträgen. In Phasen ohne Einkommen sinkt die Beitragsgrundlage, was sich wiederum negativ auf die Rentenansprüche auswirken kann. Die genaue Wirkung hängt jedoch von der Art der beruflichen Auszeit ab.

Elternzeit: Mehr Unterstützung durch den Staat

Die Elternzeit ist ein gesetzlich geregelter Zeitraum, in dem Eltern ihr Arbeitsverhältnis mit Zustimmung des Arbeitgebers pausieren können, um sich um ihr Kind zu kümmern. Während dieser Zeit werden Kindererziehungszeiten in der gesetzlichen Rentenversicherung berücksichtigt. Diese Zeiten werden nach § 56 SGB VI (Sozialgesetzbuch Sechstes Buch – Gesetzliche Rentenversicherung) so bewertet, als ob die erziehende Person das Durchschnittsentgelt aller Versicherten erzielt hätte. Für bis zu drei Jahre pro Kind entstehen dadurch keine Rentenlücken in der Elternzeit.

Sabbatical: Selbstverantwortung für Rentenbeiträge

Anders gestaltet sich die Situation bei einem Sabbatical. Ein Sabbatical ist häufig eine freiwillige und individuell gestaltete berufliche Auszeit, bei der Arbeitnehmer selbst entscheiden, wie sie diese Zeit füllen möchten – sei es durch Reisen, Weiterbildung oder einfach den persönlichen Rückzug. Da es sich nicht um eine durch den Staat unterstützte Phase handelt, müssen Betroffene selbst dafür sorgen, dass die Beitragszahlungen in die Rentenversicherung aufrechterhalten bleiben. Werden keine Beiträge gezahlt, entstehen Lücken im Rentenkonto, die zu einer niedrigeren Rente führen können.

Konkrete Zahlen und deren Bedeutung

Um die Auswirkungen besser zu verstehen, betrachten wir ein Beispiel aus der Praxis: Ein Arbeitnehmer mit einem jährlichen Bruttoverdienst von 50.000 Euro, der sich entscheidet, ein Jahr Sabbatical zu nehmen. In diesem Jahr würden ihm Rentenansprüche von etwa 1.500 Euro fehlen. Diese Summe könnte über freiwillige Beitragszahlungen kompensiert werden. Eine Lücke von mehreren Jahren kann hingegen signifikante Nachteile im Rentenbezug nach sich ziehen, insbesondere da die Rentenanwartschaften durch den sogenannten „Zinseszins-Effekt“ im Laufe der Jahre wachsen.

Praktische Tipps zur Optimierung Ihrer Rentenansprüche

Um mögliche negative Auswirkungen beruflicher Auszeiten zu minimieren, können folgende Strategien helfen:

Frühzeitige Planung: Informieren Sie sich bereits vor der Beantragung einer beruflichen Auszeit über die möglichen Folgen für Ihre Rente.

Freiwillige Beiträge: Insbesondere bei Sabbaticals sollten freiwillige Beitragszahlungen in Betracht gezogen werden, um Lücken im Rentenkonto zu vermeiden.

Beratung in Anspruch nehmen: Lassen Sie sich von Rentenexperten oder bei der Deutschen Rentenversicherung beraten, um maßgeschneiderte Lösungen für Ihre Situation zu finden.

Langfristiger Finanzplan: Berücksichtigen Sie in Ihrer Finanzplanung auch alternative Anlagemöglichkeiten, um mögliche Rentenlücken zu schließen und Ihre Altersvorsorge zu sichern.

Abschließend ist festzuhalten, dass berufliche Auszeiten wertvolle Phasen des Wachstums und der Neuorientierung darstellen können. Durch kluge Planung und gezielte Maßnahmen lassen sich die potentiellen Nachteile für die Rentenansprüche effektiv managen, sodass Sie unbesorgt Ihre Auszeit genießen können.