Neuer Spartarif soll die Riester-Rente auch für Geringverdiener attraktiv machen

- 05.03.2013 von Sonja Hess -

Altersvorsorge und RiesterDurch die Riester-Rente fördert der Staat die private Altersvorsorge der Bürger. Allerdings hatten bisher v.a. Geringverdiener Bedenken gegen den Abschluss der Verträge. Der Grund dafür waren hohe Kosten. Dank dem neuen Spartarif, den das Deutsche Institut für Altersvorsorge und DWS Investment GmbH vor kurzem präsentiert hat, kann sich die nun jedoch Situation ändern. Allerdings stößt die geplante Neuregelung auch auf Kritik.

Riester-Rente: Ein bewährtes Modell mit kleinen Schwachstellen

Private Altersvorsorge wird seit 2002 durch die sog. Riester-Rente gefördert. Wenn ein Bürger für die Riester-Rente spart, dann bekommt er bestimmte Zulagen vom Staat. Allerdings geriet diese Altersvorsorge immer wieder in die Kritik. Gerade bei Arbeitnehmern mit geringen Einkommen werden die Zinserträge oft bereits von den hohen Abschlusskosten zunichte gemacht. Weiterhin wird eine annehmbare Rendite erst nach vielen Jahren erreicht. Wer mit 35 Jahren einen Riestervertrag abschließt, der muss im Schnitt 85 Jahre alt werden, um eine winzige Rendite von 2,5% zu erhalten.

Neue Spartarife – damit auch Geringverdiener von der Riester-Rente profitieren

Vor kurzem wurden von dem Deutschen Institut für Altersvorsorge (DIA) und von der DWS Investment GmbH neue Spartarife für die private Altersvorsorge präsentiert. Hartz-IV-Empfänger und Personen mit einem jährlichen Einkommen unter EUR 11.000,- können beispielsweise bei einer Sparrate von EUR 60,- pro Jahr nach einer Laufzeit von 37 Jahren eine Summe von ca. EUR 12.600,- ansparen. Der Eigenanteil der Sparer beträgt dank zahlreichen Zulagen (300 Euro Kinderzulage zusammen mit 154 Euro Grundzulage) hierbei lediglich EUR 2.200,-. Das entspricht einer Rendite von beinahe 500%.

Kritik an dem neuen Tarif

Da die Riester-Rente jedoch mit der Grundsicherung verrechnet wird, welche aktuell durchschnittlich EUR 688,- monatlich beträgt, kann auch das Sparen mit dem Sondertarif unattraktiv sein. Dies ist der Fall, wenn eine Person eine sehr geringe Rente erwartet. Die gesetzliche Rente wird für einen Riester-Sparer letztendlich nicht oder nur minimal aufgestockt. Kritiker befürchten außerdem, dass von dem Spar-Tarif für Geringverdiener nicht nur diejenigen profitieren, für die diese Sonderregelungen konzipiert wurden, sondern dass von den Vorteilen auch Menschen in Genuss kommen können, die ihr Einkommen geschickt kleinrechnen.

Der Riester-Sozialtarif könnte diese Rentenform für Menschen mit kleinen Einkommen tatsächlich attraktiver zu machen. Allerdings lohnt sich das Sparen erst, wenn die zu erwartende gesetzliche Rente nicht weit unter der Grundsicherung liegt. / Fotoquelle: fotolia.de / © bounlow-pic

Autor: Sonja Hess

Freiberufliche Autorin und Powerfrau, die sich in allen Bereichen zum Thema Arbeitsrecht, Finanzen und Karriere auskennt. Sie macht uns vor, dass es kein Problem ist, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. 2012 hat sie ihren ersten Text für uns geschrieben und nach einer etwas längeren Babypause freut sie sich nun, wieder die Ärmel hochkrempeln und schreiben zu können