Theorie und Praxis sind im heutigen Berufsleben gleichermaßen gefragt. Viele Schulabgänger machen zunächst eine Ausbildung und absolvieren dann ein Studium, um den Anforderungen gerecht zu werden. Ein ausbildungsintegrierendes duales Studium bietet eine interessante Alternative.
Hunderte duale Studiengänge
Die Kombination von praktischer Ausbildung und theoretischem Studium ist das Markenzeichen ausbildungsintegrierender dualer Studiengänge. Mehrere Hundert gibt es davon in Deutschland. Sie decken ein breitgefächertes fachliches Spektrum ab. Die meisten Studiengänge bewegen sich im Bereich der Wirtschaftswissenschaften, des Maschinenbaus, des Ingenieurswesens und der Informatik. Aber auch im Sozialwesen bestehen einige Angebote.
Wechsel von Theorie und Praxis
Das ausbildungsintegrierende duale Studium zeichnet sich durch einen ständigen Wechsel von praktischen und theoretischen Phasen ab. Die Praxisausbildung wird dabei in einem Unternehmen oder Betrieb durchgeführt, der als Kooperationspartner zur Verfügung steht. Mit einem Ausbildungsvertrag bei der entsprechenden Firma ist der Studiengang in der Regel vorgezeichnet. Das Studium wird ganz überwiegend an Fachhochschulen, Berufsakademien sowie Verwaltungs- und Wirtschaftsakademien absolviert. In einigen Fällen ist auch die Verbindung mit einem Universitätsstudium möglich. Zugangsvoraussetzung sind üblicherweise die (Fach)hochschulreife und der Ausbildungsvertrag.
Bachelor und Kammerabschluss
Das Studium dauert je nach Studienordnung und -gang zwischen drei und maximal fünf Jahren. Üblich ist dabei der Bachelor-Abschluss. Parallel erfolgt die berufspraktische Ausbildung, die ebenfalls mit einem offiziellen Abschluss endet. Hierzu ist eine Prüfung bei der zuständigen Industrie- und Handelskammer oder Handwerkskammer erforderlich. Der Ausbildungsabschluss wird im Allgemeinen zeitlich vor dem Hochschulabschluss erworben, in den meisten Fällen bereits nach zwei Jahren. Absolventen starten nach dem Studium also gleich mit zwei Abschlüssen ins Berufsleben.
Gegenseitige Befruchtung
Die enge Verzahnung von Praxis und Theorie gehört zu den besonderen Vorteilen des dualen Studiums. Studenten lernen die Umsetzung theoretischen Wissens in der Praxis bereits frühzeitig kennen. Praktische Erfahrungen verbessern gleichzeitig das Verständnis für theoretische Zusammenhänge. Insofern befruchten sich die unterschiedlichen Ausbildungsphasen gegenseitig.
Berufsweg vorgezeichnet
Mit der engen Bindung an ein Unternehmen ist der weitere Berufsweg häufig vorgezeichnet. Das kann Vor- und Nachteil zugleich sein. Duale Studienabsolventen haben in der Regel sehr gute Berufschancen, der Einstieg im Ausbildungsunternehmen nach dem Abschluss ist die logische Konsequenz dieses Wegs und entspricht vielfach auch der Erwartungshaltung der Firmen. Wer das duale Studium wählt, hat daher sehr oft klare Perspektiven. Diese Sicherheit kann andererseits auch einengen und andere Entwicklungsmöglichkeiten und -chancen unnötigerweise ausblenden.
Finanzielle Basis vorhanden
Finanziell stellen sich die Studenten dualer Studiengänge jedenfalls besser als Kommilitonen ohne entsprechenden Hintergrund. Denn die Ausbildungsunternehmen zahlen üblicherweise während des Studiums eine Ausbildungsvergütung und übernehmen auch die Studiengebühren. Wenn das Studium allerdings abgebrochen oder gewechselt wird, kann eine Rückzahlung von Studiengebühren verlangt werden.
Eine besondere Herausforderung
Ein duales Studium erfordert Fleiß, Selbstdisziplin und Ausdauer. Theoretische Studieninhalte müssen während der Praxisphasen im Selbststudium erarbeitet werden. Die Studiengänge selbst sind straff organisiert und enthalten ein anspruchsvolles Programm. Die parallele Absolvierung von zwei Ausbildungswegen mit entsprechenden Prüfungen erfordert Stressresistenz und hohe Lernbereitschaft. Wer den Weg erfolgreich besteht, hat jedenfalls bewiesen, Herausforderungen meistern zu können. / Fotoquelle: fotolia.de / © Robert Kneschke