Speed-Dating für angehende Azubis

- 02.03.2021 von Daniela Lütke -

Ausbildung und BewerbungsgesprächSpeed-Dating ist bereits von Singlebörsen gut bekannt. Die Teilnehmer treffen sich in einem Raum und erhalten jeweils ein paar Minuten Zeit, um potentielle Partner kennen zu lernen. Der persönliche Eindruck entscheidet, ob sie nach der ersten Begegnung die Bekanntschaft vertiefen wollen. Das gibt es inzwischen auch für Menschen, die einen Ausbildungsplatz suchen.

Was ist ein Azubi-Speed-Dating?

Das eingangs beschriebene Prinzip des Speed-Dating wird seit einiger Zeit auch von mehr und mehr Firmen verwendet, um Lehrstellen zu besetzen. Die Veranstaltungen werden in der Regel von der zuständigen IHK organisiert. Daran nehmen viele Unternehmen aus der Region teil. Es handelt sich nicht nur um große Firmen, sondern auch um kleine und mittelständische Betriebe oder Handwerksfirmen. Schulabgänger, die kurzfristig noch nach einer Lehrstelle suchen, können sich zu dem Ereignis anmelden und haben circa 10-15 Minuten Zeit, um sich mit Vertretern der jeweiligen Firma zu unterhalten, sich vorzustellen und Fragen zu stellen. Sie bereiten eine Bewerbungsmappe vor und geben sie beim Vertreter der Firma ab. Die Veranstaltungen werden regelmäßig einmal im Jahr abgehalten. Im Internet oder in Broschüren werden die teilnehmenden Firmen aufgelistet. Bewerber können nur nach vorheriger Anmeldung teilnehmen.

Welche Voraussetzungen müssen die Teilnehmer erfüllen?

Teilnehmende Firmen müssen bei der veranstaltenden IHK registriert sein. Sie müssen dazu berechtigt sein, Lehrlinge auszubilden. Bewerber, die am Speed-Dating für Azubis teilnehmen, müssen über den geforderten Schulabschluss verfügen und für den Ausbildungsberuf physisch und psychisch geeignet sein. Wenn beispielsweise ein Arbeitgeber als Voraussetzung für eine Ausbildung Hochschulreife (Abitur) verlangt, kommen Bewerber mit Hauptschulabschluss nicht in Frage. Für andere Berufe, beispielsweise Kranführer oder Triebfahrzeugführer, sind ausgezeichnetes Hör- und Sehvermögen Bedingung.

Wie bereiten sich Azubis auf das Speed-Dating vor?

Beim Speed-Dating geht es darum, einen guten Ersteindruck zu hinterlassen. Dafür gibt es keine zweite Chance. Darum ist eine gute Vorbereitung unabdingbar, wenn das Speed-Dating erfolgreich werden soll. Die Bewerber sehen sich die Liste der teilnehmenden Unternehmen an und entscheiden sich, mit welchen von ihnen sie ein Date buchen wollen. Wenn die Anmeldung geklappt hat, sollten sie sich so gründlich wie möglich über die jeweiligen Firmen informieren. Da viele Unternehmen über eine eigene Webseite verfügen, sind die Informationen oftmals online zu finden. Da es sich um ortsansässige Firmen handelt, kommt man vielleicht auch Insider-Informationen. Bestimmt gibt es Verwandte, Freunde oder Bekannte, die in der Firma arbeiten oder jemanden kennen und berichten können, wie dort das Betriebsklima ist und ob die Arbeit Spaß macht. Da solche Infos normalerweise nicht im Netz stehen, sind sie umso wertvoller.

Der potentielle Ausbildungsbetrieb möchte aber auch gern wissen, wer sich bei ihm bewirbt. Daher ist es ratsam, für jedes Date eine eigene Bewerbungsmappe vorzubereiten, inklusive Lebenslauf, Kontaktdaten, Bewerbungsfoto und einem Cover-Letter. Das ist ein formloses Schreiben, in dem steht, warum der Bewerber speziell diesen Ausbildungsplatz möchte. Bewerber sollten zum Speed-Dating auch ihr Abschlusszeugnis und den Ausweis mitbringen, damit vor Ort Kopien angefertigt werden können.

Welche Vorteile hat das Speed-Dating für Azubis?

Angehende Azubis erhalten eine Chance, sich persönlich beim Ausbildungsbetrieb vorzustellen. Das ist zum Beispiel besonders wichtig bei Bewerbern, die ein paar schlechte Noten auf dem Zeugnis haben, denn hier können sie den Grund dafür erklären. Bei einer klassisch schriftlichen Bewerbung werden sie oftmals aussortiert und haben somit erst gar keine Chance auf ein Gespräch. Speed-Dating ist zudem ideal für schüchterne Menschen geeignet, denn die ganze Atmosphäre ist lockerer als bei einem klassischen Bewerbungsgespräch. Wenn man das Glück hatte und 3-4 Termine ergattern konnte, kann man die Erfahrungen aus dem ersten Gespräch gleich mitnehmen und beim nächsten Gespräch sofort mit einfließen lassen. Bei den Firmen sind solche Speed-Dates ebenfalls beliebt, weil der erste Eindruck durch nichts ersetzt werden kann.

Vor allem bietet das Speed-Dating aber eine Chance auf einen Ausbildungsplatz, wenn man einige Monate vor Ausbildungsbeginn noch keinen hat. Manchmal wusste man nicht, dass ein bestimmtes Unternehmen eine Lehrstelle zu vergeben hat und hat es deshalb versäumt, sich zu bewerben. Eventuell hat sich die Firma auch erst sehr kurzfristig dazu entschieden, einen Ausbildungsplatz anzubieten und man erhält so die Chance, sich darauf zu bewerben.

Gibt es auch Nachteile?

Ein Ausbildungsvertrag wird bei einem Speed-Dating für Azubis normalerweise nicht abgeschlossen. Die endgültige Entscheidung erfolgt erst später. Der Vertreter des Unternehmens führt innerhalb kürzester Zeit mehrere Gespräche und hat so die Möglichkeit, die Bewerber miteinander zu vergleichen. Wer sich da nicht ausreichend gut verkauft, kann später bei der Entscheidung für einen neuen Auszubildenden ‘vergessen’ werden.

Speed-Dating liegt voll im Trend

Die Vorteile des Verfahrens überwiegen den Nachteile bei weitem, denn an seiner Präsenz kann jeder im Vorfeld arbeiten. Wer Interesse an einer Teilnahme hat, sollte sich darum rechtzeitig anmelden, weil die Teilnehmerzahl begrenzt ist. Es lohnt sich! / Fotoquelle: © Gutesa – Shutterstock.com

Autor: Daniela Lütke

Daniela ist 2016 zu uns gestoßen. Als Journalistin und ehemalige Unternehmensberaterin hat sie sich ein enormes Wissen zu den Themen Ausbildung, Beruf & Karriere aufgebaut und versteht es, dieses geschickt in Worte zu fassen.