To-do-Liste für angehende Azubis

- 06.07.2022 von Sebastian Rheingauer -

Ausbildung und KrankenversicherungJedes Jahr fängt für hunderttausende junge Menschen ein neuer Lebensabschnitt an. Sie beginnen eine Berufsausbildung und treten damit endgültig in den Alltag der Erwachsenen ein. Das bedeutet eine große Umstellung. Damit diese gelingt, sind einige Vorbereitungen nötig.

Was sind die wichtigsten Dinge, die vor Ausbildungsbeginn geregelt werden müssen?

Wie in anderen Bereichen des Lebens, gehören auch zu Beginn der Ausbildung Finanzen und Gesundheit zu den wichtigsten Dingen. Für angehende Azubis bedeutet das, sie müssen ein eigenes Girokonto bei einer Bank ihrer Wahl beantragen. Als Auszubildende erhalten sie eine Ausbildungsvergütung. Kein Unternehmen zahlt diese in bar aus, sie wird auf ein Girokonto überwiesen. Ab dem vollendeten 18. Lebensjahr kann der Azubi das Konto selbst eröffnen. Wer jünger als 18 Jahre ist, benötigt das schriftliche Einverständnis der Eltern.

Der zweite wichtige Punkt betrifft die Krankenversicherung. Jugendliche ohne eigenes Einkommen, die bei ihren Eltern leben, sind in der Regel (wenn die Eltern in der GKV sind) im Rahmen der Familienversicherung kostenlos mitversichert. Dieser Schutz endet automatisch, sobald der Jugendliche ein eigenes Einkommen (Ausbildungsvergütung) bezieht. Er muss dann eine eigene Krankenversicherung beantragen. Da es sich um eine Pflichtversicherung handelt, verlangt der Arbeitgeber einen Nachweis.

Welche anderen Dinge müssen erledigt werden?

Falls der Azubi noch keinen Sozialversicherungsausweis besitzt, kann er diesen gleich bei der Wahl seiner Krankenkasse beantragen.

Auch die Steuer-Identifikationsnummer (Steuer-ID) muss dem Arbeitgeber angegeben werden. Jeder in Deutschland gemeldete Bürger besitzt eine und sie bleibt lebenslang gültig. Hat man seine Steuer-ID verlegt, kann man sie beim Bundeszentralamt für Steuern erfragen. Das ist wichtig, denn der Arbeitgeber benötigt sie für die Zahlung der Lohnsteuer.

Ein wichtiger Punkt, der oft vergessen wird, ist das Kindergeld. Normalerweise wird das Kindergeld bis zum vollendeten 18. Lebensjahr gezahlt. Der Bezug kann jedoch bis zum 25. Lebensjahr verlängert werden, wenn der Bezugsberechtigte eine anerkannte Ausbildung absolviert oder studiert. Dazu muss jedoch der zuständigen Familienkasse ein Nachweis (Ausbildungsvertrag) vorgelegt werden.

Wenn der Azubi noch keine 18 Jahre alt ist, verlangen Arbeitgeber eine Gesundheitsbescheinigung. Diese wird vom Hausarzt oder dem Betriebsarzt des Arbeitgebers ausgestellt.

Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit fährt, muss sich beim zuständigen Verkehrsbetrieb erkundigen, ob es vergünstigte Fahrkarten gibt. Mitunter gewährt auch der Arbeitgeber einen Zuschuss.

Einzug in die eigene Wohnung

Fällt der Beginn der Berufsausbildung mit dem Einzug in die erste eigene Wohnung zusammen, muss auf jeden Fall die polizeiliche Anmeldung beim Einwohneramt erfolgen. Dazu gewährt der Gesetzgeber eine Frist von 10 Tagen nach Umzug (Beginn des Mietvertrags). Eine Fristversäumnis stellt eine Ordnungswidrigkeit dar und wird mit einer Ordnungsstrafe geahndet.

Der Einzug in die eigene Wohnung bringt auch Veränderungen bei einigen Versicherungen mit sich. Wer im Haushalt der Eltern lebt und kein eigenes Einkommen hat, ist beispielsweise durch die Haftpflicht-, Hausrat- und Rechtsschutzversicherung der Eltern geschützt. Sobald man auszieht, erlischt dieser Schutz und der Azubi muss seine eigene Versicherung abschließen. Einige Vermieter fordern beispielsweise den Abschluss einer Haftpflichtversicherung. Wenn die finanzielle Belastung durch die eigene Wohnung zu groß ist, kann BAföG oder BAB beantragt werden.

Zeitig mit der Vorsorge beginnen

Der Start in die Berufsausbildung ist auch der beste Zeitpunkt, um mit der Vorsorge für das Alter und eine eventuelle Berufsunfähigkeit zu beginnen. Durch den Zinseszins-Effekt summieren sich selbst kleine monatliche Beiträge über die lange Laufzeit zu beachtlichen Beträgen. Zudem sind in jungen Jahren die Prämien noch niedrig.

Liste erstellen und rechtzeitig beginnen

Damit der Start ins Berufsleben möglichst reibungslos verläuft, empfehlen Experten, sich eine Liste mit den wichtigsten Dingen anzulegen und sie Punkt für Punkt abzuarbeiten. Auf diese Weise geht jeder Azubi sicher, dass nichts vergessen wird. Ebenso wichtig ist es, mit dieser Arbeit rechtzeitig zu beginnen. Viele Ämter und Behörden benutzen noch den Postweg und das dauert einige Zeit. Leben als Erwachsener bedeutet zudem, dass man sich um alles selbst kümmern muss und die Vorbereitungen für die künftige Ausbildungsstelle sind eine tolle Übung dafür. / Fotoquelle: © YanLev – Shutterstock.com

Autor: Sebastian Rheingauer

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