Worin unterscheiden sich Bachelor und Master?

- 16.08.2023 von Sebastian Nissen -

Studium und StudentWer in Deutschland studieren wollte, musste zunächst das Abitur ablegen und erhielt damit die Hochschulreife. Danach folgte ein klassisches Studium, das entweder mit dem Erwerb eines Diploms oder des akademischen Titels eines Magisters endete. Seit der Jahrtausendwende wurden diese Abschlüsse durch die Titel Bachelor und Master ersetzt.

Warum wurde diese Regelung getroffen?

Ausgehend von Bologna wurde diese Regelung getroffen, um die akademische Ausbildung innerhalb der EU zu vereinheitlichen. Bis dahin wandte jedes Land sein eigenes nationales System an. Das hatte zur Folge, dass Abschlüsse aus verschiedenen Ländern nicht direkt miteinander verglichen werden konnten. Hochschulabsolventen hatten es schwer, im Ausland einen Job zu finden. Da jedoch die Entwicklung der Globalisierung eine Verbesserung der Flexibilität von Akademikern erfordert, wurde beschlossen, die Studiengänge zu vereinheitlichen. Folgende Ziele wurden damit erreicht:

  • Verkürzung der Studienzeit
  • Bessere berufliche Qualifikation der Studierenden
  • Förderung der persönlichen Mobilität der Absolventen

In der Praxis wurde die Umsetzung des einheitlichen Systems durch die Vergabe von sogenannten Credit-Points umgesetzt. Für das Erbringen von Studienleistungen erhalten die Studenten Punkte, die auch von anderen Hochschulen im Ausland anerkannt werden. Dadurch ist es beispielsweise möglich, einen Studiengang ganz oder teilweise an einer ausländischen Hochschule zu absolvieren. Zwischen den Studiengängen Bachelor und Master gibt es erhebliche Unterschiede.

Der Studiengang Bachelor

Beim Bachelor Studium handelt es sich um ein Grundstudium. Voraussetzung für einen Zugang zum Studium ist der Erwerb der Hochschulreife, sprich das Abitur. Das Bachelor Studium dauert in der Regel 6 bis 8 Semester. Das sind 3 bis 4 Jahre. In dieser Zeit lernen die Studenten die wichtigsten Kompetenzen, Theorien und Lehren des jeweiligen Fachgebiets. Während der Regelstudienzeit müssen die Studenten eine bestimmte Anzahl von Modulen belegen. Das sind Vorlesungen oder Seminare, an denen die Studenten in Gruppen teilnehmen müssen. Dort werden Kerninhalte des jeweiligen Faches vermittelt.

Darüber hinaus werden Wahlpflichtfächer angeboten. Die Teilnahme an diesen Modulen ist freiwillig. Dort werden entweder Kenntnisse vertieft oder andere Themen behandelt, die für die Teilnehmer von Interesse sind. Am Ende müssen Prüfungen oder Haus-, Seminar- oder Projektarbeiten absolviert werden. Dafür erhalten die Studenten Punkte. Innerhalb des Bachelorstudiums müssen zwischen 180 und 240 Punkte erreicht werden. Das Bachelorstudium wird sowohl an Hochschulen als auch an Universitäten angeboten. In der Regel ist das Studium an einer Hochschule mehr praxisbezogener als ein Universitätsstudium. Die Abkürzung für den Studiengang Bachelor lautet BA. Zu den typischen Bachelorabschlüssen gehören:

  • Bachelor of Arts (B.A.) in Sprach-, Kultur-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
  • Bachelor of Engineering (B. Eng.) in Ingenieurswissenschaften
  • Bachelor of Science (B. Sc.) in Naturwissenschaften.

Der Abschluss eines Bachelorstudiums berechtigt zur Ausübung eines Berufs. Zum Abschluss muss eine Bachelorarbeit vorgelegt werden, die in der Regel einen Umfang von 30 bis 40 Seiten hat.

Das Master Studium

Bei dieser Art von Studium handelt es sich um ein weiterführendes Studium, das auf dem Bachelorstudium aufbaut. Zu den Voraussetzungen für ein Master-Studium gehört ein Bachelorstudium, das mit möglichst guten Ergebnissen absolviert wurde. Bei einem Studium in Vollzeit dauert das Master-Studium 2 bis 4 Semester oder 1 bis 2 Jahre. Es baut auf dem Bachelorstudium auf, vertieft die dort erworbenen Erkenntnisse und vermittelt Spezialwissen.

Während des Studiums müssen die Teilnehmer 60 bis 120 Punkte erreichen. Den Abschluss bildet die Masterarbeit, die ungefähr 60 bis 80 Seiten umfasst. Das Master-Studium bereitet in vielen Fällen die Absolventen auf leitende Positionen vor. Auch Menschen, die eine wissenschaftliche Laufbahn einschlagen wollen, müssen erst ihren Master (MA) ablegen, ehe sie promovieren können. Nachteilig beim Master-Studium sind die teilweise recht hohen Gebühren, die an einigen Hochschulen und Universitäten verlangt werden.

Gibt es noch andere Studienabschlüsse?

Ja, aber nur vereinzelt. In einigen Studienfächern ist noch immer der Abschluss eines Diploms oder eines Magisters erforderlich. Das betrifft vor allem Studienfächer im Bereich Medizin, Jura, Rechtswissenschaften und mitunter auch das Lehramt, kurz gesagt, viele Berufe, für die ein Staatsexamen erforderlich ist. / Fotoquelle: © Antonio Guillem – Shutterstock.com