Boomerang Hiring – Wenn ehemalige Kollegen zurückkehren

- 21.02.2024 von Sebastian Nissen -

Wiedereinstellung und Jobwechsel„Man sieht sich immer zweimal im Leben!“ Dieser Ausspruch ist eigentlich als eine Drohung gemeint, wird aber im Personalwesen immer mehr zu einer zweiten Chance für ehemalige Mitarbeiter. Waren früher fast alle Personaler gegen eine erneute Einstellung ehemaliger Mitarbeiter, sind heute 75 Prozent dafür, weil das Rehiring, Boomerang-Hiring oder auf Deutsch die Wiedereinstellung ehemaliger Mitarbeiter sowohl für den Arbeitgeber als auch für den Arbeitnehmer Vorteile bringt.

Wie kommt es zur Wiedereinstellung ehemaliger Mitarbeiter?

Die Situation auf dem Arbeitsmarkt hat sich gründlich geändert. Früher war es üblich, dass Mitarbeiter dem Unternehmen oft bis zum Renteneintritt treu blieben. Wer häufig den Job wechselte, galt als unzuverlässig. Heute dagegen wird so etwas als positiv gewertet. Der Arbeitnehmer ist flexibel und sammelt durch den Jobwechsel Erfahrungen in anderen Bereichen. Dazu kommt, dass der Fachkräftemangel zur Folge hat, dass sich zumindest gut qualifizierte Arbeitskräfte praktisch aussuchen können, wo sie arbeiten. Daher ist ein gelegentlicher Jobwechsel normal. Es ist auch durchaus nicht ungewöhnlich, dass eine Ehemalige oder ein Ehemaliger in die alte Firma zurückkehrt.

Welche Vorteile hat die Wiedereinstellung eines früheren Mitarbeiters für den Arbeitgeber?

Das Boomerang-Hiring bringt für den Arbeitgeber erhebliche finanzielle Vorteile, denn der oder die Ehemalige muss nicht erst wieder den Rekrutierungsprozess von Anfang an durchlaufen. Die Stärken und Schwächen des Mitarbeiters sind ja bereits bekannt. Daher weiß der Arbeitgeber, wo er oder sie optimal eingesetzt werden kann. Darüber hinaus kann der Arbeitgeber von einer hohen Motivation des wiedereingestellten Mitarbeiters ausgehen. Allein die Tatsache, dass sie oder er sich erneut um eine Stelle im Unternehmen bewirbt, sagt ja aus, dass es in der alten Firma doch besser ist als anderswo.

Dazu kommt, dass ehemalige Mitarbeiter ihre Erfahrungen aus der anderen Arbeitsstelle mitbringen. Sie bringen diese in den Arbeitsprozess ein und tragen dadurch dazu bei, die Effizienz zu steigern. Nicht selten bringen sie auch Kollegen von der zwischenzeitlichen Arbeitsstelle mit, denen sie von den Vorteilen bei ihrem alten Arbeitgeber berichten. Ehemalige Mitarbeiter lassen sich zudem viel schneller in den Arbeitsprozess eingliedern, weil die Lernphase entfällt oder wesentlich kürzer ist als bei Arbeitskräften, die vollkommen neu sind.

Welche Vorteile hat eine Wiedereinstellung für den Arbeitnehmer?

Das Rehiring hat auch für den Arbeitnehmer Vorteile. Sie verfügen bereits über Erfahrung und kennen sich, je nach Qualifikation, in verschiedenen Arbeitsabläufen aus. Dadurch gliedern sie sich schneller ins Team ein und müssen nicht erst den mühsamen Prozess der Eingliederung und des Anlernens durchlaufen. In jeder Firma gibt es eine inoffizielle Rangordnung. Auf der stehen neue Mitarbeiter erst einmal ganz unten, weil sie noch keine Erfahrung haben und naturgemäß mehr Fehler machen. Sie müssen sich erst die Achtung und das Vertrauen der Kollegen und der Vorgesetzten erwerben, während das auf erneut eingestellte Mitarbeiter nicht oder nur begrenzt zutrifft.

Ist eine Wiedereinstellung immer sinnvoll?

Das kommt darauf an, warum der Mitarbeiter seinerzeit das Unternehmen verließ bzw. warum er oder sie zurückkehren möchte. Bestand der Grund zum Beispiel darin, dass es persönliche Probleme mit einem Kollegen oder Vorgesetzten gab und diese Person das Unternehmen mittlerweile verlassen hat, spricht nichts gegen eine Wiedereinstellung. Ähnliches trifft auch zu, wenn der Mitarbeiter seinerzeit von einer anderen Firma abgeworben wurde, deren Versprechungen sich dann aber als falsch herausstellten. Sind die Gründe für die damalige Kündigung aber immer noch vorhanden oder liegen sie in persönlichen Eigenheiten, ist eine Wiedereinstellung nicht sinnvoll, da die Probleme innerhalb kurzer Zeit mit hoher Wahrscheinlichkeit erneut auftauchen werden.

Wie können Unternehmen die Wiedereinstellung guter Mitarbeiter fördern?

Dazu bedarf es keiner aufwändigen Programme. Gute Mitarbeiter sollten einfach nicht vergessen werden, auch wenn sie das Unternehmen verlassen haben. Der ehemalige Arbeitgeber kann zum Beispiel Kartengrüße zum Geburtstag und zu Weihnachten schicken, den Kontakt über soziale Netzwerke pflegen oder ihn oder sie zu einer Betriebsfeier einladen. Das gibt den Ehemaligen das Gefühl der Wertschätzung und dass sie nicht vergessen wurden, nachdem sie das Unternehmen verlassen haben. Dadurch entsteht eine positive Einstellung zum alten Arbeitgeber, die unter Umständen zu einer erneuten Bewerbung führen kann. / Fotoquelle: © user1505195587 – Pixabay.com