Das Internet der Dinge – Digitalisierung auch im Job

- 18.11.2020 von Sebastian Nissen -

IoT und DigitalisierungAls vor etwas einer Generation das Internet langsam einer breiten Öffentlichkeit zugänglich wurde, ahnte wahrscheinlich noch niemand, wie wichtig es einmal werden und wie sehr sich der Alltag und die Arbeitswelt dadurch verändern würden. Zu den neuesten Entwicklungen auf diesem Gebiet gehört das Internet der Dinge, auf Englisch ‚Internet of Things (IoT)‘ genannt.

Was bedeutet das Internet der Dinge?

Grob erklärt bedeutet das Internet der Dinge eine Verbindung von Geräten oder Anlagen mit dem Internet. Durch das Internet können sie miteinander kommunizieren und Daten austauschen. Das führt dazu, dass viele Anwendungen automatisch funktionieren, ohne dass Menschen eingreifen müssen. Im privaten Bereich erleichtert das Internet der Dinge das Leben. Zum Beispiel sendet ein im IoT vernetzter Kühlschrank eine Nachricht an das Smartphone des Besitzers, dass keine Milch mehr da ist. Das Smartphone erinnert den Verbraucher daran, auf dem Heimweg Milch zu kaufen. Das kann sogar so weit gehen, dass der Kühlschrank selbstständig Milch im Onlineshop bestellt. In der Industrie steigern vernetzte Gerät die Effizienz, indem sie beispielsweise anzeigen, wann Maschinen geschmiert werden müssen, Temperaturen zu hoch steigen oder Verbrauchsartikel nachbestellt werden müssen.

In welchen Bereichen wird heute bereits IoT angewendet?

Die Vernetzung von Dingen ist weiter verbreitet, als es den Anschein hat. Experten schätzen, dass aktuell (Stand Ende 2020) bereits mehr als 25 Milliarden Dinge weltweit mit dem Internet verknüpft sind.

  • Ein gutes Beispiel sind Drucker, die in Büros, Zuhause oder in Unternehmen eingesetzt werden. Viele messen den Verbrauch an Tinte oder Toner und können frische Patronen oder Kartuschen bereits selbstständig bestellen.
  • Ein Hersteller von Abwasserpumpen hat Produkte entwickelt, bei denen Sensoren den Zustand der Pumpen ständig messen. Werden Probleme festgestellt, wird der Hersteller informiert. Der wendet sich an den Betreiber der Pumpe und vereinbart einen Termin mit einem Servicetechniker.
  • Ein Gebäudereinigungsservice hat ein Bürogebäude mit Sensoren ausgestattet, die messen wie viel Seife, Papierhandtücher, Desinfektionsmittel oder Kaffeekapseln noch vorrätig sind. Der verantwortliche Mitarbeiter wird über sein Smartphone informiert, wann er wo wie viel auffüllen muss.
  • Eine Fluggesellschaft stattete ihre Wartungsgeräte mit Sendern aus, die ihren Standort mitteilen. Die Mitarbeiter können den Standort über eine Tracking-App auf dem Smartphone aufrufen. Dadurch wird Zeit gespart und die Pünktlichkeit verbessert.
  • Ein Leuchtmittelhersteller, der sich auf Lampen für Gewächshäuser spezialisiert hat, rüstet die Lampen mit Sensoren aus. Sie melden, wenn die Lampe gewechselt werden muss und passt die Lichtstärke so an, dass optimale Bedingungen für die Pflanzen erzielt werden. Das führt zu höheren Erträgen und geringerem Energieverbrauch.

Welche Bereiche sind noch Zukunftsmusik?

Im Moment wird von Entwicklern in vielen Ländern fieberhaft an der Entwicklung selbstfahrender Autos gearbeitet, einige Live-Tests laufen bereits. Damit das Fahren mit ihnen sicher ist, müssen riesige Mengen an Daten blitzschnell übertragen werden. Darum wird aktuell viel Geld in den Aufbau des 5G-Netzes investiert. In noch fernerer Zukunft werden wohl automatische Flugtaxis oder die Paketzustellung mit der Hilfe von Drohnen folgen, auch hier sind bereits Produkte in der Testphase.

Lohnt sich IoT auch für kleine Firmen, Arztpraxen oder Dienstleister?

Mit IoT können beispielsweise auch kleine Firmen ein kostengünstiges und zuverlässiges System der Zeiterfassung einführen. Die Mitarbeiter installieren eine App auf dem Smartphone. Die registriert automatisch, wer wann die Firma betritt oder verlässt. Das System kann sogar die Türen für berechtigte Personen öffnen, ohne dass diese einen Schlüssel benötigen. Dienstleister werden durch vernetzte Geräte benachrichtigt, wenn Wartungsarbeiten durchgeführt oder Verbrauchsmaterialien nachgefüllt werden müssen.

Welche Vor- und Nachteile entstehen durch IoT?

Die Vorteile liegen klar auf der Hand. Verbraucher werden entlastet und müssen sich nicht mehr um belanglose Dinge kümmern. Firmen können ihre Prozesse optimieren, dadurch sparen sie Zeit und Ressourcen. Ausfälle werden minimiert und der Kundendienst verbessert.

Kritiker zeigen aber auch Schwachpunkte des IoT auf. Viele der smarten Geräte sind noch nicht ausreichend gegen Hackerangriffe gesichert. Bei der Datenübertragung gibt es noch Schwierigkeiten. Manchmal stören sich Geräte gegenseitig, aktuell können dem Anwender dadurch tatsächlich in Einzelfällen falsche Angaben angezeigt werden. Bei einem selbst fahrenden Auto oder gar einem automatischen Flugtaxi wäre das fatal, denn hier hängen Menschenleben vom tadellosen Funktionieren der Technik ab. Daher wird man auf eine flächendeckende Verbreitung dieser Fahrzeuge wohl noch einige Zeit warten müssen. / Fotoquelle: © Vizilla – Shutterstock.com