Die perfekte Pause auf der Arbeit

- 13.02.2020 von Sonja Hess -

Arbeitspause und ErholungseffektIn vielen Unternehmen herrscht immer noch Unklarheit zum Thema Pausen. Welchen Anspruch auf Pausen gibt es? Wie wird die Arbeitspause am besten genutzt? Diese Fragen bewegen viele Arbeitnehmer.

Was sagt der Gesetzgeber zu Arbeitspausen?

Das Thema Arbeitspausen wird in §4 ArbZG (Arbeitszeitgesetz) geregelt. Dort steht, dass Arbeitnehmer bei Arbeitszeiten zwischen 6 bis 9 Stunden Anspruch auf 30 Minuten Pause haben. Bei Arbeitszeiten länger als 9 Stunden stehen ihnen mindestens 45 Minuten Pause zu. Die Einhaltung dieser beiden Pausenzeiten ist keine Option, sondern ein Muss.

Für Minderjährige (Azubis, Praktikanten, Ferienarbeiter) gelten besondere Regelungen. Diese sind in §11 Jugendschutzgesetz aufgeführt. Ihnen stehen ab einer Arbeitszeit von 4,5 Stunden mindestens 30 Minuten Pause zu. Ab einer Arbeitszeit von 6 Stunden mindestens 60 Minuten.

Pausen sind keine Arbeitszeit. Sie werden nicht bezahlt. Bei Bedarf können sie gestückelt werden. Eine Arbeitspause muss jedoch per Gesetz mindestens 15 Minuten lang sein. Kürzere Pausen zählen als Arbeitsunterbrechungen, die bezahlt werden. Der Arbeitgeber hat das Recht, den Zeitpunkt der Pausen vorzuschreiben. In Firmen mit Fließbandarbeit werden beispielsweise Arbeitnehmer gestaffelt in die Pause geschickt, um Unterbrechungen der Produktion zu vermeiden.

Damit der Erholungseffekt erhalten bleibt, dürfen Pausen nicht an den Anfang oder das Ende der Arbeitszeit verlegt werden. Der Arbeitnehmer hat das Recht, während der Pause nicht nur seinen Arbeitsplatz, sondern auch das Firmengelände zu verlassen.

Warum gibt es überhaupt Pausen?

Unterbrechungen der Arbeit sind aus medizinischen und ökonomischen Gründen notwendig. Bei der Arbeit ist der Körper großem Stress ausgesetzt. Es sind sowohl höchste Konzentration als auch Aufmerksamkeit gefordert. Bei körperlicher Arbeit werden Muskeln, Skelett und Gelenke beansprucht. Der menschliche Körper ist nicht auf so eine Dauerbelastung ausgelegt. Pausen sind notwendig, damit dieser sich erholen kann. Bei konstanter Belastung lassen Aufmerksamkeit und Konzentration nach, man wird langsamer und es schleichen sich Fehler ein oder es wird Ausschuss produziert. Im schlimmsten Fall kann es zu Havarien oder Arbeitsunfällen kommen. Daher ist es auch im Interesse des Arbeitgebers, dass die Mitarbeiter ihre Pausen einhalten. Das steigert die Effektivität und verringert die Quote von Fehlern und Störungen.

Bei bestimmten Arbeiten, die eine besonders hohe Konzentration erfordern oder körperlich sehr belastend sind, können auch öfter Pausen gemacht werden. Die eingangs erwähnten gesetzlichen Bestimmungen sind nur die Mindestanforderungen.

Ist es vorteilhaft, die Pausenzeiten und Länge selbst zu bestimmen?

Auf jeden Fall, allerdings nur, wenn sie sinnvoll genutzt werden. Damit ist gemeint, dass Pausen nicht einfach am Ende des Arbeitstags genommen werden sollten. Damit eine Pause überhaupt einen Erholungseffekt hat, muss sie mindestens 15 Minuten lang sein. Wenn es möglich ist, können Arbeitnehmer jedoch die Arbeit kurzzeitig (für 5-10 Minuten) unterbrechen. Experten empfehlen einen ähnlichen Ablauf wie in der Schule. Dort wird auch alle 45 Minuten mindestens eine kurze Pause gemacht. Ob und in welchem Umfang das möglich ist, hängt zum größten Teil von der Art des Unternehmens ab.

Wie hat die Pause den größten Nutzeffekt?

In der Pause soll sich der Körper regenerieren und neue Kraft schöpfen. Wie die Pause am sinnvollsten genutzt wird, hängt von der Art der Tätigkeit ab. Arbeitnehmer, die im Büro und/oder überwiegend am Bildschirm arbeiten, sollten in der Pause nach Möglichkeit an die frische Luft gehen. Viele Firmen stellen für die Mitarbeiter Pausenflächen mit Bänken Tischen, Grünanlagen und Blumenbeeten bereit. Dort zu sitzen oder herum zu laufen, mit den Kollegen zu plaudern und etwas zu essen, sorgt für Entspannung und Abwechslung.

Arbeitnehmer, die körperlich hart arbeiten, erholen sich am besten, wenn sie sich in der Pause ausruhen und unter Umständen sogar einen Powernap (ein kurzes Schläfchen) machen, eine Zeitung lesen oder ein bisschen Musik hören.

Wer sowieso am Bildschirm arbeitet, sollte in den Pausen nicht noch mit dem Smartphone surfen. Auch Gespräche über die Arbeit tragen nicht zur Erholung bei. Ebenso falsch ist es, dringende private Dinge während der Pause zu erledigen. Dadurch entsteht nur neuer Stress, sodass sich der Körper nicht erholen kann.

Was kann der Arbeitgeber tun, um die Pausen effektiv zu gestalten?

Er sollte den Mitarbeitern mindestens zusammenhängend 15 Minuten Pause gewähren. Den Mitarbeitern müssen geeignete Pausenräume und/oder Außenanlagen zur Verfügung gestellt werden, in denen sie ihre Pausen verbringen können. Aufgrund von Lärm, Schmutz und anderen negativen Faktoren empfiehlt es sich nicht, in der Produktion die Pausen am Arbeitsplatz zu verbringen. / Fotoquelle: © hafizi – Shutterstock.com

Autor: Sonja Hess

Freiberufliche Autorin und Powerfrau, die sich in allen Bereichen zum Thema Arbeitsrecht, Finanzen und Karriere auskennt. Sie macht uns vor, dass es kein Problem ist, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. 2012 hat sie ihren ersten Text für uns geschrieben und nach einer etwas längeren Babypause freut sie sich nun, wieder die Ärmel hochkrempeln und schreiben zu können