Wenn ein Unternehmen Stellen neu besetzen will, sucht es in der Regel durch Stellenanzeigen nach geeigneten Kandidaten. Diese schicken dann die üblichen Bewerbungsunterlagen, bestehend aus Bewerbungsbrief, Lebenslauf mit Bewerbungsfoto, Zeugnisse, Nachweise beruflicher Qualifikationen, Referenzen und Zertifikate über Zusatzqualifikationen ein. Kommt der Bewerber in die engere Wahl, erhält er fast immer eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch. Das ist zwar Grund zur Freude, bedeutet aber keineswegs, dass der Job schon so gut wie sicher ist. Das Vorstellungsgespräch ist eine schwierige Hürde, die es zu überwinden gilt.
Welche Arten des Vorstellungsgesprächs gibt es?
Nicht alle Vorstellungsgespräche verlaufen nach demselben Muster. Seit einiger Zeit werden Bewerbungsgespräche über das Telefon oder das Internet immer beliebter. Das Interview läuft wie ein klassisches Vorstellungsgespräch ab, die Teilnehmer sitzen sich aber nicht an einem Tisch gegenüber, sondern kommunizieren via Telefon oder Webcam mit Konferenzschaltung.
Eine andere Form des Bewerbungsgesprächs sind Gruppeninterviews. Dabei werden die Kandidaten nicht einzeln vorgeladen, sondern mehrere Kandidaten müssen Rede und Antwort stehen. Die Interviewer wollen sehen, wer sich am besten durchsetzen kann, aber auch wie es um solche sozialen Werte wie Hilfsbereitschaft und Teamfähigkeit bestellt ist. Eine besondere Form des Bewerbungsgesprächs ist das Stressinterview. Dabei versuchen die Interviewer, den Kandidaten durch geschickte Fragen zu verwirren und unter Druck zu setzen, um ihre wahre Einstellung zu bestimmten Fragen zu erfahren. Beliebt sind auch Eignungstests, Denkaufgaben oder Fallstudien, bei denen die Bewerber ihre Fähigkeiten zum logischen Denken und zum Fällen von Entscheidungen unter Stress beweisen müssen. Je nach der Bedeutung der zu besetzenden Position kann ein Vorstellungsgespräch weniger als eine Stunde, mehrere Stunden oder sogar Tage dauern. Je wichtiger die Stelle ist, um so größer ist der Aufwand. Noch immer am beliebtesten ist das klassische Vorstellungsgespräch.
Wer ist dabei anwesend und wie läuft das Interview ab?
In größeren Firmen sitzen dem Bewerber beim klassischen Vorstellungsgespräch 3 Personen gegenüber:
- der Personalchef oder ein Mitarbeiter der Personalabteilung
- der Chef der Abteilung, in der die freie Stelle besetzt werden soll
- ein Vertreter des Betriebsrats oder der Gewerkschaft, der auf Fairness achtet
Der Personalchef achtet in erster Linie darauf, ob die Persönlichkeit des Bewerbers geeignet ist. Der Abteilungsleiter oder Meister überprüft die fachliche Kompetenz. In kleineren Firmen ist es in der Regel der Chef selbst, der das Gespräch mit dem Bewerber dann alleine führt.
Der Ablauf des Gesprächs folgt festen Regeln. Zunächst stellen sich alle Anwesenden vor. Danach wird die Firma, die Abteilung und die zu besetzende Stelle vorgestellt.
In der nächsten Phase bekommt der Kandidat die Gelegenheit, sich selbst darzustellen. Im Anschluss stellen ihm die Vertreter des Unternehmens Fragen, um seine Eignung herauszufinden. Der Kandidat seinerseits hat danach Gelegenheit, Fragen zum Unternehmen und zur Arbeitsstelle zu stellen. Den Abschluss bilden organisatorische Fragen und die Verabschiedung.
Wie bereitet sich der Bewerber auf das Vorstellungsgespräch vor?
Er sollte sauber, gepflegt und in angemessener Kleidung erscheinen. Von Jemandem, der sich als Handwerker bewirbt, wird beispielsweise nicht erwartet, dass er im Anzug erscheint, von einem Bankmitarbeiter dagegen schon. Man sollte auf jeden Fall ruhig und gefasst sein. Es ist besser, etwas eher zu kommen, falls auf dem Weg etwas passiert, denn Unpünktlichkeit macht einen schlechten Eindruck. Zur Vorbereitung empfiehlt sich, über das Unternehmen und die Stelle zu recherchieren, sodass man wenigstens in den Grundzügen Bescheid weiß. Das Ganze darf aber nicht übertrieben werden. Wenn die Selbstdarstellung des Bewerbers wie der Monolog eines Schauspielers wirkt, wird er wahrscheinlich keinen Erfolg haben. Er muss zudem damit rechnen, Fragen gestellt zu bekommen, auf die er sich nicht vorbereitet hat. Dadurch wollen die Interviewer seine Meinung oder Reaktion zu bestimmten Dingen erfahren. Wenn die Fragen jedoch zu persönlich werden oder auf eine Diskriminierung hindeuten, hat er das Recht zu schweigen.
Zusammenfassung
Wer es erst einmal bis zum Vorstellungsgespräch geschafft hat, ist auf dem Weg zum neuen Job schon weit gekommen. Die Einladung zum Bewerbungsgespräch bedeutet, dass er in die engere Auswahl gekommen ist. Mit ein wenig Vorbereitung und Selbstvertrauen lässt sich auch die Hürde Vorstellungsgespräch überwinden. Am besten ist es, wenn man sich ganz normal gibt und nicht versucht, zu schauspielern. Die Interviewer haben große Menschenkenntnis und können zwischen Realität und zur Schau gestelltem Gehabe unterscheiden. Da macht es auch nichts, wenn mal ein kleiner Fehler passiert oder der Kandidat eine Frage auf Anhieb nicht beantworten kann, wenn er ansonsten einen guten Eindruck hinterlässt. Neben dem Fachwissen spielen auch Charaktereigenschaften und soziale Fähigkeiten zu wichtigen Auswahlkriterien für einen Job. / Fotoquelle: fotolia.de / © bnenin