Ergonomie ist die Wissenschaft über die Gesetzmäßigkeiten der Arbeit. Vor allem im 21. Jahrhundert, in dem immer mehr Arbeiten im Büro und vor dem Computer stattfinden, sind Kenntnisse darüber für die Gesunderhaltung wichtig. Durch eine richtige Ausgestaltung des Arbeitsplatzes bleiben die Gesundheit und die Arbeitskraft lange erhalten.
Die Fürsorgepflicht des Arbeitgebers
Um die Ausgestaltung des Arbeitsplatzes muss sich jeder Arbeitgeber kümmern. Das gehört zu seiner Sorgfaltspflicht und ist in den einschlägigen Arbeitsvorschriften geregelt. So heißt es in der Arbeitsstättenverordnung §3, dass der Arbeitgeber die Einrichtung des Arbeitsplatzes unter ergonomischen Gesichtspunkten vorzunehmen hat. Dabei sind der aktuelle Stand der Technik, der Hygiene und der Arbeitsmedizin zu beachten.
Der optimale Arbeitsplatz aus ergonomischer Sicht
Das wichtigste Möbelstück im Büro ist der Stuhl. Dort verbringen Mitarbeiter oft acht Stunden und mehr. Die Höhe des Stuhls und auch die Rückenlehne sollten sich stufenlos verstellen lassen. So kann das Möbelstück genau an die Bedürfnisse des Mitarbeitenden angepasst werden. Beim Sitzen sollte es möglich sein, die Füße auf den Boden zu stellen und die Beine in einem Winkel von 90 Grad abzustellen.
Die Rückenlehne reicht am besten bis zu den Schulterblättern, wobei sich die Innenwölbung der Lehne auf Höhe der Taille befindet.
Den Bildschirm sollte man so platzieren, dass der Arbeitende leicht von oben auf den Bildschirm blickt. Der optimale Abstand liegt zwischen 50 und 70 Zentimetern. Darauf achten, dass sich das Sonnenlicht nicht reflektiert. Schneller geht die Arbeit übrigens mit einem größeren Bildschirm von der Hand. Der Tisch sollte ausreichend Platz bieten. Eine Mindesttiefe von 80 Zentimetern sollte Standard sein. Optimal ist eine Breite von 160 Zentimetern.
Vorteile eines ergonomischen Arbeitsplatzes
Die ergonomische Ausgestaltung eines Arbeitsplatzes mag zwar mit höheren Kosten verbunden sein, aber die Ausgabe lohnt sich. Folgende Vorteile ergeben sich unter anderem für den Arbeitnehmer und für den Vorgesetzten:
- Reduzierung von Wirbelsäulenerkrankungen
- Geringere Augenbelastung
- Höhere Konzentration, dadurch bessere Arbeitsqualität
- Weniger Krankheitsfälle
- Positives Betriebsklima, wodurch es leichter fällt, neue Mitarbeiter zu finden
Einfache Übungen erhöhen den Effekt
Selbst bei einem ergonomisch optimal eingerichteten Arbeitsplatz können Rückenschmerzen, Kopfschmerzen oder brennende Augen vorkommen. Mit ein paar wenigen Übungen kann der Arbeitnehmer dagegen Abhilfe schaffen:
- Oft kommt es zu schmerzenden Schultern. Dabei sollte man nicht warten, bis die Schmerzen unerträglich werden, sondern einfach zwischendurch kurz die Arbeit unterbrechen und die Schultern kreisen lassen – ein paar Mal nach vorne, ein paar Mal nach hinten. Hilfreich ist es auch, die Schultern fallen zu lassen und dabei auszuatmen.
- Schwere Beine kommen von zu langem Sitzen. Um dem entgegenzuwirken, hilft es, zwischendurch aufzustehen. Ist dazu keine Zeit, dann einfach die Beine unter dem Tisch ein wenig anheben. Das fällt niemandem auf und die Arbeit wird dadurch nicht unterbrochen.
- Rückenschmerzen tragen zu einem Viertel der Fehltage bei. Oft vergehen sie zwar nach einigen Tagen wieder, doch die Schmerzen sind manchmal kaum auszuhalten. Um Rückenschmerzen vorzubeugen, hat es sich bewährt, zwischendurch mal auf ein Stehpult auszuweichen.
- Eine häufige „Nebenwirkung“ von Bildschirmarbeit sind Kopfschmerzen. Oft hilft es, die Schläfen mit einem sanften Druck zu massieren. Erst bei sehr starken Schmerzen sollte man auf Schmerzmittel zurückgreifen.
Falls die Beschwerden trotz eines ergonomischen Arbeitsplatzes und regelmäßiger Auszeiten nicht besser werden, empfiehlt es sich, einen Arzt aufzusuchen. Dieser kann geeignete Therapien verordnen, sodass sich die gesundheitlichen Probleme verringern oder ganz verschwinden. / Fotoquelle: © PanuShot – Shutterstock.com