Ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) bietet jungen Erwachsenen die Möglichkeit, sich in sozialen Bereichen zu engagieren, Zeiten bis zum Beginn des Studiums zu überbrücken und gleichzeitig ein wenig Geld zu verdienen.
Was ist ein FSJ?
Die Idee stammt aus dem 50er Jahren und hat ihre Wurzeln in der katholischen und evangelischen Kirche. Die Rahmenbedingungen sind seit dem 1. Juni 2018 im Jugendfreiwilligengesetz geregelt. Der Bewerber muss die Vollschulzeitpflicht erfüllt haben und darf höchstens 26 Jahre alt sein.
Voraussetzung ist die Bereitschaft, eine gewisse Zeit dem Dienst an anderen Menschen zu widmen.
Obwohl der Name andeutet, dass es sich um ein Jahr handelt, muss das keinesfalls sein. Das FSJ kann auf ein halbes Jahr verkürzt oder bis auf 18 Monate verlängert werden. Dadurch haben Interessenten einen größeren Spielraum und können die Zeiten flexibler gestalten, etwa wenn bis zum Beginn des Studiums weniger als ein Jahr Zeit ist.
Der Teilnehmer erhält während des Dienstes ein Taschengeld und andere Vergünstigungen. Oft bekommt er bei seiner Dienststelle ein kostenloses Essen und/oder die Fahrtkosten ersetzt.
Warum sollte man an einem FSJ teilnehmen?
Ein FSJ ist mehr als nur eine Möglichkeit, Zeiten zwischen Schule und Studium zu füllen. Es ist für die Entwicklung eines jungen Menschen förderlich, wenn sich die junge Frau oder der junge Mann mit sozialen Problemen auseinandersetzt. Oft lernt diese Person zum ersten Mal das Berufsleben kennen und wird mit Problemen konfrontiert, von denen sie bislang nichts ahnte. Dadurch wird sie im späteren Berufs- oder Studienleben manche Dinge mit anderen Augen wahrnehmen.
Falls die ausgeführte Tätigkeit mit dem Studium zusammenhängt, kann das Freiwillige Soziale Jahr als Praktikum angerechnet werden. Ein Studienplatz bleibt übrigens erhalten, wenn der Student ein FSJ macht.
Wo ist ein FSJ möglich?
Grundsätzlich engagiert sich der Jugendliche beim Freiwilligen Soziales Jahr in karitativen, sozialen und gemeinnützigen Bereichen. In den letzten Jahren sind weitere Einsatzgebiete hinzugekommen. So kann der Interessent auch ein FSJ in der Denkmalpflege, im Sport, in der Kultur oder in der Politik absolvieren. Die Möglichkeiten an Arbeitsstellen sind groß und jeder, der sich für ein FSJ interessiert, sollte auch eine passende Stelle finden. Mögliche Stellen sind zum Beispiel Krankenhäuser, Altenheime, Pflegeheime, Kindergärten, kirchliche Einrichtungen, Theater, Museen oder Justizvollzugsanstalten.
Ein FSJ ist auch im Ausland möglich. Unter anderem bieten der Europäische Freiwilligendienst, Friedensdienste und kirchliche Dienste im Ausland entsprechende Stellen an. Wer nicht den gesamten Freiwilligendienst im Ausland verbringen möchte, kann diesen auch mit einer Stelle in Deutschland kombinieren.
Bewerbung für ein Freiwilliges Soziales Jahr
Die Bewerbung geschieht immer direkt beim Träger. Im Internet gibt es mehrere Seiten, über die der Interessent viele Informationen zum FSJ erhält und passende Stellen suchen kann. Hiermit sollte man allerdings frühzeitig beginnen, denn die meisten Einrichtungen starten mit dem FSJ im Sommer. Ein guter Zeitpunkt für die Bewerbung ist demnach der Jahresanfang. Zunächst sollte sich der Bewerber über die eigenen Interessen im Klaren sein. Danach kann er sich gezielt auf die Suche nach einer passenden Stelle machen.
Die Bewerbung geschieht in der Regel online. Wichtig sind ein aussagekräftiges Anschreiben und der Lebenslauf. Danach folgt ein Einstellungsgespräch. Der Bewerber ist gut beraten, wenn er sich im Vorfeld mit dem Arbeitsgebiet der Behörde oder der Einrichtung auseinandersetzt. Zwar sind die Vorstellungsgespräche nicht mit der Bewerbung für eine volle Stelle vergleichbar, trotzdem möchte der Personalverantwortliche Mitarbeiter, die sich für die Stelle interessieren und entsprechend engagieren.
Abgrenzung FSJ zum Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ) und zum Bundesfreiwilligendienst (BFD)
Zwischen dem Freiwilligen Sozialen Jahr und dem Freiwilligen Ökologischen Jahr gibt es bei den Voraussetzungen keinen Unterschied. Nur liegen die Einsatzbereiche im ökologischen Sektor.
Anders sieht es mit dem Bundesfreiwilligendienst aus. Hier spielt das Alter keine Rolle. Der BFD kann mehrmals absolviert werden. Die einzige Voraussetzung ist, dass die Schulpflicht erfüllt sein muss. Der BFD dauert ebenfalls 12 Monate und kann auf ein halbes Jahr verkürzt werden. Die maximale Dauer beträgt zwei Jahre. / Fotoquelle: © Altrendo Images – Shutterstock.com