Die Arbeitswelt befindet sich in einem Umbruch, einige sprechen sogar von einer Revolution. Der Grund dafür ist die künstliche Intelligenz, abgekürzt KI. Sie wurde zwar erst seit der breiten Einführung von ChatGPT im Januar 2023 der Öffentlichkeit bewusst, hat aber bereits jetzt großen Einfluss auf den Arbeitsmarkt. Einige Berufe werden durch die KI in Zukunft wegfallen, während bei anderen ein verstärkter Bedarf besteht.
Welche Berufe haben eine sichere Zukunft?
An erster Stelle sind hier die Berufe im sozialen Bereich zu nennen, also im Gesundheitswesen, der Pflege, Kinderbetreuung, Erziehung und Ausbildung. Das sind Dienstleistungen, die von Menschen für Menschen erbracht werden. Dazu kommen noch Berufe in der Gastronomie und im Hotelwesen. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass beispielsweise eine Krankenschwester, ein Altenpfleger oder eine Kindergärtnerin komplett durch einen Roboter ersetzt werden wird. In diesen Berufen geht es um den unmittelbaren Kontakt von Mensch zu Mensch. Ein Mensch hilft dem anderen nicht nur durch sein fachliches Können, sondern auch durch sein Einfühlungsvermögen oder einfach nur durch seine Fähigkeit, zuzuhören und durch kleine Gesten sein Mitgefühl zu zeigen. Ebenso wenig ist zu erwarten, dass die Gäste nur noch durch Roboter bedient werden wollen.
Zukunftssicher sind auch die meisten handwerklichen Berufe. Es liegt bereits in der Natur der Sache, dass sich solche Tätigkeiten nur teilweise automatisieren lassen, weil es auch hier auf die individuelle Erfahrung und das Können des Menschen ankommt. KI wird nicht in der Lage sein, das Bad zu sanieren, das Dach zu decken oder die Schlaglöcher auf der Autobahn zu reparieren.
Berufe im technischen Bereich sind in Zukunft ebenfalls noch immer gefragt. Das liegt daran, dass immer mehr Technik eingesetzt wird. Die Geräte, Anlagen und Systeme müssen von irgendjemanden zuerst entworfen, dann gebaut und danach installiert werden. Außerdem haben sie nur eine begrenzte Lebensdauer und müssen in regelmäßigen Abständen gewartet und gegebenenfalls repariert werden. Jeder Techniker und Ingenieur wird bestätigen, dass es schon fast eine Kunst ist, in einem komplexen technischen System den Fehler zu finden, wenn es plötzlich nicht mehr funktioniert. Das benötigt sehr viel Wissen, Erfahrung und zum Teil auch Intuition. Zukunftssichere Berufe finden sich auch im Handel, im öffentlichen Dienst, bei der Polizei, der Feuerwehr, dem Rettungsdienst und dem Zoll. Das sind alles Berufe, die als systemrelevant eingestuft werden.
Welche Berufe sind dagegen gefährdet?
Zu dieser Kategorie gehören alle Berufe, in denen routinemäßige Arbeiten verrichtet werden. Diese lassen sich schnell automatisieren und/oder durch KI ersetzen. Dazu gehören zum Beispiel Buchhalter, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer, einfache Bürokräfte, die Schreibarbeiten erledigen, verschiedene Sachbearbeiter und Hilfskräfte für Gerichte und Anwälte, Datenerfasser und Mitarbeiter in Reisebüros. Allerdings sind auch einige Berufe mit körperlicher Arbeit unsicher. Zu dieser Gruppe gehören beispielsweise Berufskraftfahrer, da das autonome Fahren über kurz oder lang eingeführt wird. Auch Verkaufspersonal und Lageristen wird es in Zukunft wahrscheinlich weniger geben.
Was kann der Einzelne tun, um gegen die Veränderungen gewappnet zu sein?
Junge Menschen, die sich noch nicht für einen Beruf entschieden haben, sollten sich auf jeden Fall sorgfältig informieren, bevor sie sich entscheiden. Aus der heutigen Sicht wäre beispielsweise ein Beruf im Gesundheitswesen oder eine handwerkliche Tätigkeit empfehlenswert. Bei Handwerksberufen sind die Verdienstmöglichkeiten zum Teil sehr gut. Zudem besteht durch Zusatzqualifikationen die Möglichkeit, sich selbstständig zu machen.
Wer bereits einen Beruf hat, sollte sich nicht durch die aktuellen Trends nervös machen lassen, sondern erst einmal die Entwicklung abwarten. Sollte es doch dazu kommen, dass der Job infolge des Einsatzes von KI oder Automatisierung verloren geht, bietet das Jobcenter Rat und Hilfe an. In solchen Fällen könnte sich zum Beispiel eine Umschulung lohnen. Auf jeden Fall wird in Zukunft von den Arbeitnehmern mehr Flexibilität verlangt werden. Dass jemand von der Lehre bis zur Rente im selben Job und beim selben Arbeitgeber beschäftigt ist, wird es wahrscheinlich immer seltener geben. / Fotoquelle: © tolmacho – Pixabay.com