Gibt es eine zweite Chance für Bewerber?

- 08.04.2021 von Daniela Lütke -

Vorstellungsgespräch und LebenslaufWenn nach einem langen Bewerbungsprozess schließlich die Absage im Briefkasten oder im E-Mail-Postfach liegt, sind die Enttäuschung und der Ärger groß. Viele Bewerber ziehen die Firma nicht mehr in Betracht, selbst wenn sie von dieser einige Zeit später eine erneute Stellenausschreibung lesen. Dadurch nehmen sich Stellensuchende die Chance, vielleicht doch eine Arbeitsstelle bei dieser Firma zu bekommen. In manchen Fällen ist daher eine erneute Bewerbung nicht nur sinnvoll, sondern auch erfolgversprechend.

In diesen Fällen sollte eine zweite Bewerbung in Betracht gezogen werden

Wurde der Bewerber abgelehnt und ist die Stellenanzeige nach einer Woche erneut oder immer noch auf dem Portal zu finden, macht eine Bewerbung meist keinen Sinn. Für eine Neubewerbung sollten zumindest einige Monate vergehen. Erscheint die Anzeige erneut, kann das darauf hindeuten, dass sich der eingestellte Mitarbeiter nicht bewährt hat oder die passende Person noch nicht gefunden wurde. Jetzt stehen die Chancen bei einem zweiten Versuch relativ gut.

Wenig Sinn macht eine zweite Bewerbung, wenn das Stellenprofil nicht zu den Qualifikationen des Bewerbers passt. Ist das Vorstellungsgespräch jedoch gut verlaufen, kann es sein, dass der Bewerber nur knapp nicht genommen wurde. Leider geben Personalchefs von sich aus nur selten eine Rückmeldung darüber. In diesem Fall sollte eine erneute Bewerbung in Betracht gezogen werden.

Auf die gleiche Stelle noch einmal bewerben

Findet der Interessent nach einigen Monaten die gleiche Stelle noch einmal ausgeschrieben, kann er die Bewerbung wiederholen, falls das Gespräch positiv verlaufen ist. Dabei darf der Bewerber nicht den Fehler machen, einfach die gleichen Unterlagen noch einmal einzureichen. Diese müssen überarbeitet werden. Im Anschreiben sollte erwähnt werden, dass es sich um die zweite Bewerbung handelt. Wichtig ist außerdem ein Grund, warum der Bewerber glaubt, jetzt größere Chancen zu haben.

Wer zunächst seine Chancen abschätzen möchte, kann zunächst im Personalbüro anrufen. Erklärt der Personalchef, dass eine zweite Bewerbung keinen Sinn hat, kann man sich die Arbeit sparen. Gleichzeitig erhält der Bewerber nützliche Informationen. Vielleicht erfährt er, warum die Stelle noch einmal ausgeschrieben wurde und worauf der Personalchef großen Wert legt. Hilfreich ist außerdem die Frage nach dem Ablehnungsgrund. Vielleicht ist eine weitere Qualifikation notwendig um die Chancen zu erhöhen. Vor dem Anruf ist es sinnvoll, sich das erste Vorstellungsgespräch in Erinnerung zu rufen. Was ist gut gelaufen? Wo gab es Probleme? Optimal ist es, diese Gedanken schriftlich festzuhalten.

Auf eine andere Stelle im gleichen Unternehmen bewerben

Erhält der Interessent auf eine Stelle eine Ablehnung, kann er sich ohne Probleme auf eine andere Stelle in der Firma bewerben. Hatte die Ablehnung fachliche Gründe, stehen seine Chancen gut, dass er diesmal genommen wird. Voraussetzung ist, dass der Interessent zum Anforderungsprofil passt. Diese Bewerbung muss vollkommen neu gestaltet werden. Beim Anschreiben ist es wichtig, auf die Stellenbeschreibung einzugehen. Eventuell ist es sinnvoll, auch hier darauf hinzuweisen, dass man sich vor einiger Zeit bereits auf eine andere Stelle in der Firma beworben hat, damit zum Ausdruck kommt, wie gerne man dort arbeiten würde.

Der Vorteil einer zweiten Bewerbung

Wird der Bewerber erneut zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen, hat er gegenüber den anderen Interessenten einen großen Vorteil. Sie oder er hat das Gespräch schon einmal gemacht und weiß, worauf es ankommt. So kann sich der Bewerber gezielter darauf vorbereiten.

Durch eine zweite Bewerbung zeigt der Interessent, dass ihm die Stelle und auch die Firma wichtig ist. Das sollte er auch beim Gespräch mit dem Personalchef deutlich machen. Eine starke Motivation ist für manche Firmeninhaber und Personalchefs sehr wichtig und kann unter Umständen sogar eine fehlende Qualifikation zumindest teilweise ausgleichen.

Mit der richtigen Einstellung zum Traumjob

Eine Ablehnung ist immer unangenehm. Wer die Stelle bei einer Firma jedoch unbedingt möchte, muss die schlechten Gefühle hinter sich lassen. Statt negative Gedanken sollte sich der Interessent fragen, was er bei der nächsten Bewerbung besser machen kann. Möglicherweise wird die erste Bewerbung beim Vorstellungsgespräch thematisiert. Jetzt sollte der Interessent gute Gründe für die erneute Bewerbung vorbringen. Das ist eine gute Chance, die eigene Motivation darzustellen. Mit einer positiven Einstellung sind die Chancen gleich viel besser, den Traumjob zu bekommen. / Fotoquelle: © George Rudy – Shutterstock.com

Autor: Daniela Lütke

Daniela ist 2016 zu uns gestoßen. Als Journalistin und ehemalige Unternehmensberaterin hat sie sich ein enormes Wissen zu den Themen Ausbildung, Beruf & Karriere aufgebaut und versteht es, dieses geschickt in Worte zu fassen.