Der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) am Arbeitsplatz galt vor wenigen Jahren noch als Zukunftsmusik. Doch die rasante Entwicklung in diesem Bereich zeigt, wie schnell Technologie den Arbeitsmarkt verändern kann, wenn die Weichen dafür erst einmal gestellt sind.
Künstliche Intelligenz – was ist das überhaupt?
Der Begriff der künstlichen Intelligenz beschreibt einen Teilgebiet der Informatik, welches sich vorrangig mit dem maschinellen Lernen und der Automatisierung von intelligentem Verhalten beschäftigt. Hierbei geht es darum, Maschinen eine menschenähnliche Entscheidungsstruktur zu ermöglichen. Gespeist mit vielen Daten (‘Deep Learning’), soll ein Computer also lernen, wie er auf Grundlage des Gelernten neue Situationen eigenständig lösen kann.
So steht es aktuell um die KI am Arbeitsplatz
Bereits zum jetzigen Zeitpunkt wird die künstliche Intelligenz effektiv an Arbeitsplätzen eingesetzt. Vor allem Büroarbeiten sind von den daraus resultierenden Änderungen betroffen.
Bestes Beispiel: Eine Firma hat eine Software auf den Markt gebracht, welche die schriftliche und mündliche Kommunikation zwischen dem Unternehmen und seinen Kunden protokolliert. Auf Basis der gesammelten Informationen soll die Software Prognosen über das Verhalten verschiedener Zielgruppen abgeben.
Im Prinzip können auch wesentlich unspektakulärere Software-Programme, wie zum Beispiel Microsoft Word, als eine Art der künstlichen Intelligenz bezeichnet werden. Natürlich geht es hierbei nicht um das Programm als solches, sondern lediglich um die integrierte Rechtschreibprüfung. Auch Software zur Übersetzung gilt als KI und ersetzt an manchen Stellen bereits teilweise die Arbeit menschlicher Übersetzer.
Perspektiven und Zukunftsvisionen in Bezug auf KI
KI könnte zukünftig in einigen Bereichen potenziell zahlreiche Arbeitsplätze gefährden. Laut einer aktuellen IMWF-Studie rechnen viele Menschen fest damit, dass bereits innerhalb der nächsten fünf Jahre das gesamte Arbeitsleben auf den Kopf gestellt wird. Die Studie ‚Künstliche Intelligenz am Arbeitsplatz 2018‘ des Instituts für Management und Wirtschaftsordnung besagt, dass die allermeisten Menschen damit rechnen, dass die KI das gesamte Arbeitsleben tief greifend verändern wird. Befragt wurden rund 2.000 Arbeitnehmer, welche allesamt über 18 Jahre alt waren. Knapp die Hälfte der Befragten rechnet damit, dass die KI einige Bürotätigkeiten erledigen wird, die bisher von Menschen erledigt wurden. Die Befragten gingen darüber hinaus davon aus, dass sie selbst von dieser Veränderung betroffen sein werden.
Knapp ein Drittel der Befragten rechnen mit einer automatisierten Betreuung von Kunden. Dieses Szenario erscheint den Probanden ebenso wahrscheinlich wie die Ablösung von Fabrikarbeitern durch die künstliche Intelligenz. 31 Prozent der Befragten meinen, dass Maschinen in Fabriken an die Stelle der Angestellten treten werden. Außerdem gehen diese Personen davon aus, dass es die neue Intelligenz der Maschinen möglich machen wird, das Verhalten von Kunden vorauszusagen.
Künstliche Intelligenz hat Vor- und Nachteile
Dass die KI unser alltägliches Leben erleichtert, indem sie uns Arbeit abnimmt, steht außer Frage. Dass viel zu schlaue Maschinen aber auch eine potenzielle Gefährdung vieler Arbeitsplätze darstellen, ist ebenfalls unumstritten. Arbeitslosigkeit und Umschulungen auf andere Bereiche wären die Folgen eines ersatzlosen Wegfalls der jeweiligen Stellen. Kein Wunder also, dass viele Menschen Angst davor haben, in naher Zukunft durch ein schnelleres und schlaueres Programm ersetzt zu werden, das obendrein niemals krank wird oder Urlaub beansprucht. In Anbetracht der rasanten Entwicklung neuer Technologien ist das verständlich.
Diese Angst steht allerdings in einem starken Kontrast zu dem allgemeinen Wunsch nach mehr Sicherheit, mehr Reichtum und mehr Komfort in allen Lebensbereichen. Wer heute schon innovative Technologien wie zum Beispiel die Sprachsteuerung der Internetriesen Amazon, Google, Apple und Co. nutzt, der profitiert maßgeblich von der Weiterentwicklung der Technik. Dass Unternehmen die Chancen ebenfalls für sich nutzen wollen, um höhere Gewinne zu erwirtschaften, ist aus diesem Blickwinkel verständlich. Eines ist sicher: Aufhalten lässt sich die technische Weiterentwicklung nicht. Und: Wenn in einem Bereich Arbeitsplätze wegfallen, so entstehen in einem anderen Bereich (auch hier) neue. / Fotoquelle: fotolia.de / © denisismagilov