Machtspiele im Büro

- 19.04.2023 von Daniela Lütke -

Betriebsklima und KollegenDer Erfolg eines Unternehmens steht und fällt mit dem Betriebsklima. Wenn ein Team nicht gut zusammenarbeitet, leidet die Performance des Unternehmens. Besonders schädlich sind Machtkämpfe unter den Mitarbeitern. Für jeden Unternehmer und verantwortliche Führungskraft ist es wichtig, diese zu erkennen und zu beheben.

So entstehen Machtkämpfe im Büro

Machtkämpfe gibt es nicht nur zwischen Vorgesetzten und Untergebenen, sondern auch unter Mitarbeitern, die in etwa die gleiche Position einnehmen. Manche Auseinandersetzungen werden subtil geführt. Eine herablassende Bemerkung wie „wie ich dir eben gesagt habe“ stellt in wenigen Worten ein Machtgefälle her. Oft kommt es weniger auf den Inhalt als auf den Tonfall und die Körpersprache an.

Vorgesetzte sind in der Regel deutlicher und sagen genau, was sie wollen. In einem gewissen Rahmen ist das in Ordnung, denn schließlich gehört es zu ihrem Aufgabenbereich. Problematisch wird es erst, wenn die Anweisung nicht in einem freundlichen, kollegialen Ton erfolgt, sondern befehlend und keinen Widerspruch zulässt.

Häufig übernehmen Mitarbeiter die Funktion von Vorgesetzten, ohne diese Position zu haben und weisen andere an. Der Machtverlust auf der einen und der Machtgewinn auf der anderen Seite ist dabei oft schleichend. Besonders hilfsbereite Menschen werden hier schnell zu Opfern und bald nur noch zu Befehlsempfängern. Nicht selten bilden sich im Büro Gruppen von Menschen, die gut zusammenarbeiten und andere, die ausgegrenzt werden. Hier liegt die Schwelle zum Mobbing, die bei Machtkämpfen im Büro schnell überschritten wird.

Auswirkungen von Machtkämpfen auf das Unternehmen

Wenn Mitarbeiter nicht gut zusammenarbeiten, leidet die Qualität der Arbeit und die Zufriedenheit der Mitarbeiter. Der Ton ist gereizt, viele Arbeiten werden lustlos erledigt. Manchmal bleibt die Arbeit auch einfach liegen, da einige Mitarbeiter es unter ihrer Würde finden, bestimmte Tätigkeiten auszuführen.
Solange es nicht zum offenen Streit kommt, bleiben die Machtspiele im Betrieb unentdeckt. Das Betriebsklima verschlechtert sich und keiner weiß genau, warum. Ein weiterer negativer Effekt ist der Krankenstand, der durch Machtkämpfe und Mobbing steigt.

Was man gegen Machtkämpfe tun kann

Jeder Mitarbeiter ist für das Arbeitsklima verantwortlich. Zwar liegt es in der Verantwortung der Führungskräfte, bei Problemen sofort einzugreifen, aber nur wenn die Mitarbeiter sich aktiv an der Problemlösung beteiligen, lassen sich Machtkämpfe vermeiden. Zunächst sollte jeder dem anderen mit Respekt und Freundlichkeit begegnen. Das gilt vor allem dann, wenn der Kollege ein Machtspiel versucht. Wer nach dem Motto handelt, wie du mir, so ich dir, darf sich nicht wundern, wenn der Ton zunehmend aggressiver wird.

Das heißt aber nicht, dass man sich alles gefallen lassen muss. Schlägt der Mitarbeiter oder Vorgesetzte einen aggressiven oder beleidigenden Ton an, sollte der betroffene Kollege dies ruhig und sachlich ansprechen. Bewährt haben sich Ich-Botschaften, die deeskalierend wirken. Also nicht „Warum bist du so unfreundlich zu mir?“, sondern „Dieser Satz von dir verletzt mich“. Wenn das nicht hilft, lohnt es sich, ein persönliches Gespräch zu suchen. Am besten vereinbaren die beteiligten Mitarbeiter einen Termin und sprechen über das Problem. Nützlich ist die Anwesenheit eines Mediators, der nicht am Konflikt beteiligt ist und der ein ehrliches Mitarbeitergespräch führt. Das kann ein anderer Kollege oder ein Betriebsrat sein. Der Betriebsinhaber kann auch einen Psychologen als Vermittler hinzuziehen.

Fazit

Machtkämpfe im Büro zerstören das Betriebsklima und schaden dem Unternehmen. Da jeder Mitarbeiter seinen Teil zum Betriebsklima im Büro beiträgt, sollte auch jeder Beschäftigte an der Verbesserung des Klimas mitarbeiten. Lassen sich Machtkämpfe im Büro nicht durch ein einfaches Gespräch unter Kollegen lösen, ist es sinnvoll, sich in Ruhe zusammenzusetzen, die Probleme zu besprechen und Lösungsvorschläge zu erarbeiten. / Fotoquelle: © fizkes – Shutterstock.com

Autor: Daniela Lütke

Daniela ist 2016 zu uns gestoßen. Als Journalistin und ehemalige Unternehmensberaterin hat sie sich ein enormes Wissen zu den Themen Ausbildung, Beruf & Karriere aufgebaut und versteht es, dieses geschickt in Worte zu fassen.