Mit einer Initiativbewerbung zum neuen Job

- 29.07.2021 von Sebastian Rheingauer -

Bewerbung und LebenslaufAuf eine ausgeschriebene Stelle bewerben sich viele Interessenten. Der Personalverantwortliche hat kaum eine Chance, diese alle im vorgegebenen Zeitrahmen zu prüfen. Die Bewerbung wird dann zu einem Lotteriespiel, denn viele gute Bewerbungen werden aufgrund der Masse einfach übersehen. Anders sieht es bei einer Initiativbewerbung aus. Der Interessent bewirbt sich auf einen Arbeitsplatz, ohne dass dieser ausgeschrieben wurde. Der Arbeitssuchende hat kaum Konkurrenz, sodass seine Bewerbung stärker beachtet wird. Mit ein paar Tipps kann diese Art der Bewerbung relativ erfolgversprechend sein.

Für wen ist eine Initiativbewerbung geeignet?

Bei einer Initiativbewerbung bietet der Angestellte seine Arbeitskraft direkt einer Firma an. Das macht nur Sinn, wenn der Bewerber Fähigkeiten und Kenntnisse besitzt, die in der Firma benötigt werden. Arbeitssuchende, die in diesem Bereich wenig Erfahrung haben, sollten besser den klassischen Weg gehen. Eine Initiativbewerbung führt hier selten zum Erfolg. Das gilt auch für eine Ausbildungsstelle.

Die Vorteile und Nachteile einer Initiativbewerbung

Viele Arbeitsstellen werden von den Firmen nicht ausgeschrieben. Manche schätzen den Anteil der Stellen, die in Jobbörsen landen, bei ungefähr 40 Prozent. 60 Prozent gehören zum sogenannten verdeckten Arbeitsmarkt. Firmen benötigen zwar diese Arbeitskräfte, aber aus den unterschiedlichsten Gründen kommen die offenen Stellen nicht zur Ausschreibung. Manchmal werden die Stellen einfach intern besetzt oder die vorhandenen Mitarbeiter sprechen Empfehlungen aus, da sie eventuell jemanden kennen, der für den freien Job in Frage kommt.

Bei einer Initiativbewerbung hat der Stellensuchende keine Konkurrenz. Damit ist ihm die maximale Aufmerksamkeit sicher. Diese Art der Bewerbung sagt viel über die Person aus, die sich für die Stelle interessiert. Sie zeigt Initiative und häufig auch Kreativität bei der Bewerbung. Zwei Eigenschaften, die bei Chefs gerne gesehen sind. Ein Nachteil ist, dass es häufiger zu einer Ablehnung kommt. Das liegt in der Natur der Sache, da ja die Firma nicht aktiv nach einen neuen Mitarbeiter sucht.

Vor der Initiativbewerbung ist gute Recherche notwendig

Wer sich auf eine klassische Ausschreibung über ein Onlineportal bewirbt, richtet sich beim Anschreiben nach den Angaben im Stellenprofil. Bei einer Initiativbewerbung steht dem Stellensuchenden diese Möglichkeit nicht offen. Um sich seinem zukünftigen Arbeitgeber vorteilhaft zu präsentieren ist eine intensive Recherche notwendig. Unter anderem muss sich der Interessent über folgende Punkte informieren:

  • Die Firmengeschichte
  • Wichtige Produkte
  • Abteilungen in der Firma
  • Welche Arbeitskräfte benötigt werden
  • Was sind die wichtigsten Konkurrenten des Unternehmens?
  • Wie kann man die eigenen Fähigkeiten für die Firma einsetzen?

Selbst wenn aktuell keine Stelle ausgeschrieben ist, gibt es auf der Internetseite der Firma häufig einen Bereich für potenzielle Bewerber. Dort findet der Stellensuchende viele Hinweise, die sich beim Anschreiben gut verwenden lassen.

So geht man bei der Initiativbewerbung vor

Eine gute Bewerbung sollte niemals mit dem Satz „Sehr geehrte Damen und Herren“ beginntn. Bei jeder Firma gibt es einen konkreten Ansprechpartner. Diesen muss der Interessent herausbekommen. Meist genügt ein kurzer Anruf in der Firma. Da man nie sicher sagen kann, ob man nicht einen Entscheidungsträger am anderen Ende der Leitung hat, ist es besser, sich auch auf diesen ersten Anruf vorzubereiten, sodass man notfalls gleich ein Bewerbungsgespräch führen kann. Bei Firmen, die auf Ihrer Webseite direkt anbieten, dass sie Initiativbewerbungen gerne entgegen nehmen, wird der Ansprechpartner oftmals schon mit angegeben.

Das Anschreiben sollte nicht zu vage formuliert werden. Je detaillierter und konkreter das Anschreiben ist, desto größer sind die Erfolgschancen. Der Bewerber muss seinen Nutzen für die Firma genau beschreiben. Hier zeigt sich der Wert einer guten Recherche. Wer ein Problem gefunden hat und dafür die Lösung anbietet, hat gute Chancen, die Stelle zu bekommen. Bei einer Bewerbung muss der Interessent Selbstvertrauen zeigen. Wer eine konkrete Gehaltsvorstellung hat, sollte diese ruhig im Anschreiben erwähnen. Das zeigt dem zukünftigen Chef, dass der Bewerber seinen eigenen Wert kennt und richtig einschätzt. Natürlich dürfen auch bei dieser Art der Bewerbung Lebenslauf und Bewerbungsfoto nicht fehlen.

Das Vorstellungsgespräch bei der Initiativbewerbung

Durch eine Initiativbewerbung zeigt der Bewerber ein starkes Engagement. Diesen Eindruck gilt es beim Vorstellungsgespräch zu vertiefen. Bei einem klassischen Vorstellungsgespräch führt der Personalchef das Gespräch. Nach einer Initiativbewerbung sollte der Interessent genau seine Beweggründe für die Bewerbung darlegen und wie er der Firma nützen soll. Er soll ruhig die Gesprächsführung ganz oder teilweise übernehmen, ohne dass es aufdringlich wirken darf.

Bei einer Bewerbung ungewöhnliche Wege gehen

Eine Initiativbewerbung ist ein ungewöhnlicher, aber sehr beliebter Weg zu einer neuen Arbeitsstelle. Gerade bei Stellen mit vielen Interessenten ist es sinnvoll, andere Wege einzuschlagen. Damit sticht der Bewerber aus der Masse seiner Konkurrenten heraus und erhöht die Chance auf eine gute und interessante Arbeitsstelle. / Fotoquelle: © GaudiLab – Shutterstock.com

Autor: Sebastian Rheingauer

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