Prokrastination – Hilfreiche Tipps gegen Aufschieberitis

- 13.05.2020 von Sonja Hess -

Terminplanung und ZeitmanagementUnangenehme Aufgaben, welche Zeit und Mühe erfordern, werden gerne auf später verschoben. Was spricht dagegen, Aufgaben sofort zu erledigen? Mit der richtigen Einstellung ist die Prokrastination bald kein Thema mehr.

Was ist Prokrastination eigentlich?

Hinter diesem Begriff verbirgt sich nichts anderes, als der Wunsch nach dem Aufschieben von unangenehmen Aufgaben. Einfaches Beispiel: Eigentlich müsste man noch ein wichtiges berufliches Projekt fertigstellen, entscheidet sich stattdessen dafür, die Zeit mit kleinen, eher unwichtigeren Arbeiten auszufüllen. Wenn mehrere Aufgaben immer wieder zeitlich nach hinten verschoben werden, so spricht man scherzhaft von der ‚Aufschieberitis‘. Damit ist nichts anderes als die Prokrastination gemeint.

Zum Problem wird die Prokrastination dann, wenn sie immer wieder betrieben wird. Wer Dinge niemals zeitnah erledigt, der erhöht die innere Anspannung und erzeugt auf diese Weise einen unnötig hohen Stresspegel. Obwohl die meisten Menschen wissen, dass wichtige Aufgaben eigentlich sofort erledigt werden sollen, ist der innere Schweinehund oftmals stärker. Hat sich die Aufschieberitis erst einmal verinnerlicht bzw. gefestigt, ist es oftmals schwer, das eigene Verhalten zu ändern.

Langwierige Aufgaben sind besonders von der Prokrastination betroffen

Was paradox klingt, ist für viele Menschen Alltag: Es werden vor allem Aufgaben aufgeschoben, die wahrscheinlich von Erfolg gekrönt sein werden. Viele Personen haben Bedenken, dass sie nach der Ausführung gleich eine weitere, eventuell noch schwierigere Aufgabe erledigen müssen.

Weniger stark von der Aufschieberitis betroffen sind solche Aufgaben, die eine schnelle Belohnung ermöglichen. Menschen wollen das Belohnungszentrum im Gehirn möglichst bald, einfach und oft aktivieren. Das klappt besser, wenn kleine, schnell abgearbeitete Arbeiten erledigt werden oder eine kurze Mail beantwortet wird. All diese kleinen Aufgaben aktivieren dieses Belohnungszentrum schneller und öfter als ein größeres berufliches Projekt. Dauert die Fertigstellung hingegen mehrere Stunden oder gar Tage, kostet es Überwindung, überhaupt erst anzufangen. Die Belohnung befindet sich nicht in greifbarer Nähe. Das demotiviert ungemein.

Mit der richtigen Strategie die Prokrastination besiegen

Wer sich selbst quasi umerziehen möchte, um im Arbeitsalltag mehr zu schaffen und den Stresspegel für sich selbst und andere zu lindern, der sollte die folgenden Kniffe kennen. Mit den richtigen Denkansätzen und einer gewissen Reflexion der eigenen Gedanken lässt sich viel erreichen.

Organisation ist alles

Klare Vorgaben sorgen dafür, dass Termine nicht nur eingehalten werden, sondern Dinge sofort erledigt werden. Dafür ist es nötig, sich einen eigenen engen Zeitplan zu stecken. Wichtig hierbei: Wer den eigenen Zeitrahmen einhält, sollte sich dafür regelmäßig selbst belohnen.

Immer das Ziel im Blick behalten

Wenn eine große Aufgabe wartet, sollte diese in mehrere kleine Etappen zerlegt werden. Für die einzelnen Etappen muss es wiederum eine klare zeitliche Begrenzung geben. Auf diese Weise lässt sich das Belohnungszentrum des Gehirns austricksen. Bis zur endgültigen Erledigung des großen Projekts gibt es immer wieder neue Anreize – das motiviert ungemein.

Realistische Ziele sind gute Ziele

Wer sich selbst überfordert, der raubt sich selbst die Motivation. Deshalb ist es wichtig, zwar straffe zeitliche Vorgaben einzuhalten, jedoch immer realistisch zu planen. Zeitliche Puffer sind wichtig, denn es kann immer etwas dazwischenkommen. Das darf wiederum nicht zu einer Frustration führen. Ansonsten ist die Gefahr groß, in alte Verhaltensmuster zurückzufallen.

Zu viel Perfektionismus schadet. Daher sollten Fehler eingeplant und immer wieder von kleinen Erfolgserlebnissen und Belohnungen überdeckt werden. Das sorgt für mehr Freude bei der Erledigung und für weniger Prokrastination.

Neue Verhaltensweisen nach und nach etablieren

Wer das eigene Verhalten ändern möchte, der muss mit sich selbst geduldig sein. Wenn die Aufschieberitis also hin und wieder die Oberhand gewinnt, ist das noch lange kein Grund, um aufzugeben. Stattdessen muss die eigene Denkweise nach und nach umgepolt werden. Hat sich die Psyche erst einmal daran gewöhnt, Dinge sofort zu erledigen und zu Ende zu führen, ist die Prokrastination kein Thema mehr. / Fotoquelle: © ntkris – Shutterstock.com

Autor: Sonja Hess

Freiberufliche Autorin und Powerfrau, die sich in allen Bereichen zum Thema Arbeitsrecht, Finanzen und Karriere auskennt. Sie macht uns vor, dass es kein Problem ist, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. 2012 hat sie ihren ersten Text für uns geschrieben und nach einer etwas längeren Babypause freut sie sich nun, wieder die Ärmel hochkrempeln und schreiben zu können