Smalltalk in der Arbeitswelt

- 25.01.2023 von Marlen Schurr -

Kollegen und PausenAls Smalltalk werden ungezwungene Plaudereien über Themen bezeichnet, die alle interessieren. Die Unterhaltungen sind spontan, zufällig und locker. Smalltalk ist jedoch nicht nur in der Freizeit beliebt, sondern auch in der Arbeitswelt und kann hier vor allem auch sehr nützlich sein.

Warum ist Smalltalk im Berufsalltag wichtig?

Smalltalk wird auch die Kunst des kleinen Gesprächs genannt. Im Gegensatz zu einer Unterhaltung, bei der das Thema oder der Inhalt im Mittelpunkt steht, geht es beim Smalltalk nur um das Gespräch an sich. Der Inhalt ist in den meisten Fällen nicht so wichtig.

Smalltalk erfüllt im Beruf eine wichtige Funktion. Er dient unter anderem dazu, unangenehme Situationen zu vermeiden oder zumindest zu verkürzen. Ein typisches Beispiel ist eine längere Fahrt in einem gut besetzten Fahrstuhl. Fast immer schweigen die Menschen und starren auf ihre Füße oder an die Wand. Obwohl die Fahrt nur kurz währt, scheint sich die Zeit wie ein Gummiband zu dehnen. Mit etwas Smalltalk lässt sich die Situation entschärfen, die Zeit vergeht schneller und die Fahrt wird wesentlich angenehmer.

Das Beispiel verdeutlicht die Funktion von Smalltalk sehr gut. Sie soll Spannungen reduzieren, den Einstieg in ernste Unterhaltungen erleichtern und das Eis brechen. Wenn sich Menschen zum ersten Mal treffen, sei es beim Bewerbungsgespräch, dem ersten Arbeitstag im neuen Job oder beim Treffen mit einem neuen Kunden, übernimmt Smalltalk die Rolle des Türöffners. Er hilft dabei, Kontakte zu knüpfen und Hemmungen zu überwinden.

In welchen Bereichen des Berufslebens ist Smalltalk wichtig?

Im Grunde genommen sind ungezwungene Plaudereien immer einsetzbar. Das beginnt bereits mit der Begrüßung. Warum nicht bei Arbeitsbeginn ein paar höfliche Redewendungen austauschen, anstatt nur einen kurzen Gruß? Smalltalk sorgt sofort für bessere Laune. Ausgezeichnete Gelegenheiten für Smalltalk sind kurze Pausen, die bei jeder Arbeit situationsbedingt vorkommen. Auch als Übergang zu Gesprächen oder Meetings ist Smalltalk sehr gut geeignet.

Welche Themen eignen sich als Smalltalk?

Das sind vor allem Themen, die kein Spezialwissen voraussetzen und die (fast) alle Menschen interessieren. Die folgenden Themen sind besonders beliebt:

  • Wetter
  • Urlaubspläne oder Pläne für das Wochenende oder den Feiertag
  • Sport
  • Themen rund ums Essen (leckere Speisen, neue Restaurants und ähnliches)
  • Kunst und Kultur (das Fernsehprogramm, neue Filme, eine Ausstellung oder ein interessantes Buch)
  • allgemeine Dinge mit Bezug zur Arbeit

Welche Themen sind eher ungeeignet?

Dazu gehören alle Themen, bei denen es um ernste Probleme geht, zum Beispiel um politische Ereignisse, religiöse Dinge oder auch Themen, bei denen es um Sexualität geht. Da Smalltalk eine leichte Plauderei ist, sollten auch solche Gesprächsgegenstände wie Krankheiten, Unglücke, Schicksalsschläge, Ehe- oder Finanzprobleme oder Schwierigkeiten mit den Kindern nicht zur Sprache kommen. Sie gehören eher in eine Unterhaltung mit vertrauten Personen, die man um Rat fragen kann.

Was ist mit Klatsch und Tratsch?

Obwohl es sich auch um leichte Plaudereien handelt, haben Klatsch und Tratsch mit Smalltalk nichts zu tun. Sie wirken sich negativ auf das Arbeitsklima aus, da sie die Betroffenen in ein schlechtes Licht setzen. Bei Klatsch und Tratsch geht es fast immer um negative Dinge, zum Beispiel Schulden oder Affären mit Kollegen, vermeintliche Bevorzugung bestimmter Kollegen und ähnliche Dinge. Klatsch und Tratsch basieren fast immer auf Gerüchten, unbewiesenen Behauptungen, falschen Annahmen und Missverständnissen. Wird versucht, Kollegen in Klatsch und Tratsch einzubeziehen, sollte man am besten deutlich machen, dass daran kein Interesse besteht.

Wie läuft Smalltalk ab?

Das leichte Plaudern lebt von seiner Spontanität. Neben der Wahl des richtigen Themas kommt es auch darauf an, den Gesprächspartner anzusehen. Ein freundliches Lächeln macht den Einstieg ins Gespräch leichter. Handelt es sich beim Gesprächspartner um einen Vorgesetzten, sollte er mit dem nötigen Respekt behandelt werden. Anstatt Fragen zu stellen oder über Dinge zu schimpfen, macht man besser Aussagen mit positivem Inhalt. Wenn das Wetter schlecht ist, kann man beispielsweise einen Smalltalk damit eröffnen, dass im Wetterbericht gutes Wetter am Wochenende oder in der nächsten Woche vorhergesagt wird. Ein guter Witz kann auch das Eis brechen. Darin darf es jedoch nicht um Tabu-Themen gehen. / Fotoquelle: © fizkes – Shutterstock.com

Autor: Marlen Schurr

Eine Autorin der ersten Stunde und Frauchen von Emma. Marlen hat Betriebswirtschaft studiert und danach lange bei einer großen Bank gearbeitet. Finanzen und Wirtschaftsthemen sind ihr Steckenpferd, auch bei der Altersvorsorge weiß sie, wovon sie schreibt. Während ihrer Elternzeit hat sie zum Glück immer wieder Zeit gefunden, sich durch Seminare und Vorträge auf dem Laufenden zu halten und arbeitet inzwischen wieder stundenweise in ihrem alten Job, getreu dem Motto „einmal Banker, immer Banker“. Wir freuen uns, dass sie auch den Weg zu uns zurückgefunden hat und wieder da ist!