Tiere im Büro – Pro und Contra

- 14.03.2017 von Daniela Lütke -

Fotoquelle: fotolia.de / © Grigorita KoSchätzungen zufolge gibt es in Deutschland mehr als 30 Millionen Haustiere. Die unbestrittene Nr. 1 sind Katzen, gefolgt von Hunden, danach kommen Kleintiere und Ziervögel. Sicher würden sich noch mehr Menschen ein Haustier anschaffen, wenn da das Problem mit der Arbeit nicht wäre. Wenn Herrchen oder Frauchen arbeiten gehen, sind die Tiere daheim sich selbst überlassen. Kann man sie nicht einfach mit ins Büro nehmen?

Welche Vorteile haben Tiere im Büro?

In einer ganzen Reihe von Studien wurde nachgewiesen, dass Tiere im Büro, insbesondere Hunde, einen erheblichen Beitrag zur Verbesserung des Arbeitsklimas leisten. Sie sorgen für eine lockere und entspannte Atmosphäre und sorgen beispielsweise dafür, dass es nicht mehr zu so vielen kleinen Reibereien zwischen den Mitarbeitern kommt. Zudem sind die Tiere immer ein willkommener Gesprächsstoff. Das Streicheln der Katze oder des Hundes beruhigt, setzt Glückshormone frei und verhindert das gefürchtete Burn-out-Syndrom.

Wie sieht die rechtliche Situation aus?

Bevor man sein Tier mit zur Arbeit bringt, muss der Chef erst seine Zustimmung geben, denn er übt das Direktionsrecht aus und trifft die Entscheidungen. Das Ordnungsverhalten in der Firma und das betriebliche Zusammenleben sind ein wesentlicher Bestandteil davon. Darunter fällt auch die Erlaubnis, Haustiere mit ins Büro zu bringen. Wenn der Chef seine Zustimmung geben sollte, empfiehlt es sich, diese in schriftlicher Form zu verlangen. Das beugt Problemen vor, wenn er vorübergehend nicht anwesend sein sollte (Urlaub, Krankheit, Dienstreise, Lehrgang) und die Mitarbeiter sich selbst überlassen sind. Die Zustimmung ist nicht endgültig, sondern kann zu jeder Zeit widerrufen werden, beispielsweise wenn es zu massiven Beschwerden über das Tier kommen sollte. Um dieses in Grenzen zu halten, sollten auch die Kollegen im Vorfeld über die künftige Anwesenheit eines Tieres in der Firma informiert werden.

Beschädigt das Tier etwas, haftet der Halter – egal ob es sich hierbei um ein angenagtes Tischbein oder eine zerrissene Jacke handelt. Geschieht sogar ein Unfall, an dem das Bürotier beteiligt ist, so wird unterschieden, ob sich der Unfall während einer “betriebsdienlichen” oder einer “eigenwirtschaftlichen” Tätigkeit ereignet hat. Stolpert ein Mitarbeiter auf dem Weg zum Drucker oder zum Kopierer über die Katze oder wird vom Hund gebissen, so ist der Unfall durch die gesetzliche Unfallversicherung abgesichert. Passiert dieses allerdings auf dem Weg zur Kaffeemaschine oder während der Pause, dann muss die private Haftpflichtversicherung des Halters für die Kostenübernahme dieses Unfalls herhalten, es sei denn, es wurde zusätzlich eine gesonderte Tierhaftpflicht-Versicherung abgeschlossen.

Was sagen die lieben Kollegen?

Die müssen natürlich damit einverstanden sein, wenn ein Hund oder ein anderes Tier im Büro untergebracht werden. Nicht alle Menschen sind Tierfreunde. Einige haben Angst vor Hunden oder Katzen, andere haben eine Tierhaarallergie, manche stören sich auch an dem Geruch, der von einem nassen Tier verströmt wird oder fühlen sich durch dessen Streichelaufforderungen oder Betteleien belästigt. Um Problemen vorzubeugen, ist es ratsam, das Thema bei einer zwanglosen Runde mit den Kollegen anzuspechen, um ihre Meinung zu testen. So können die Einwände des Chefs, dass die Kollegen etwas dagegen haben werden, gleich im Keim erstickt werden. Außerdem ist es ratsam, den Hund im Büro kurz vorzustellen, wenn man gerade Urlaub oder einen freien Tag hat. Die Kollegen können sich gleich persönlich davon überzeugen, wie lieb und gut erzogen das Tier ist und dieses hat die Gelegenheit, sich selbst schon einmal kurz mit den örtlichen Begebenheiten vertraut zu machen. Damit werden viele Bedenken der Kollegen aus dem Weg geräumt und für den Chef ist es einfacher, eine Entscheidung zu treffen.

Auf die Bedürfnisse des Tieres achten

Wer seinen Hund oder seine Katze mit ins Büro bringt, muss daran denken, dass er dem Tier nicht zumuten darf, den ganzen Tag lang unter dem Schreibtisch zu liegen. Die Katze wird die meiste Zeit auf Wanderschaft sein. Der Hund benötigt eine eigene Ecke, in die er sich bei Bedarf zurückziehen kann. Dort haben eine weiche Unterlage oder ein Körbchen zum Ausruhen sowie Wassernapf und Futter ihren Platz. Besonders der Hundehalter ist auch dafür verantwortlich, sich um sein Tier zu kümmern. Das bedeutet, er muss seine Pausenzeiten dafür einsetzen, um Gassi zu gehen und mit dem Tier zu spielen – und das, ohne die Kollegen oder den Arbeitsablauf zu stören. Regeln, wie sich dem Tier gegenüber zu verhalten ist, was zum Beispiel die Gabe von Leckerlis betrifft, sollten auch im Vorfeld abgeklärt werden, um spätere Unstimmigkeiten zu vermeiden. Im Idealfall wird der Hund so ein Mitglied des kompletten Teams oder vielleicht sogar das Maskottchen der Firma.

Gibt es auch Alternativen?

Manchmal ist es aus dem einen oder anderen Grund nicht möglich, einen Hund oder eine Katze mit ins Büro zu bringen. Entweder erlaubt der Chef nicht, dass das Tier mitgebracht wird, es ist krank oder die Aktion ‚Tier im Büro‘ funktioniert nicht. Dann müssen Alternativen her wie Verwandte, Freunde oder eine Tierpension, in der das Tier tagsüber betreut werden kann.

Es gibt auch andere Tiere, die man im Büro halten kann. In einigen Firmen hat sich die Haltung von Kaninchen oder Meerschweinchen bewährt, wenn die Kollegen mitspielen und sich selbst um die Versorgung und Pflege der Tiere und die Reinigung des Auslaufs kümmern. Gegen ein Aquarium dürfte es wohl kaum Einwände geben. Ein schön eingerichtetes Aquarium stellt einen echten Blickfang dar, es wirkt praktisch wie ein lebendes Bild und wertet das Büro optisch auf. Das Betrachten des ruhigen Treibens unter Wasser mit den bunten Fischen, den grünen Pflanzen und braunen Wurzeln wirkt beruhigend und entspannend. Ist das Aquarium gut gepflegt, macht es wenig Arbeit und erfreut sogar Besucher und Geschäftsfreunde. / Fotoquelle: fotolia.de / © Grigorita Ko

Autor: Daniela Lütke

Daniela ist 2016 zu uns gestoßen. Als Journalistin und ehemalige Unternehmensberaterin hat sie sich ein enormes Wissen zu den Themen Ausbildung, Beruf & Karriere aufgebaut und versteht es, dieses geschickt in Worte zu fassen.