Selbstzweifel im Beruf sind gar nicht so selten. Das Impostor- oder Hochstapler-Syndrom ist eine psychische Störung, bei der Betroffene das Gefühl haben, für ihre Arbeit nicht geeignet zu sein und irgendwann entlarvt zu werden. Diese Störung tritt vor allem bei erfolgreichen und ehrgeizigen Menschen auf. Schwerere Formen von quälenden Selbstzweifeln müssen von einem Psychologen oder Psychiater behandelt werden. Bei weniger stark ausgeprägten Symptomen helfen oft schon leichte Interventionen, die die Betroffenen selbst durchführen können.
Sich den negativen Gefühlen stellen
Der erste Schritt besteht darin, sich den Ängsten zu stellen. Das mag am Anfang etwas unangenehm sein, aber schon bald verlieren die negativen Gefühle ihren Schrecken. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, dies umzusetzen:
- Tagebuch führen
- Gespräche mit Freunden
- Beobachten der eigenen Gedanken
- Erfolge regelmäßig notieren
Im digitalen Zeitalter neigen viele Menschen dazu, ihre Probleme öffentlich zu machen und sie in sozialen Netzwerken, Blogs oder WhatsApp-Gruppen zu teilen. Das ist keine gute Idee, denn gerade in sozialen Netzwerken gibt es mehr Pessimisten als Optimisten und es kann vorkommen, dass manche Kommentare unangebracht sind und es einem danach noch schlechter geht.
Am besten ist es, mit einer vertrauten Person darüber zu sprechen. Ein einfühlsamer Freund oder eine einfühlsame Freundin kann helfen, wenn er oder sie einfühlsam ist. Nicht immer gibt es eine solche Person. In diesem Fall ist es besser, einen Therapeuten aufzusuchen. Ein Tagebuch kann neben den Gefühlen auch die Erfolge festhalten und so zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.
Selbstzweifeln im Alltag begegnen
Sich die eigenen Gefühle bezüglich der eigenen Leistungsfähigkeit bewusst zu machen, ist zwar hilfreich, reicht aber meist nicht aus. Wichtig ist, mit diesen Gefühlen auch im Alltag richtig umzugehen. Denn oft führen sie zu einem weniger selbstbewussten Verhalten, das die eigenen Karrierechancen schmälert und den Arbeitnehmer in keinem guten Licht dastehen lässt.
Wer Probleme mit dem Selbstvertrauen hat, kann angemessenes Verhalten trainieren. Zahlreiche Programme helfen dabei, das richtige Auftreten zu erlernen. Dabei muss der Betroffene jedoch vorsichtig vorgehen, um nicht über das Ziel hinauszuschießen. Übertriebenes Selbstbewusstsein wirkt arrogant und schadet im schlimmsten Fall den eigenen Karrierechancen.
Ein Nährboden für das Hochstapler-Syndrom sind Fehler. Jede Unzulänglichkeit scheint ein Beweis für die eigene Unfähigkeit zu sein. Eine der ersten Aufgaben ist es, den Fehlern ihren Schrecken zu nehmen und sie als etwas Positives zu sehen. Jeder Mensch macht Fehler. Sie werden erst dann zum Problem, wenn man dieselben immer wieder macht und nichts daraus lernt. Fehler als Chance zu begreifen, nimmt ihnen den Schrecken.
Das nagende Gefühl der Unzulänglichkeit verschwindet nicht von heute auf morgen, sondern bedarf längerer, konsequenter Arbeit. Rückschläge sind dabei nicht ausgeschlossen.
Autosuggestion als unterstützende Maßnahme
Autosuggestion kann eine Form der Unterstützung sein. Dabei geht es darum, sich selbst in einen entspannten Zustand zu versetzen. Die bekannteste Methode ist das autogene Training. Diese Technik lässt sich leicht erlernen, am besten in einem Kurs an der Volkshochschule oder bei einem Therapeuten. Im entspannten Zustand stellt sich der Betroffene nun vor, wie er bestimmte Szenen erlebt und darauf souverän und gelassen reagiert. Wer vorher eine Liste mit entsprechenden Ereignissen erstellt hat, verfügt über genügend Material, an dem er die Technik ausprobieren kann.
Zusammengefasst gilt
Selbstzweifel im Beruf müssen nicht sein. Zunächst geht es darum, sich den Problemen zu stellen. Dazu eignen sich ein Tagebuch oder einfühlsame Gespräche mit Freunden oder einem Therapeuten. Im nächsten Schritt ist es wichtig, an sich zu arbeiten und ein selbstbewusstes Auftreten zu entwickeln. So verschwinden die Zweifel mit der Zeit oder werden zumindest weniger. / Fotoquelle: © fizkes – Shutterstock.com