Tipps zur Stressbewältigung im Arbeitsalltag

- 29.08.2022 von Marlen Schurr -

Stress und ÜberstundenStress am Arbeitsplatz ist für viele zu einer alltäglichen Erscheinung geworden. Gründe dafür gibt es viele: viel Arbeit aufgrund von Personalmangel und Konkurrenzkampf unter den Kollegen fördern den Stress ebenso wie schlechte Stimmung aufgrund der wirtschaftlichen Lage oder des verschärften Wettbewerbs. Wer Angst um seinen Arbeitsplatz hat, ist genauso gestresst wie der Kollege, der sich lustlos zur Arbeit schleppt.

Welche Arten von Stress gibt es?

Stress im Job gliedert sich in 3 Varianten: physischer, sozialer und psychischer Stress.

Physischer Stress wird durch schlechte Arbeitsbedingungen ausgelöst. Dazu gehören beispielsweise:

  • unzureichende Beleuchtung
  • starker Lärm
  • Staub und Schmutz
  • zu hohe oder zu niedrige Temperaturen oder Luftfeuchtigkeit
  • nicht ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze (Sitzmöbel, Schreibtische, Bildschirme)

Sozialer Stress wird durch andere Menschen ausgelöst. Dazu gehört das Verhalten der Kollegen (Mobbing, Intrigen, Konkurrenzkampf, schlechtes Benehmen) und des Chefs (Bossing, ständige Kontrolle, Überstunden, Druck).

Psychischer Stress entsteht durch innere Ängste und Unzufriedenheit mit dem Job. Einige Arbeitnehmer fühlen sich unterfordert, andere überfordert. Viele haben auch Angst vor einer Kündigung oder vor Versagen in bestimmten Situationen.

Welche Auswirkungen hat Stress am Arbeitsplatz?

Kurzfristig wirkt sich Stress durchaus positiv aus, da er die Leistungsfähigkeit fördert. Manche Menschen laufen beispielsweise erst unter Termindruck zu Höchstleistungen auf. Hält Stress jedoch längere Zeit an, hat er negative Effekte auf Körper und Geist. Zu den möglichen Symptomen gehören:

  • erhöhter Blutdruck
  • Muskelverspannungen, die zu chronischen Schmerzen führen können
  • Kopfschmerzen
  • Erschöpfung
  • Schlafprobleme
  • Depressionen
  • Magen-Darm-Probleme
  • Übergewicht

Einige Maßnahmen, die gegen Stress helfen

Wer unter Stress am Arbeitsplatz leidet, muss das nicht akzeptieren, sondern kann dagegen etwas unternehmen. Wird der Stress durch physische Faktoren ausgelöst, kann man sich an den Chef, einen Gewerkschaftsvertreter, den Betriebsrat oder die Mitarbeitervertretung wenden und sein Anliegen vorbringen. Hier Verbesserungen vorzunehmen, liegt auch im Interesse des Chefs, da sich die Produktivität durch bessere Arbeitsbedingungen steigert und auch die Fehlerquote sinkt.

Was können Arbeitgeber auf der Arbeit tun?

Zur Reduzierung von Stress eignen sich eine Reihe von Maßnahmen, die ein Arbeitnehmer treffen kann. Dazu gehört zum Beispiel eine gute Arbeitsorganisation. Eine Methode ist beispielsweise das Setzen von Prioritäten. Wichtige oder dringende Arbeiten werden zuerst erledigt. Es hilft auch, sich realistische Ziele zu setzen und zu akzeptieren, dass kein Mensch perfekt ist und auch mal Dinge nicht schafft oder Fehler macht. Sehr wichtig ist es, zu lernen, Nein zu sagen. Das vermeidet Überlastung. Ab und zu mal eine Überstunde oder eine extra Aufgabe sind okay, aber nicht ständig. Sehr wichtig ist auch, die Pausen sinnvoll zu nutzen. Der Körper erholt sich, wenn man aufsteht, an die frische Luft geht oder einen Powernap macht.

Welche Maßnahmen helfen in der Freizeit?

Die wichtigste Maßnahme heißt loslassen, also eine strikte Trennung von Arbeit und Freizeit. Die Freizeit ist zur Erholung und für den Stressabbau da. Das bedeutet, keine Arbeit mit nach Hause zu nehmen und auch daheim für den Chef und Kollegen nicht erreichbar zu sein (Ausnahmen: Home-Office und Bereitschaft). Die Freizeit sollte ein Ausgleich zur Arbeit sein. Wer am Bildschirm arbeitet, sollte sich in der Freizeit körperlich bewegen. Man kann zum Beispiel im Garten arbeiten, mit den Kindern spielen, den Hund Gassi führen, Rad fahren, Wandern oder Mitglied in einem Sportverein oder Fitnessclub werden. All das lenkt von der Arbeit ab und dient der Erholung.

Wer körperlich arbeitet, aber eine eher monotone Tätigkeit hat, kann in der Freizeit zum Beispiel lesen oder spazieren gehen. Gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf sind ebenfalls wichtige Faktoren, die dazu beitragen, Stress abzubauen. Eine bewährte Medizin gegen psychischen Stress ist ein gesundes Familienleben. Wenn man als Familie gemeinsam Ausflüge macht, zusammen etwas bastelt oder baut und zusammen in den Urlaub fährt, stärkt das die sozialen Bindungen und den Zusammenhalt und erhöht gleichzeitig die Widerstandsfähigkeit gegen Stress.

Was man bei Stress nicht tun sollte

Obwohl die Versuchung groß ist, sollte man keinesfalls zu Genussmitteln greifen, wenn man unter Stress steht. Alkohol und Nikotin helfen nicht bei der Bewältigung der Probleme. Im Gegenteil, sie verschlimmern sie sogar und kosten obendrein Geld, von den gesundheitlichen Folgen einmal abgesehen. / Fotoquelle: © ESB Professional – Shutterstock.com

Autor: Marlen Schurr

Eine Autorin der ersten Stunde und Frauchen von Emma. Marlen hat Betriebswirtschaft studiert und danach lange bei einer großen Bank gearbeitet. Finanzen und Wirtschaftsthemen sind ihr Steckenpferd, auch bei der Altersvorsorge weiß sie, wovon sie schreibt. Während ihrer Elternzeit hat sie zum Glück immer wieder Zeit gefunden, sich durch Seminare und Vorträge auf dem Laufenden zu halten und arbeitet inzwischen wieder stundenweise in ihrem alten Job, getreu dem Motto „einmal Banker, immer Banker“. Wir freuen uns, dass sie auch den Weg zu uns zurückgefunden hat und wieder da ist!