Und was kommt jetzt? – Der Alltag nach dem Studium

- 21.09.2017 von Sonja Hess -

Arbeitsalltag nach StudiumEs ist soweit: Das Studium ist erfolgreich abgeschlossen und schon taucht die Frage auf: Und was kommt jetzt? Anstellung oder Selbstständigkeit? Auslandsaufenthalt oder Praktikum? Vor dieser Frage steht der überwiegende Teil der Absolventen, die Antwort darauf muss allerdings jeder selbst finden.

Eine feste Anstellung – Sicherheit und festes Einkommen

Der klassische Weg führt nach wie vor über eine reguläre Anstellung. Die Vorteile liegen auf der Hand: Eine finanzielle Absicherung, ein im Vergleich zum Studium guter Verdienst und feste Arbeitszeiten. Allerdings ist es eher ungewöhnlich, dass ein Absolvent auf Anhieb seinen Traumberuf findet. Das ist nicht unbedingt schlimm, denn als junger Absolvent, der flexibel und wissbegierig ist, ist ein späterer Wechsel auf einen anderen Posten oder in ein neues Unternehmen gut möglich. Ein weiterer Vorteil ist, dass auf diese Weise nachweisbare Berufserfahrung erworben wird. Diese erleichtert die Suche nach einer neuen Anstellung oder auch eine spätere Selbstständigkeit deutlich. Wer diese ohnehin anstrebt, kann die Festanstellung zudem dazu nutzen, erst einmal das dringend benötigte Grundkapital zu ersparen und Berufserfahrung zu sammeln. Auch falls der erste Beruf nicht unbedingt den eigenen Vorstellungen entspricht, ist es wichtig, zunächst einmal flexibel und kompromissbereit zu sein. Die anfängliche Vorstellung von den Aufgaben und dem Alltag weicht oft beträchtlich von der Realität ab – im Zweifelsfall sollte deshalb die erste Anstellung zunächst einmal als zeitlich begrenzte Probezeit betrachtet werden.

Der Sprung in die Selbstständigkeit

Manche Studierende entwickeln bereits während ihrer Zeit an der Universität eine genaue Vorstellung, wie sie ihre Kenntnisse eigenständig vermarkten oder mit kreativen Ideen eine Käuferschicht erschließen können. In jedem Fall ist der Weg zum eigenen Unternehmen jedoch mit viel Arbeit und gerade in der Anfangszeit in der Regel auch mit finanziellen Einschränkungen verbunden. Wer sich davon nicht abschrecken lässt, kann – die richtige Idee vorausgesetzt – zumindest mittelfristig mit Erfolg rechnen. Die Selbstständigkeit ist mit Sicherheit einer der schwierigsten Wege und ein großer Teil der Start-ups scheitert innerhalb der ersten drei Jahren. Ein wichtiger Grund dafür sind häufig eine finanzielle Fehlkalkulation und fehlende Mittel für die Expansion. Deshalb ist eine exakte Planung und eine zurückhaltende Schätzung der Umsätze erforderlich. Es ist sinnvoll, bereits vor dem Abschluss erste Erfahrungen in der Branche zu sammeln – sei es als Freiberufler, im Rahmen von Praktika oder als Angestellter beispielsweise während der Semesterferien.

Abenteuer und neue Erfahrungen – ein Aufenthalt im Ausland

In einigen Berufen sind Auslandsaufenthalte ein sehr wichtiges Kriterium bei der Auswahl geeigneter Bewerber geworden. Der Abschluss des Studiums ist ein günstiger Zeitpunkt, um diese zu sammeln und der Heimat für eine begrenzte Zeit den Rücken zu kehren. Auch wenn natürlich erst einmal ein kleiner Urlaub angeschlossen werden kann, sollte sich der Betreffende dennoch um eine sinnvolle Tätigkeit im Ausland bemühen. Dank der Freizügigkeit für Arbeitnehmer innerhalb der EU ist das Arbeiten in einem anderen Land mittlerweile ohne aufwändige Formalitäten möglich. Auf diese Weise ist nicht nur die Finanzierung gesichert. Sie erlaubt auch einen wesentlich tieferen Einblick in die andere Kultur und ermöglicht es, direkte Erfahrungen mit ungewohnten Umgebungen zu sammeln. Möglichkeiten zu einem Auslandsaufenthalt gibt es viele und Absolventen von der Universität werden in vielen Bereichen gesucht. Einige Optionen sind:

  • Travel and Work: Diese Möglichkeit bietet sich gerade für andere Kontinente wie beispielsweise Australien oder Nord- und Südamerika an.
  • Eine soziale Arbeit: Nicht nur Hilfsorganisationen suchen nach Personal und bieten Unterkunft, Verpflegung und mitunter auch einen begrenzten Lohn im Austausch zu aktiver Mithilfe.
  • Eine Anstellung im Ausland: Nicht allein wegen der Globalisierung suchen viele Unternehmen nach ausländischen Arbeitnehmern, die ihnen Kontakte in ihr Heimatland erleichtern.

Frühzeitig planen und rechtzeitig bewerben

Praktika bereits während der Studienzeit sind ein gutes Mittel, um bereits erste Kontakte zu knüpfen und werden bei Bewerbungen positiv berücksichtigt. Außerdem erhöhen sie die Berufschancen ungemein, denn nicht selten erhält man eine Festanstellung in einer der Firmen, die sich bereits über die Arbeitsleistung und das Können überzeugen konnten. Sie sind allerdings nicht in jedem Berufsfeld notwendig. Die Nachfrage an Absolventen unterscheiden sich in verschiedenen Branchen deutlich – während beispielsweise Ingenieure praktisch sofort eine Anstellung erhalten, ist der Bedarf an Geisteswissenschaftlern deutlich niedriger. Unabhängig vom Studiengang sollten die Planungen für den Berufsstart bereits deutlich vor dem Abschluss beginnen. Wer sich bereits zwei Semester im Voraus damit beschäftigt, wird die Universität in den meisten Fällen nicht ohne eine neue Aufgabe verlassen. / Fotoquelle: fotolia.de / © nakophotography

Autor: Sonja Hess

Freiberufliche Autorin und Powerfrau, die sich in allen Bereichen zum Thema Arbeitsrecht, Finanzen und Karriere auskennt. Sie macht uns vor, dass es kein Problem ist, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. 2012 hat sie ihren ersten Text für uns geschrieben und nach einer etwas längeren Babypause freut sie sich nun, wieder die Ärmel hochkrempeln und schreiben zu können