Vor- und Nachteile der flexiblen Arbeitszeitgestaltung

- 30.03.2023 von Marlen Schurr -

Immer mehr Menschen verabschieden sich von dem Arbeitsmodell, das sie von 8:00 bis 17:00 Uhr an den Büro-Schreibtisch zwingt. Das Internet macht es möglich, einen Teil oder sogar die gesamte Arbeit von zu Hause aus zu erledigen und oftmals auch die Arbeitszeit flexibel zu gestalten. Obwohl einige Arbeitgeber diesem Beschäftigungsmodell noch skeptisch gegenüberstehen, wollen immer mehr Arbeitnehmer ihre Arbeitszeit selbst bestimmen. Dabei gibt es Vor- aber auch Nachteile.

Flexible Arbeitszeiten – Chancen und Grenzen

Flexible Arbeitszeiten setzen ein verändertes Verständnis von Arbeit voraus. Es geht nicht mehr darum, jeden Tag acht Stunden am Stück im Büro zu verbringen, sondern eine bestimmte Arbeit bis zu einem festgelegten Termin zu erledigen und das entweder im Home-Office oder im Büro. Der Mitarbeiter stimmt sich mit seinen Teammitgliedern ab und teilt sich ansonsten seine Arbeitszeit frei ein. Das kann zum Beispiel heißen, dass er schon morgens um 7:00 Uhr mit der Arbeit beginnt oder bis 20:00 Uhr arbeitet. Auch vereinzelte Arbeitsstunden am Wochenende wären möglich.

Flexible Arbeitszeiten sind nicht in allen Berufen möglich. Wer zu den üblichen Geschäftszeiten Support für ein Computersystem leistet, Brötchen an der Theke verkauft oder in der Produktion Maschinen bedient, ist in seiner Flexibilität ziemlich eingeschränkt. Flexibles Arbeiten bedeutet also, dass der Arbeitnehmer dann arbeitet, wenn es ihm am besten passt, er sich produktiv fühlt und keine anderen Ablenkungen vorhanden sind.

Flexible Arbeitszeiten – die Vorteile

Flexible Arbeitszeiten bieten sowohl Arbeitgebern als auch Arbeitnehmern Vorteile. Beschäftigte teilen sich ihre Arbeitszeit frei ein und arbeiten dann, wenn sie sich produktiv, ausgeruht und voll leistungsfähig fühlen. Langschläfer können nicht ihre volle Leistung bringen, wenn ihr Arbeitsvertrag einen Arbeitsbeginn um 8:00 Uhr vorsieht. Diese sogenannten Morgenmuffel werden erst gegen 12:00 Uhr richtig wach und erreichen ihre volle Leistungsfähigkeit erst gegen Abend. Durch flexible Arbeitszeiten können diese Mitarbeiter also ihre Leistung erhöhen.

Eine frei wählbare Arbeitszeit ermöglicht die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Das gilt nicht nur für Frauen, denn auch immer mehr Männer wollen sich an der Kindererziehung beteiligen.

Auch für den Arbeitgeber gibt es einige Vorteile, die er bei der Einführung dieses Arbeitsmodells berücksichtigen sollte. Zunächst einmal sind die Kosten geringer, da weniger Büroraum benötigt wird, wenn ein Teil der Mitarbeiter zu Hause arbeitet. Durch die freie Zeiteinteilung ist der Arbeitnehmer produktiver, was sich natürlich positiv auf das Unternehmen auswirkt. Darüber hinaus wird der Arbeitgeber für Mitarbeiter attraktiver, wenn er ein flexibles Arbeitszeitmodell anbietet. Dies erhöht die Chancen, gute Mitarbeiter zu gewinnen.

Flexible Arbeitszeiten – die Nachteile

Zunächst einmal ist dieses Arbeitszeitmodell nicht für jeden Arbeitsplatz geeignet. Wenn einige Mitarbeiter ständig im Home-Office sind und andere nicht, weil sie Kunden vor Ort betreuen müssen, kann das den Betriebsfrieden stören. Auch nicht durchführbare Rückfragen bei einem Kollegen, der erst anfängt zu arbeiten, wenn die anderen bereits Feierabend machen, kann zu Unfrieden führen.

Im Home-Office verschwimmen oft die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit. Über das Smartphone ist der Arbeitnehmer jederzeit erreichbar, was zu Stress führen kann, wenn der Mitarbeiter sich nicht klar abgrenzen kann. Bei solchen Arbeitnehmern wären Präsenztage im Büro sinnvoller.

Manchmal wirkt sich Heimarbeit negativ auf die Karriere aus. Mitarbeiter, die ständig in der Firma sind, hat der Chef direkt vor Augen und nimmt sie stärker wahr. Bei Beförderungen kann das bedeuten, dass Angestellte im Home-Office übergangen werden, weil der Vorgesetzte einfach nicht an sie denkt.

Fazit: Flexible Arbeitszeiten sind eine gute Alternative

Flexible Arbeitszeiten sind in den letzten Jahren stärker ins Bewusstsein gerückt. Immer mehr Beschäftigte wünschen sich dieses Arbeitszeitmodell. Unternehmer sollten sich überlegen, ob sie dies nicht ermöglichen, wenn Arbeitsplatz und Betriebsstruktur es zulassen. Die Mitarbeiter können ihre Zeit frei einteilen und sind insgesamt zufriedener. Natürlich gibt es auch Nachteile. So sind diese Arbeitszeitmodelle nicht für alle Arbeiten geeignet. Manche Mitarbeiter fühlen sich gestresst, weil sie das Gefühl haben, immer erreichbar sein zu müssen. Das muss aber nicht sein und durch bewusste Abgrenzung kann der Arbeitnehmer dem leicht entgegenwirken. Grundsätzlich sind flexible Arbeitszeiten ein Modell, das in Zukunft immer häufiger anzutreffen sein wird. / Fotoquelle: © MT-R – Shutterstock.com

Autor: Marlen Schurr

Eine Autorin der ersten Stunde und Frauchen von Emma. Marlen hat Betriebswirtschaft studiert und danach lange bei einer großen Bank gearbeitet. Finanzen und Wirtschaftsthemen sind ihr Steckenpferd, auch bei der Altersvorsorge weiß sie, wovon sie schreibt. Während ihrer Elternzeit hat sie zum Glück immer wieder Zeit gefunden, sich durch Seminare und Vorträge auf dem Laufenden zu halten und arbeitet inzwischen wieder stundenweise in ihrem alten Job, getreu dem Motto „einmal Banker, immer Banker“. Wir freuen uns, dass sie auch den Weg zu uns zurückgefunden hat und wieder da ist!