In kaum einem anderen Land der Erde trifft die arbeitende Bevölkerung die Steuerlast so stark wie in Deutschland. Bedingt durch die gestiegenen Lebenshaltungskosten ist es daher nicht verwunderlich, dass immer mehr Bürger auf ein zweites Nebeneinkommen setzen, um auf diese Weise die massiven Kosten abzufedern. Der Gedankengang, für die harte Arbeit letztlich den einen oder anderen Euro dadurch mehr in der Tasche zu haben, dass die Nebeneinkünfte nicht bei dem Finanzamt angegeben werden, ist bei vielen Leuten vorhanden, es ist jedoch durchaus gefährlich. Schwarzarbeit ist in Deutschland bedauerlicherweise immer noch sehr weit verbreitet und dennoch kein Kavaliersdelikt.
Die große Gefahr bei der Schwarzarbeit
Es gibt durchaus Tätigkeitsbereiche, in denen die Kontrolle durch das Zollamt oder durch die zuständigen Behörden als eher lasch empfunden werden. Der Haushalt ist hierbei sicherlich ein sehr prädestinierter Bereich, da sich sowohl der Auftraggeber als auch der Schwarzarbeiter vermeintlich sicher wähnen. Sei es die klassische Putzhilfe oder die Hilfe im Garten, das Grundstück des Auftraggebers bietet hier ein trügerisches Bild der vermeintlichen Sicherheit. Nur zu gern wird dabei jedoch der Umstand übersehen, dass Schwarzarbeit am Ende für beide Parteien sehr kostspielig werden kann. Dieser Gefahr sind sich jedoch bei Weitem nicht alle Menschen bewusst, da in Deutschland schätzungsweise nur 20 Prozent der sogenannten Hilfen auch wirklich ordentlich angemeldet sind. Dass es im Haushalt bekanntermaßen statistisch gesehen am häufigsten zu Unfällen kommen kann, blenden die Menschen, die einen Angestellten „schwarz“ beschäftigen dabei scheinbar aus. Tritt dieser Unfall dann jedoch erst einmal ein, kommen beide Parteien nur zu schnell in regelrechte Erklärungsnöte.
Verheerende Folgen für den Auftraggeber
Während die Person, die bei einer anderen Person „schwarz“ einer Tätigkeit nachgeht, im Fall eines Unfalls mit großem Glück noch auf die gesetzliche Unfallversicherung zurückgreifen kann, droht dem Auftraggeber weitaus größeres Ungemach. Einem Auftraggeber können sowohl empfindliche Geldstrafen als auch im schlimmsten Fall sogar eine Haftstrafe drohen, wenn Schwarzarbeit wissentlich beauftragt wird. Überdies muss ein Auftraggeber auch die Sozialversicherungsbeiträge für mehrere Jahre nachträglich zahlen, wenn der Fall letztlich ans Licht kommt. Ob ein Auftraggeber dieses Risiko angesichts des Umstandes, dass bei einer nicht ordnungsgemäß entrichteten Arbeit, die ohne entsprechende Rechnung ausgeführt und bezahlt wurde, die Gewährleistung entfällt, auch wirklich eingehen möchte, sei dahingestellt. Bei der klassischen Gartenarbeit oder Putzhilfe mögen sich die Folgen der fehlenden Gewährleistung vielleicht noch in Grenzen halten. Die Folgen werden dann jedoch drastischer, wenn die Elektroarbeiten an dem Haus des Auftraggebers in Schwarzarbeit durchgeführt wurden und durch die unsachgemäße Arbeit ein Schaden an dem Haus entsteht.
Auch der Schwarzarbeiter hat ein Risiko
Obgleich es so klingen mag, dass allein der Auftraggeber ein Risiko mit dem Auftrag von Schwarzarbeit eingeht, so hat auch der Schwarzarbeiter selbst ein immenses Risiko zu tragen. Kommt es nach dem erledigten Auftrag, der ohne eine gültige Rechnung mit entsprechender Steuer durchgeführt wurde, zu einem Zahlungsausfall des Auftraggebers hat der Schwarzarbeiter in den meisten Fällen das Nachsehen. Ein gesetzlicher Anspruch auf das vereinbarte Entgelt für die Leistung mag zwar durchaus bestehen, allerdings hat der Schwarzarbeiter generell keine rechtliche Möglichkeit des Klageweges. Überdies können Schwarzarbeiter, die durch die Schwarzarbeit ein bisschen Geld zusätzlich zu Sozialleistungen „nebenher“ verdienen möchten, strafrechtlich belangt werden. Auch für den Schwarzarbeiter drohen im schlimmsten Fall sogar Haftstrafen.
In Anbetracht dieser Umstände sollten sich sowohl der Auftraggeber als auch der Schwarzarbeiter selbst sehr stark überlegen, ob die ganzen möglichen Folgen das Risiko wirklich wert sind. Schwarzarbeit ist in Deutschland zwar durchaus mit einer gewissen Tradition behaftet, jedoch ist die Arbeit ohne Rechnung außerhalb der Steuer auch bestenfalls mit einem Glücksspiel behaftet. Nüchtern betrachtet, muss somit eindeutig festgestellt werden, dass Schwarzarbeit schlicht und ergreifend weder für den Auftraggeber noch für die ausführende Kraft in Deutschland lohnenswert ist. / Fotoquelle: fotolia.de / © Zerbor