Was tun bei Cyber-Mobbing im Home-Office?

- 28.04.2021 von Daniela Lütke -

Kollegen und BeschwerdeMobbing kommt in Betrieben leider immer noch oft vor. Doch wer glaubt, dass er im Home-Office davor sicher ist, irrt sich. Auch via digitaler Medien ist Mobbing möglich. Beim sogenannten Cyber-Mobbing fällt es Betroffenen oftmals noch schwerer, sich dagegen zu wehren. Ein Problem beim Mobbing ist, dass die Schikanen manchmal sehr subtil sind und sich nicht immer an konkreten Ereignissen festmachen lassen. Da dieses Verhalten zu großen psychischen und auch wirtschaftlichen Schäden führt, sollten Arbeitnehmer und Vorgesetzte dagegen vorgehen.

Was ist Mobbing?

Grundsätzlich versteht man unter Mobbing systematische Schikanen am Arbeitsplatz. Dabei kann es sich um bewusstes Nicht-Beachten, gezieltes Streuen von Gerüchten, Herabsetzen eines Kollegen oder andere Feindseligkeiten gegen einen Arbeitnehmer handeln. Zum Mobbing gehören nicht Streitigkeiten und Konflikte zwischen Mitarbeitern. Solche Vorfälle kommen auch vor und lassen sich meist schnell aus der Welt schaffen.

Mobbing führt bei Betroffenen zu starkem Stress. Das kann zu Unkonzentriertheit führen, sodass diesem Fehler bei der Arbeit unterlaufen, was zu weiteren negativen Kommentaren und Anfeindungen führt. Der Betroffene befindet sich in einem Teufelskreis, aus dem er oder sie nur schwer herauskommt. Neben psychischen Problemen wie Angststörungen oder Depressionen führt Mobbing oftmals auch zu körperlichen Beschwerden. Diese zeigen sich durch Magen-Darm-Probleme, Kopfschmerzen, Hautausschlägen, Rückenschmerzen oder andere gesundheitlichen Problemen. Im schlimmsten Fall führen die Schikanen zur Kündigung oder gar zum Selbstmord.

Formen von Mobbing im Home-Office

Die nachfolgende Liste ist keineswegs vollständig. Im Home-Office entstehen immer neue Möglichkeiten, Kollegen zu bedrängen und schlecht zu behandeln.

  • Bashing während eines Meetings: Während einer Zoom-Konferenz unterhalten sich einige Kollegen in herabsetzender Weise über einen Kollegen über WhatsApp.
  • Zum Meeting nicht einladen: Bei einer Gruppeneinladung zu einer Veranstaltung wird ein Kollege ‘übersehen’.
  • Herabsetzende Fotomontagen oder Videos: Der Kopf eines Kollegen wird auf ein anderes Bild montiert und dieser damit herabgesetzt.
  • Unter einem falschen Namen Unwahrheiten und Gemeinheiten verbreiten.

Wie kann man sich gegen Mobbing wehren?

  • Geschieht Mobbing zum Beispiel über WhatsApp ist es wichtig, sofort einen Screenshot von dieser Seite zu erstellen. Diese dient bei einer Beschwerde beim Vorgesetzten oder bei einer Klage als Beweis. Geschieht Mobbing während einer Zoom-Konferenz, können Videoaufnahmen hilfreich sein.
  • Dem Mobber gefällt es, wenn sein Opfer leidet. Häufig hören die Schikanen auf, wenn der Betroffene darauf nicht reagiert. Das erfordert allerdings gute Nerven und Durchhaltevermögen und ist nur sinnvoll, wenn Mobbing sich nicht auf Beurteilungen durch den Arbeitgeber auswirkt.
  • Wer von Mobbing betroffen ist, sollte sich Unterstützer suchen. Möglicherweise gibt es unter den Kollegen Freunde, denen man sich anvertrauen kann. Das Gefühl, nicht allein zu sein, verleiht Stärke, sodass es leichter fällt, sich gegen Mobbing zu wehren. Der Kollege kann auch mit dem Mobber ein klärendes Gespräch führen.
  • Eine wirkungsvolle Strategie ist es, auf Mobbing sofort zu reagieren und den Kollegen darauf ansprechen. Dadurch wird dem Mitarbeiter bewusst, dass sich der Kollege nicht alles gefallen lässt.
  • Grundsätzlich ist es besser, Mobbing zuerst unter den Kollegen zu klären. Möglicherweise ist sich der Mobber gar nicht bewusst, dass er andere damit verletzt. Hört das Verhalten damit nicht auf, muss der Betroffene einen Schritt weiter gehen und sich seinem Vorgesetzten anvertrauen.

Mit Vorgesetzten über das Mobbing sprechen

Arbeitgeber haben eine Fürsorgepflicht gegenüber ihren Mitarbeitern. Berichtet ihm ein Angestellter von Mobbing muss er dem Nachgehen und das Verhalten abstellen. Bei einem klärenden Gespräch steht oft Aussage gegen Aussage. Durch Beweise mit einem Screenshot oder Videos lässt sich Mobbing nachweisen. Nützlich ist ein Tagebuch, in dem detailliert über sämtliche Vorfälle berichtet wird.

Anwaltliche Hilfe bei Mobbing suchen

Mobbing sollte niemand auf die leichte Schulter nehmen. Führt das Gespräch mit dem Arbeitgeber zu keinem Erfolg, kann sich der Betroffene einen Anwalt für Arbeitsrecht suchen und mit ihm das weitere Vorgehen besprechen. Dieser kann zum Beispiel eine Unterlassungsklage anstreben. In schweren Fällen bekommen Mobbingopfer sogar ein Schmerzensgeld zugesprochen. Dies sollte allerdings der letzte Weg sein.

Cyber-Mobbing muss niemand hinnehmen

Systematisches Mobbing belastet den Mitarbeiter schwer. Es liegt im Interesse jedes Einzelnen, diese mehr oder weniger subtilen Schikanen abzustellen. Eine Kündigung sollte die allerletzte Möglichkeit sein. Betroffene müssen nur den ersten Schritt tun und sich gegen das Verhalten wehren. / Fotoquelle: © Nebojsa Tatomirov – Shutterstock.com

Autor: Daniela Lütke

Daniela ist 2016 zu uns gestoßen. Als Journalistin und ehemalige Unternehmensberaterin hat sie sich ein enormes Wissen zu den Themen Ausbildung, Beruf & Karriere aufgebaut und versteht es, dieses geschickt in Worte zu fassen.