Was unterscheidet den Beruf von der Berufung?

- 08.02.2023 von Sebastian Nissen -

Beruf und Berufung – zwei Wörter, die fast gleich klingen und doch stecken zwischen den beiden Bedeutungen Welten. Wie unterscheiden sich beide Begriffe und wie kann jeder seine Berufung finden?

Abgrenzung von Beruf und Berufung

Berufe gibt es unzählige: der eine ist Bäcker, der andere Zimmermann, ein weiterer arbeitet bei der Bank, der nächste ist Chemiker in einem Labor. Sie alle gehen einer Arbeit nach, verdienen Monat für Monat mehr oder weniger viel Geld. Mit einem Beruf verdient der Arbeitnehmer oder der Selbstständige also seinen Lebensunterhalt.

Jeder Beruf kann jedoch auch eine Berufung sein. Menschen, die eine Arbeit verrichten, weniger um Geld zu verdienen, sondern weil es ihnen Spaß macht, haben meist ihre Berufung gefunden. Sie gehen vollkommen in ihrer Tätigkeit auf, arbeiten gerne auch länger, ohne dass ihnen diese Zeit wie Überstunden vorkommt. Solche Menschen gehen einer Tätigkeit nach, die sie beherrschen. Möglicherweise haben sie sogar Talente, die andere Menschen nicht haben.

Eine kurze Anleitung zur Selbstüberprüfung

Grundsätzlich kann jede Tätigkeit sowohl Beruf als auch Berufung sein. Wer mit Leidenschaft Bäcker ist und sich jeden Tag auf die Stunden in der Backstube freut, hat seine Berufung gefunden. Arbeitnehmer, die ein beglückendes Arbeitsleben führen möchten, sollten sich die Frage stellen, ob ihre Arbeit eine Berufung darstellt oder nur ein Job ist.
Folgende Fragen können dabei hilfreich sein:

  • Macht die Arbeit Spaß?
  • Freut sich der Arbeitnehmer auf den Montag und auf den Arbeitsbeginn?
  • Ist man nur Befehlsempfänger vom Chef oder bringt man eigene Ideen mit ein?
  • Wie oft war man im letzten Jahr krank?

Wer sich täglich zur Arbeit schleppt, die Stunden bis zum Feierabend zählt und den Urlaub kaum erwarten kann, hat seine Berufung bis jetzt noch nicht gefunden. Doch es ist niemals zu spät, sein Leben zu ändern und seine Berufung zu finden.

Vom Beruf zur Berufung

Beruf und Berufung liegen oft sehr weit auseinander. Wer die eigene Arbeit als Belastung und nicht als Bereicherung ansieht, sollte in seinem Leben eine Veränderung herbeiführen. Es muss nicht gleich ein Berufswechsel sein, wenn der Arbeitnehmer feststellt, dass seine bisherige Tätigkeit keine Berufung ist. Viele Arbeiten bieten Möglichkeiten zur Entfaltung. Konditoren können eigene Torten entwerfen, der Büroangestellte die Arbeitsabläufe optimieren und der Verkäufer seine Kunden besonders gut bedienen.

Es gibt Berufe, bei denen fällt es schwer, eine Berufung darin zu finden. Wer täglich die gleichen stupiden Arbeiten verrichtet, wird irgendwann keine Lust mehr dazu haben. In diesem Fall ist es angebracht, die Arbeit zu wechseln. Zunächst sollte man sich allerdings die Frage stellen, welcher Beruf eine Berufung sein könnte. Einen Hinweis können Hobbys geben. Wer eine Tätigkeit in der Freizeit gerne und gut ausführt, wird das sicherlich auch erfolgreich im Beruf tun. Eine solche Entscheidung sollte man aber nicht allein treffen. Zuvor lohnen sich längere Gespräche mit dem Lebenspartner oder anderen Vertrauenspersonen.

Fazit: Die eigene Berufung finden

Den Weg von einem Beruf zur Berufung einzuschlagen ist wichtig für das eigene Lebensglück. Da man seinen Beruf viele Stunden am Tag ausübt, prägt die Arbeit den Menschen. Wer sich täglich zur Arbeit quält, ist unglücklich, was sich auch auf das Beziehungs- oder auch auf das komplette Familienleben auswirkt. Ein Berufswechsel kann hier große Auswirkungen haben. Sie verändert nicht nur die Arbeit, sondern auch den Menschen nachhaltig. Wer bislang seine Berufung noch nicht gefunden hat, sollte entweder seine bisherige Arbeit zur Berufung machen – was durchaus möglich ist, oder sich eine andere Tätigkeit suchen. / Fotoquelle: © fizkes – Shutterstock.com