Wie findet man den richtigen Anwalt für Arbeitsrecht?

- 07.11.2024 von Sebastian Nissen -

Arbeitsrecht und AbfindungIn der Fertigung oder im Büro eines Unternehmens arbeiten viele Menschen mit unterschiedlichen Charakteren, Fähigkeiten und Berufen zusammen. Ihre Beziehungen untereinander und zum Arbeitgeber werden im Arbeitsrecht geregelt. Die Komplexität des modernen Arbeitslebens birgt jedoch auch großes Konfliktpotenzial, das dazu führt, dass Streitigkeiten nicht selten vor Gericht ausgetragen werden. Die streitenden Parteien werden dabei durch Anwälte für Arbeitsrecht vertreten.

Warum benötigt man einen Anwalt für Arbeitsrecht?

Das deutsche Arbeitsrecht ist ein sehr großes Rechtsgebiet, das sich zudem ständig verändert. Ein Anwalt für Arbeitsrecht hat sich auf dieses Fachgebiet spezialisiert und bildet sich kontinuierlich weiter. Dazu kommt, dass die meisten Menschen ihren Lebensunterhalt durch Arbeit im Angestelltenverhältnis verdienen. Juristische Probleme im Job können enorme Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen und ihre Familien haben. Aufgrund der Komplexität des Arbeitsrechts kommt es immer wieder vor, dass sowohl Arbeitnehmer als auch Vorgesetzte oder Arbeitgeber gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen.

Kann keine außergerichtliche Einigung erreicht werden, bleibt den Betroffenen oftmals nichts anderes übrig, als einen Anwalt für Arbeitsrecht damit zu beauftragen, ihre Interessen durchzusetzen. Zu den typischen Problemen, mit denen sich Anwälte für Arbeitsrecht auseinandersetzen, gehören Kündigungen, Abfindungen, Änderungsverträge, Arbeitszeiten, Urlaubsansprüche und andere.

Wie findet man einen guten Anwalt für Arbeitsrecht?

Dafür gibt es eine Reihe von Optionen. Zu den besten gehört die gute alte Mundpropaganda. Wer in einer größeren Firma arbeitet, kennt eventuell Kollegen, die in der Vergangenheit ähnliche Probleme hatten und kann sie fragen, welchen Anwalt sie seinerzeit wählten. Das Umhören im Kreis der Freunde, Verwandten, Bekannten und Nachbarn bringt ebenfalls oft gute Ergebnisse. Gibt es einen Betriebsrat oder eine Mitarbeitervertretung, kann man sich an deren Vertreter wenden und sie um eine Empfehlung bitten.

Viele Gewerkschaften bieten ihren Mitgliedern eine kostenlose Vertretung in arbeitsrechtlichen Fällen an. Allerdings kann man den Anwalt nicht frei wählen, sondern die Gewerkschaft hat mit bestimmten Anwälten Verträge abgeschlossen, um sie zu vertreten.

Zunehmend wird das Internet dazu genutzt, um einen Anwalt für Arbeitsrecht zu finden. Einen ersten Anhaltspunkt liefert das Anwaltsverzeichnis der Bundesrechtsanwaltskammer. Dort kann man nachsehen, welche Anwälte sich in der Region auf Arbeitsrecht spezialisiert haben. Für die meisten Menschen dürften jedoch verschiedene Vergleichsportale besser sein. Dort werden nicht nur Fachanwälte für Arbeitsrecht in der Nähe angezeigt, sondern Mandanten geben auch Bewertungen ab. Eine weitere Informationsquelle sind die Gelben Seiten der Telekom, die als Onlinedienst verfügbar sind.

Woran erkennt man einen guten Anwalt für Arbeitsrecht?

Ein juristischer Laie kann in der Regel nicht erkennen, welche fachlichen Qualitäten ein Anwalt hat. Trotzdem gibt es eine Reihe von Anzeichen, an denen man erkennen kann, ob ein Anwalt gut ist oder nicht. Zu den wichtigsten gehört seine Spezialisierungsrichtung. Geht es um einen komplizierten Fall, ist es besonders wichtig, einen Anwalt zu wählen, der sich auf Arbeitsrecht spezialisiert hat und dieses Fachgebiet nicht nur als eines unter mehreren in seiner Liste der Qualifikationen aufführt. Bei komplizierten Fällen ist es oftmals besser, einen Fachanwalt für Arbeitsrecht oder sogar eine Kanzlei für Arbeitsrecht zu wählen.

Am besten findet man einen guten Anwalt für Arbeitsrecht durch Referenzen von Personen aus dem sozialen Umfeld. Die Bewertungen auf verschiedenen Vergleichsportalen sind ebenfalls eine gute Hilfe.

Wie viel kostet ein Anwalt für Arbeitsrecht?

Grundsätzlich macht es keinen Unterschied, ob man einen Anwalt für allgemeines Recht oder einen Fachanwalt für Arbeitsrecht konsultieren möchte. Die Kosten sind im Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG) einheitlich festgesetzt. Für eine Erstberatung dürfen Anwälte nach diesem Gesetz maximal 190 Euro von Privatpersonen verlangen (Stand: 2024). Einige Anwälte bieten diesen Service sogar kostenlos an. Die Höhe der weiteren Kosten hängt vom Einkommen des Mandanten und von der Komplexität des Falls ab. Sie werden vertraglich festgelegt. Viele Anwälte sind mit einer Ratenzahlung einverstanden, vorausgesetzt, sie wird vorher schriftlich vereinbart.

Bei Prozessen am Arbeitsgericht müssen alle beteiligten Parteien in der 1. Instanz ihre Anwaltskosten selbst tragen, unabhängig vom Ausgang des Verfahrens. Mandanten mit geringem Einkommen können Prozesskostenhilfe beantragen. / Fotoquelle: © L.O.N Dslr Camera – Shutterstock.com