Viele junge Menschen möchten nach der Schulzeit oder der Ausbildung die Welt kennenlernen. Oftmals fehlt es jedoch am Geld. Zudem ist ein normaler Urlaub weniger gut geeignet, um ein fremdes Land kennenzulernen. Dafür ist die Zeit zu kurz, auch bleiben viele Urlauber in den touristischen Zentren eher unter sich und haben kaum Kontakt zu Einheimischen. Für Menschen, die Interesse an einem längeren Auslandsaufenthalt haben, stellt das Work & Travel Programm eine erwägenswerte Alternative dar.
Was ist das Work & Travel Programm?
Dabei handelt es sich um spezielle Vereinbarungen, die von Deutschland mit einer Reihe von Ländern getroffen wurden. Diese ermöglichen jungen Deutschen, das Land zu besuchen, sich dort bis zu einem Jahr aufzuhalten und während dieser Zeit zu arbeiten. Das Programm gilt in der Regel für Menschen von 18 bis 35 Jahre. Sie haben die Möglichkeit, sich bis zu einem Jahr in Australien, Neuseeland, Kanada, Argentinien, Südkorea, Chile, Taiwan und einer Reihe anderer Länder aufzuhalten und während ihres Aufenthalts zu arbeiten. Dieses ist mit einem Touristenvisum nicht möglich. Bei den Arbeiten handelt es sich meistens um Aushilfsjobs, beispielsweise als Erntehelfer, Kellner, Reiseführer und ähnliche Tätigkeiten.
Welche Vorteile hat das Programm Work and Travel?
Es ermöglicht einen längeren Auslandsaufenthalt außerhalb der EU. Touristenvisa sind meist auf maximal 90 Tage begrenzt, außerdem ist damit die Aufnahme einer bezahlten Tätigkeit verboten. Inhaber eines Work & Travel Visums können sich dagegen bis zu einem Jahr im Land ihrer Wahl aufhalten und dürfen dabei arbeiten. Durch den Lohn werden die Kosten der Reise und des Aufenthalts reduziert.
Visainhaber sind zudem weder an einen bestimmten Ort noch an einen Job gebunden. Sie können frei im Land herumreisen und Gelegenheitsjobs annehmen. Dabei kommen sie in engen Kontakt mit den Einheimischen und lernen deren Kultur und Sprache besser kennen als gewöhnliche Touristen. Gleichzeitig lernen sie, selbstständiger zu werden und knüpfen persönliche Kontakte, die später einmal nützlich werden können.
Welche Nachteile gibt es?
Bei den Arbeiten handelt es sich um Gelegenheitsjob, die in der Regel nicht gut bezahlt werden. Der Lohn reicht größtenteils nicht aus, um die Kosten für das Flugticket, Unterkunft, Verpflegung, Transport und Unterhaltung zu decken. Zudem handelt es sich oftmals um einfache Jobs, die schwer und schmutzig sind und von den Einheimischen nicht gern gemacht werden. Länder wie Kanada, Australien und Argentinien sind sehr groß. Wer dort in einer entlegenen Region arbeitet, sieht nicht viel vom Land.
Da das Budget knapp ist, wohnen die jungen Leute überwiegend in einfachen Unterkünften mit entsprechend niedrigem Standard. Der Aufenthalt wird kein Luxusurlaub. Die Mehrheit der Teilnehmer des Programms muss auf ihr Budget achten. Das schränkt die Möglichkeiten zum Reisen und zur Unterhaltung stark ein.
Worauf müssen die Teilnehmer des Programms achten?
Um sich für Work & Travel zu qualifizieren, müssen sie die gesetzlichen Voraussetzungen erfüllen. Das bedeutet, sie müssen mindestens 18 Jahre alt sein. Für das Höchstalter gibt es ebenfalls eine Grenze, die bei 30 Jahren (Kanada 35 Jahre) liegt. Das Visum muss rechtzeitig beantragt werden. Da es sich um einen längeren Auslandsaufenthalt handelt, wird eine spezielle Auslandskrankenversicherung benötigt. Die üblichen Reisekrankenversicherungen sind nur für kurze Urlaubsreisen gedacht und bieten pro Reise maximal 60 Tage Versicherungsschutz.
Darüber hinaus ist es ratsam, zumindest etwas Englisch zu können, um sich im Notfall verständigen zu können. Man sollte genügend Geldreserven haben, um einige Wochen ohne Einnahmen zu überstehen. Empfehlenswert ist, die Adresse und Telefonnummer der deutschen Botschaft oder des Konsulats bereitzuhalten. Wird die Reise über eine Agentur gebucht, übernimmt die zwar einen Teil der Aufgaben, verlangt dafür aber eine Bezahlung.
Welche Alternativen gibt es?
Junge Menschen können sich als Au-pair bewerben. Das hat allerdings den Nachteil, dass sie während des Aufenthalts an einen Ort und eine Arbeitsstelle gebunden sind. Es besteht auch die Möglichkeit, Freiwilligenarbeit im Ausland zu leisten. Bei diesen Projekten geht es jedoch mehr um soziale und gemeinnützige Tätigkeiten. Der Arbeitsplatz befindet sich fast immer in abgelegenen Gebieten und es gibt nur wenig Gelegenheit, im Land herumzureisen. Freiwilligenarbeit ist übrigens auch für ältere Menschen über 50 möglich. Wegen ihrer großen Erfahrung werden sie in weniger entwickelten Ländern wertgeschätzt und können bei verschiedenen Projekten helfen. / Fotoquelle: © StockSnap – Pixabay.com