Berufsunfähigkeitsversicherung: Experten halten Absicherung für unverzichtbar

- 26.08.2015 von Gaby Mertens -

BerufsunfähigkeitAls berufsunfähig werden Patienten eingestuft, die wegen eines Unfalls, einer Krankheit oder Kräfteverfalls in den nächsten 3 Jahren nicht mehr in der Lage sein werden, ihren zuletzt ausgeübten Beruf oder eine andere, ähnlich geartete Tätigkeit ausüben können (Prognosezeitraum). Diese Berufsunfähigkeit muss ärztlich attestiert und belegbar sein.

Braucht man überhaupt eine Berufsunfähigkeitsversicherung?

Zusammen mit der Haftpflichtversicherung, der privaten Unfallversicherung und der Hausratsversicherung wird die Berufsunfähigkeitsversicherung (kurz BUV genannt) von Finanzexperten als unverzichtbar angesehen, weil sie ein existenzbedrohendes Risiko absichert. Zwar erhalten Arbeitnehmer, die vor 1961 geboren wurden, von der staatlichen Rentenversicherung eine BUV, deren Leistungen sind jedoch stark eingeschränkt. Um zum Bezug von Leistungen aus dieser staatlichen BUV berechtigt zu sein, müssen die betreffenden Arbeitnehmer mindestens 5 Jahre in die staatliche Rentenversicherung eingezahlt haben. Alle anderen Arbeitnehmer erhalten keine staatlichen Leistungen und müssen sich privat gegen das Risiko der Berufsunfähigkeit versichern.

Eine solche Absicherung ist unbedingt notwendig, weil im Durchschnitt jeder vierte Berufstätige damit rechnen kann, im Laufe seines Erwerbslebens wenigstens vorübergehend (für mindestens 6 Monate) berufsunfähig zu werden. Zwar nimmt die Zahl der Beschäftigten ab, die körperlich schwere oder gefährliche Arbeit verrichten müssen, zur selben Zeit nimmt aber der psychische Druck, auch in sogenannten Bürojobs, ständig zu. Heute sind längst nicht mehr Unfälle oder Berufskrankheiten die häufigsten Ursachen für eine Berufsunfähigkeit, sondern psychische Erkrankungen wie Depressionen, Burnout, Essstörungen und andere. Krankheiten wie Krebs oder Rückenbeschwerden und Diabetes führen ebenfalls nicht selten dazu, dass die bisherige Tätigkeit nicht mehr ausgeübt werden kann. Berufsunfähigkeit kann jeden treffen. Eine BUV sichert dieses Risiko ab und zahlt dem Versicherungsnehmer Leistungen, die den Verlust des Einkommens durch Berufsunfähigkeit wenigstens teilweise ausgleichen.

Worauf sollte bei der Wahl einer BUV geachtet werden?

Man kann dem Antragsteller gar nicht eindringlich genug raten, bei der Antragstellung ehrlich zu sein und alle Fragen wahrheitsgemäß zu beantworten. Das trifft besonders auf Fragen zu Vorerkrankungen oder früheren Unfällen zu. Immer wieder kommt es vor, dass Versicherungen die Zahlung von Leistungen aus einer BUV mit der Begründung verweigern, dass Vorerkrankungen oder Unfälle, selbst wenn sie schon vor Jahren passiert sind, bei der Antragstellung verschwiegen wurden. Zwar können viele Versicherungen auch ohne einen Gesundheitscheck abgeschlossen werden, spätestens in einem Schadensfall wird die Versicherung die Anamnese (Krankengeschichte) des Versicherungsnehmers aber genau überprüfen, weil es dabei um viel Geld geht.

Bevor ein Versicherungsnehmer einen Vertrag unterschreibt, sollte er sich Zeit nehmen und im Internet über die betreffende Versicherungsgesellschaft recherchieren. In der Branche gibt es einige schwarze Schafe, die Verträge abschließen, obwohl der Antragsteller ein zu hohes Risikopotential hat. Kommt es zu einem Schadensfall, zahlt die Versicherung nicht und die bisher überwiesenen Prämien sind in der Regel verloren. Normalerweise genügt es bereits, den Namen der Versicherungsgesellschaft bei einer Suchmaschine einzugeben, um Links zu Webseiten erhalten, auf denen Versicherungsnehmer ihre positiven oder negativen Erfahrungen mit der betreffenden Gesellschaft austauschen. Ebenso wichtig ist es, sich nicht auf die eigenen Kenntnisse zu verlassen, sondern den Vertrag vor der Unterschrift einem Finanzexperten zur Begutachtung vorzulegen. Als Alternative bietet sich auch die örtliche Verbraucherzentrale an. Bei der Prüfung ist es besser, unabhängige Gutachter zu wählen, die für ein Honorar arbeiten. Das Geld für ihren Service ist gut angelegt, weil es zwar Experten gibt, die kostenlos beraten, dafür aber nur bestimmte Versicherungsgesellschaften empfehlen, von denen sie bei Abschluss eines Vertrags eine Provision bekommen.

Was ist besonders wichtig?

  • bei der Antragstellung wahrheitsgemäße Angaben machen
  • selbst im Internet recherchieren
  • den Vertrag von einem unabhängigen Experten prüfen lassen
  • sich nicht zum Abschluss eines Vertrags drängen lassen, sondern alles in Ruhe überdenken / Fotoquelle: fotolia.de / © DOC RABE Media

Autor: Gaby Mertens

Auch Gaby war in der Versicherungsbranche tätig und hat schreibt schon seit 2011 für unser Magazin. Nach einer längeren Auszeit im Ausland ist sie nun wieder da, und wir freuen uns, dass sie uns wieder mit ihren Texten unterstützt und immer eine Tüte Gummibärchen für die Kollegen bereithält.