Dynamische Berufsunfähigkeitsversicherung: Eine Option für Berufseinsteiger?

- 30.06.2014 von Marlen Schurr -

BerufsunfähigkeitVon den meisten Finanzexperten wird der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung als unbedingt notwendig empfohlen. Sie sehen übereinstimmend eine Berufsunfähigkeitsversicherung als noch wichtiger als die private Altersvorsorge an.

Warum ist die Berufsunfähigkeitsversicherung so wichtig?

Ungefähr ein Viertel bis ein Drittel aller Beschäftigten wird im Laufe des Erwerbslebens berufsunfähig. Dabei nehmen psychische Erkrankungen wie chronische Depressionen, Burnout oder Stress immer mehr zu. Seit der Reform des Gesundheitswesens nach 2010 haben Sie nur noch dann Anspruch auf eine sogenannte Erwerbsminderungsrente, wenn Sie belegen können, dass Sie weniger als 3 Stunden pro Tag irgendeiner Tätigkeit nachgehen können. Betroffene, die noch mehr als 6 Stunden pro Tag arbeiten können, erhalten gar keine Unterstützung. Nur eine private BU Versicherung kann Sie in diesem Fall vor den Folgen eines Verdienstausfalls durch permanente Arbeitsunfähigkeit bewahren.

Was ist besser, eine statische oder eine dynamische Police?

Sie sollten sich immer für eine dynamische Police entscheiden. Eine statische Police sieht zwar unveränderte Beiträge für die gesamte Zeit der Einzahlung vor, die Bezüge bleiben aber ebenfalls unverändert. Bei einer dynamischen Police dagegen werden die Beiträge und die Leistungen der inflationären Entwicklung angepasst. Sie steigen in den meisten Fällen im jährlichen Abstand, bei einigen Policen ist auch eine einmalige Anpassung vorgesehen. Nur eine dynamische Police garantiert eine ausreichende Absicherung im Ereignisfall. Als ausreichend wird von Experten eine BU Rente bezeichnet, die 80 Prozent des letzten Nettogehalts beträgt. Gerade Berufsanfängern ist eine dynamische Police immer zu empfehlen.

Welche Nachteile können sich aus einem schlecht gewählten Tarif ergeben?

Viele Versicherungen bieten eine BU nur bis zu einem bestimmten Lebensalter an. Meist liegt das bei 60 Jahren. Nach der Vollendung des 60. Lebensjahrs gewährt die BU Versicherung keinen Schutz mehr. Einige Versicherungen wollen Kunden zum Abschluss solcher Policen mit besonders günstigen Tarifen verlocken. Diese Policen sind jedoch nur scheinbar günstig, da die meisten Versicherungsfälle erst im höheren Lebensalter und besonders in den letzten Jahren vor dem Eintritt in das Rentenalter auftreten. Dann stehen Sie im Ernstfall ohne Schutz dar. Dazu kommt noch, dass Sie einen einmal gewählten Tarif beibehalten müssen und nicht einfach wechseln können. Die einzige Möglichkeit, die Sie haben, besteht darin, eine zweite Police abzuschließen, die die Lücke überbrückt.

Was sollten Sie beim Abschluss einer BU Police beachten?

Der Versicherungsmarkt ist für Laien schwer durchschaubar. Im Internet oder in Zeitungsartikeln finden Sie zwar Informationen; die eignen sich allerdings nur als grobe Orientierungshilfe. Sie sollten unbedingt einen unabhängigen Finanzberater aufsuchen. Diese Experten verlangen ein Honorar für ihren Service. Dafür vergleichen sie aber alle Anbieter auf dem Markt. Vorsicht ist dagegen bei kostenlosen Beratungen geboten. Derartige „Experten“ arbeiten meist für eine bestimmte Versicherung und werden nur deren Produkte empfehlen, gleich ob sie gut oder schlecht sind. Für jeden abgeschlossenen Vertrag bekommen sie eine hohe Kommission ausgezahlt. Bei der Antragstellung für eine BU Versicherung sollten Sie unbedingt richtige Angaben machen. Wenn Sie gesundheitliche Probleme verschweigen, riskieren Sie Ihren Versicherungsschutz. Verschweigen lohnt sich nicht, weil im Schadensfall alle Angaben genau überprüft werden. / Fotoquelle: fotolia.de / © DOC RABE Media

Autor: Marlen Schurr

Eine Autorin der ersten Stunde und Frauchen von Emma. Marlen hat Betriebswirtschaft studiert und danach lange bei einer großen Bank gearbeitet. Finanzen und Wirtschaftsthemen sind ihr Steckenpferd, auch bei der Altersvorsorge weiß sie, wovon sie schreibt. Während ihrer Elternzeit hat sie zum Glück immer wieder Zeit gefunden, sich durch Seminare und Vorträge auf dem Laufenden zu halten und arbeitet inzwischen wieder stundenweise in ihrem alten Job, getreu dem Motto „einmal Banker, immer Banker“. Wir freuen uns, dass sie auch den Weg zu uns zurückgefunden hat und wieder da ist!