Eintrag in die Wagnisdatei – Vorsicht bei Anfrage einer Berufsunfähigkeitsversicherung

- 08.04.2013 von Sonja Hess -

BerufsunfähigkeitDie Berufsunfähigkeitsversicherung, ist eine private Versicherung, die dem Versicherungsnehmer Schutz gegen die finanziellen Folgen von dauerhafter Erwerbsunfähigkeit gewährt. Experten schätzen die Berufsunfähigkeitsversicherung als notwendige Versicherung ein, da sie ein existenzielles Risiko absichert, von dem statistisch gesehen etwa ein Viertel aller Arbeitnehmer im Laufe ihres Berufslebens betroffen sein wird.

Was muss man tun, um eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen?

Auf dem Markt gibt es viele Angebote für den Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung. Das größte Hindernis, das einem Abschluss im Wege steht, sind die Gesundheitsfragen, die sehr umfangreich und detailliert sein können. Mit diesen Fragen wollen die Versicherer das Risiko des Eintritts eines Versicherungsfalls möglichst genau kalkulieren und seine Wahrscheinlichkeit ermitteln. Beim Beantworten der Fragen bringt es gar nichts, zu schummeln, weil im Fall des Eintritts einer permanenten Erwerbsunfähigkeit von mindestens 50 Prozent (der Vorbedingung für die Zahlung einer Berufsunfähigkeits-Rente) alle Vorerkrankungen genau überprüft werden. Durch unrichtige oder beschönigende Angaben bei den Gesundheitsfragen riskiert man seinen Versicherungsschutz und der Versicherer kann den Vertrag einseitig kündigen. Besonders Verbraucher mit Vorerkrankungen, schweren Unfallverletzungen oder chronischen Erkrankungen wie Diabetes haben kaum eine Chance und werden abgelehnt oder müssen überhöhte Prämien zahlen.

Was ist die Wagnisdatei?

Die Wagnisdatei wird im Fachjargon auch „Hinweis- und Informationssystem der Versicherungswirtschaft“, kurz HIS, genannt. Es erfüllt ähnliche Zwecke für die Versicherungswirtschaft wie die Schufa-Datei für den Finanzsektor. Darin werden Daten von Versicherungsnehmern, versicherten Personen und Objekten, Schadensfälle, Zeugen und ähnliches gespeichert. Der Zweck der Wagnisdatei besteht laut Eigenaussage der Versicherungswirtschaft in der Verhinderung von Versicherungsbetrug und Missbrauch. Wenn ein Verbraucher eine Anfrage auf eine Berufsunfähigkeitsversicherung stellt und abgelehnt wird, riskiert er einen Eintrag in diese Wagnisdatei.

Mit einer anonymen Voranfrage einen Eintrag in die Wagnisdatei verhindern

Die anonyme Voranfrage ist ein einfaches Mittel, um einen Eintrag in die Wagnisdatei zu verhindern: Der Verbraucher beantwortet alle Gesundheitsfragen, die für den Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung notwendig sind. Die Angaben zur Person werden bei der anonymen Voranfrage jedoch weggelassen. Dadurch kann der Antragsteller herausfinden, ob und zu welchen Konditionen er von der Versicherungsgesellschaft akzeptiert werden würde. Im Falle einer Ablehnung riskiert er keinen Eintrag in die Wagnisdatei, weil er anonym ist. Falls man abgelehnt wurde oder ernste Vorerkrankungen hat, lohnen sich eventuell zeitlich begrenzte Sonderangebote. Bei diesen brauchen zum Teil nur wenige Gesundheitsfragen beantwortet zu werden, sodass die Chancen für einen Vertragsabschluss größer sind. Die Konditionen und Leistungen sind jedoch in der Regel deutlich schlechter, als bei normalen Verträgen. / Fotoquelle: fotolia.de / © W. Heiber Fotostudio

Autor: Sonja Hess

Freiberufliche Autorin und Powerfrau, die sich in allen Bereichen zum Thema Arbeitsrecht, Finanzen und Karriere auskennt. Sie macht uns vor, dass es kein Problem ist, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. 2012 hat sie ihren ersten Text für uns geschrieben und nach einer etwas längeren Babypause freut sie sich nun, wieder die Ärmel hochkrempeln und schreiben zu können