Konventionelle Anlagestrategien leiden unter den Folgen der Niedrigzinsen. Die Rendite etwa von Staatsanleihen ist in der Folge dieser Politik auf ein Niveau gefallen, dass nur noch knapp über der Inflationsgrenze liegt. In dieser Situation eröffnet sich mit Crowdinvesting eine interessante Alternative zu klassischen Investitionen. Es bietet zahlreiche interessante Vorteile, die es sowohl für Großanleger wie auch für kleine, private Investoren attraktiv macht.
Unterschiede zwischen Crowdinvesting und Crowdfunding
Crowdinvesting unterscheidet sich grundlegend vom Crowdfunding, das bereits seit einigen Jahren zunehmend an Popularität gewinnt. Bei letzterem unterstützt ein Investor ein Unternehmen oder ein Projekt mit einer gewissen Geldsumme und erhält dafür eine Gegenleistung: Entweder ein Produkt als Sachwert, eine Dienstleistung, ein immaterielles Gut oder auch Geld. Durch Crowdfunding gesammelte Gelder sind prinzipiell zweckgebunden und an die Realisierung eines bestimmten Vorhabens gebunden. Beim Crowdinvesting beteiligt sich der Geldgeber hingegen finanziell an einem Unternehmen. Grundsätzlich ist dieses über zwei verschiedene Wege möglich: Als Gläubiger mit einer festen Verzinsung oder als echter Investor, der Anteile an einem Unternehmen erwirbt. Vorteile für einen Gläubiger ist der vergleichsweise hohe Zinsertrag. Im Gegensatz zu ihm ist der Investor jedoch langfristig beteiligt und kann von einem möglichen Erfolg eines Unternehmens in vollem Umfang auf unbegrenzte Zeit profitieren.
Für Crowdinvestments bieten sich viele Branchen an
Nachdem in den ersten Jahren fast ausschließlich kleine Start-ups mit einem begrenzten Startkapital von 50.000 bis 100.000 Euro eine Finanzierung durch Crowdinvestments anstrebten, sind in den letzten Jahren die Summen deutlich gestiegen. Zu den Angeboten gehören mittlerweile auch Familienbetriebe und kleine und mittelständische Unternehmen, die ihre Reichweite erhöhen möchten. Ebenso vielfältig sind die Branchen, aus denen die Offerten stammen. Traditionell sind Start-ups der Hightech-Branche und der Softwareindustrie stark vertreten. Darüber hinaus sind aber auch zahlreiche Beteiligte aus dem Immobilienhandel, den erneuerbaren Energien, der Kunst oder Film und Medien vertreten.
Investitionen bergen Risiken und Nachteile
Wie bei jeder Investition gilt auch beim Crowdinvestment die eiserne Regel: Je höher die Rendite und der potentielle Profit ist, desto höher ist in aller Regel auch das Risiko. Zu beachten ist, dass es sich bei dieser Anlageform um eine Bindung handelt, die über mehrere Jahre andauert. Gerade in der meist turbulenten ersten Phase ist nur selten eine Rendite zu erwarten. Der Investor sollte deshalb vollständig von dem Konzept und der Idee überzeugt sein. Es gibt zwar zahlreiche Start-ups, die sich innerhalb weniger Jahre oder Jahrzehnte zu milliardenschweren Konzernen entwickelt haben. Dies ist selbstverständlich jedoch die absolute Ausnahme von der Regel. Mehr als die Hälfte von ihnen scheitert stattdessen innerhalb der ersten Jahre an technischen, logistischen oder personellen Schwierigkeiten. Praktisch bedeutet dies für einen Investor stets das Risiko eines Totalverlustes.
Bedingungen für Investitionen sind unterschiedlich
Um das Risiko gering zu halten, ist es deshalb unverzichtbar, als Investor zunächst einmal gründliche Informationen über ein Unternehmen einzuholen. Er trägt die alleinige Verantwortung für sein Geld und kann sich später nicht auf mangelhafte Beratung berufen. Die Vertragslaufzeit beträgt in der Regel zwischen fünf und acht Jahren ohne vorzeitiges Kündigungsrecht. Bei Crowdinvestitionen wird den Anlegern nur in Ausnahmefällen ein Mitspracherecht bei Entscheidungen des Unternehmens eingeräumt. Deshalb ist ein hohes Vertrauen zu den Inhabern, Managern und anderen Verantwortlichen notwendig. Zu beachten ist außerdem, dass Beteiligungen im Falle einer Insolvenz meistens nachrangig sind. Das bedeutet, der Anleger erhält sein Geld lediglich zurück, nachdem alle anderen Gläubiger ausbezahlt wurden. Wegen der vielen und teilweise hohen Risiken ist es deshalb sinnvoll, sich den Vorteil der relativ niedrigen Mindestinvestitionssummen im Crowdinvesting zunutze zu machen. Statt große Beträge in ein einzelnes Unternehmen zu investieren, sollten diese über viele Projekte verteilt werden. Auf diese Weise wird das Risiko eines vollständigen Verlustes breit gestreut und lukrative Investitionen gleichen Rückschläge aus. / Fotoquelle: fotolia.de / © Olivier Le Moal
Es handelt sich bei diesem Artikel um keine Investment-Empfehlung, sondern um einen reinen Informationstext!