Die beliebtesten Ausbildungsberufe

- 25.07.2018 von Sonja Hess -

Ausbildung, Lehre und BewerbungHatten zukünftige Schulabgänger vor Jahren noch bis nach den Halbjahreszeugnissen Zeit, Bewerbungen zu schreiben, sind heute zu diesem Zeitpunkt die besten Stellen bereits weg. Deshalb sollte jeder Bewerbungslustige die Zeit von den Sommerferien bis in den Herbst hinein nutzen, die Firmen seiner Wahl anzuschreiben, um sicher zu gehen, auch die Chance zu haben, in die engere Auswahl zu gelangen. Für welche Ausbildungsstelle man sich bewirbt, sollte im Vorfeld gut überlegt sein, denn nicht selten bleibt man auch in dem Berufszweig hängen, in dem man gestartet ist.

Die Top 5 der beliebtesten Ausbildungsberufe

Seit Jahren die ungeschlagene Nummer 1 ist der Kaufmann oder die Kauffrau im Einzelhandel. Neben Warenpräsentation, Beratung und Verkauf wird dem Azubi vor allem auch der kaufmännische Teil dieses Berufes vermittelt. Die Ausbildungszeit beträgt hier drei Jahre.

In nur 2 Jahren kann die Ausbildung zum Verkäufer oder zur Verkäuferin abgeschlossen werden. Warenpräsentation, Beratung und Verkauf beinhalten den kompletten Arbeitsalltag und der kann sehr vielfältig sein. Denn es geht nicht einfach nur darum, die Ware loszuwerden, sondern vor allem darum, Informationen und Tipps zum Produkt weiterzugeben. Egal, ob es jetzt um Outdoor-Bekleidung, Parfüms, Autos oder Smartphones geht, die eigenen Interessen des Auszubildenden sollten unbedingt in die Wahl des Ausbildungsbetriebes mit einfließen.

Altenpfleger/in ist ein Beruf, der seit Jahren immer mehr an Bedeutung zunimmt, denn die Zahl der Pflegebedürftigen wächst stetig an. Mehr als 23.000 Schüler entscheiden sich jedes Jahr dafür, diese dreijährige Ausbildung anzufangen, Tendenz steigend. Allerdings sollte sich Jeder auch der emotionalen und körperlichen Belastung dieses Jobs im Klaren sein, daher wäre gerade hier ein Praktikum im Vorfeld empfehlenswert.

Wer einmal mit dem Auto-Virus infiziert ist, der kommt davon nicht mehr los. KFZ-Mechatroniker/in ist daher weiterhin einer der beliebtesten Ausbildungsberufe in Deutschland. Autoreparaturen, Umrüstungen für den Winter und Beratungsgespräche sind die Hauptaufgaben der dreieinhalbjährigen Lehrzeit. Sollte man den Wunsch haben, selbst einmal eine Autowerkstatt zu eröffnen, benötigt man einen Meistertitel. Diesen kann man nach zusätzlichen Schulungen und entsprechender Berufserfahrung erhalten. In der Regel ist man dann nicht nur sein eigener Chef, sondern trägt auch die Verantwortung für Angestellte und Azubis.

Last but not least (Platz 2) ist die dreijährige Ausbildung zum Kaufmann oder zur Kauffrau für Büromanagement. Hier wurden 2014 drei Berufe zusammengefasst (Bürokaufmann / Kaufmann für Bürokommunikation / Fachangestellter für Bürokommunikation (m/w)). Neben Telefonaten, Terminkoordinationen und Auftragsabwicklung gehören die Erstellung von Abrechnungen und anderem Schriftverkehr zu den Hauptaufgaben dieser Organisationstalente. Nicht selten die wichtigste Position in einem Unternehmen!

Frauen- und Männerberufe

… gibt es nicht! Die klassische Aufteilung von früher, Büro, Pflege und Verkauf gehört den Frauen, Autos, Technik und Handwerk den Männern, wächst immer mehr zusammen. Klar, gibt es immer noch mehr Krankenpflegerinnen als Krankenpfleger und mehr Industriemechaniker als -mechanikerinnen, aber die strikte Trennung ist nicht mehr vorhanden.

Trotz allem gibt es immer noch Vorlieben. So entscheiden sich männliche Bewerber eher für den Beruf des Industriemechanikers, Elektronikers, KFZ-Mechatronikers oder Fachinformatikers, wogegen die weiblichen Bewerber eher Berufen wie medizinische oder zahnmedizinische Fachangestellte, Kauffrau für Büromanagement oder Verkäuferin den Vorrang geben. Der Kaufmann oder die Kauffrau für Einzelhandel ist bei beiden Geschlechtern gleich beliebt.

Gut bezahlte Ausbildungsberufe

In einigen Berufen erhält man bereits während der Ausbildung mehr Gehalt als in anderen. Einige davon sind: Polizeivollzugsbeamter/beamtin, Verwaltungsfachangestellte/r, Schiffsmechaniker/in, Fluglotse/lotsin, Fachinformatiker/in, Mechatroniker/in und einige mehr. Auch wenn das Geld ruft und einen angenehmen Begleiteffekt hat, sollte der Spaß an der zukünftigen Arbeit bei der Auswahl im Vordergrund stehen.

Berufe mit Zukunft und der Fachkräftemangel

DEN zukunftssicheren Job gibt es nicht, denn niemand kann vorhersagen, was in 20 Jahren einmal sein wird. Aber man kann den aktuellen Trend beobachten und da liegen einige Berufsgruppen ganz klar vorn. Einige dieser Ausbildungsberufe sind: Gesundheits- und Krankenpfleger/in, Hörakustiker/in, Lebensmitteltechniker/in, Kaufmann/frau für Büromanagement, Fachinformatiker/in, Informatikkaufmann/kauffrau, Technische/r Systemplaner/in, Mechatroniker.

Leider ist der Fachkräftemangel in Deutschland in einigen Berufssparten enorm – und kein Ende in Sicht. Hierbei handelt es sich vor allem um die Bereiche Gesundheit und Pflege, um technische Berufe und um Berufe aus dem Handwerk. Wer sich für einen dieser Berufe entscheidet (einige sind oben erwähnt), hat bei einem eventuellen Wechsel des Arbeitgebers oftmals gute Chancen auf den ausgeschrieben Job, da es nicht so viele Bewerber für die offene Stelle gibt.

Was tun, wenn die Idee fehlt?

Es kommt nicht gerade selten vor, dass ein junger Mensch nach seiner Schulzeit nicht weiß, was er machen soll oder auch gar keine Zusage für eine Lehrstelle erhält. Einige gehen dann weiter zur Schule, machen doch ihr Abitur, gehen auf ein Berufskolleg oder beginnen sogar ein Studium in der wagen Hoffnung, den richtigen Berufszweig erwischt zu haben.

Ein Bundesfreiwilligenjahr in einem sozialen Bereich wird von vielen jungen Menschen inzwischen durchgeführt. Einige schnappen sich auch ihren Rucksack und erkunden mit Travel and Work die Welt und sammeln hier nicht selten sogar wichtige Erfahrungen für ihre folgende Berufslaufbahn.

Wer überhaupt keine Idee hat, der sollte sich an die Bundesagentur für Arbeit wenden, dort wurde ein eigener Bereich zur Berufsberatung eingerichtet. Auch über die IHK kann man sich Informationen zur Berufsausbildung abholen. Selbst regional schließen sich immer mehr Firmen zu einem sogenannten Bewerbungsmarathon zusammen. Hier treffen sich die Ansprechpartner einzelner Firmen gebündelt an einem Platz und jeder, der noch einen Ausbildungsplatz sucht, kommt einfach mit seiner Bewerbungsmappe vorbei und erhält vor Ort die Gelegenheit, ein Bewerbungsgespräch mit den Personen der anwesenden Firmen zu erhalten. / Fotoquelle: fotolia.de / © rock_the_stock

Autor: Sonja Hess

Freiberufliche Autorin und Powerfrau, die sich in allen Bereichen zum Thema Arbeitsrecht, Finanzen und Karriere auskennt. Sie macht uns vor, dass es kein Problem ist, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. 2012 hat sie ihren ersten Text für uns geschrieben und nach einer etwas längeren Babypause freut sie sich nun, wieder die Ärmel hochkrempeln und schreiben zu können