Die Mietkaution und ihre Alternativen

- 13.10.2021 von Sebastian Rheingauer -

Mieter und KautionskontoFast jeder Mieter einer Wohnung zahlt eine Kaution. Das stellt nicht selten eine enorme finanzielle Belastung dar. Neben der klassischen Kaution, die auf das Konto des Vermieters überwiesen wird, gibt es noch weitere Möglichkeiten, die der Mieter in Betracht ziehen sollte.

Warum ist eine Kaution notwendig

Wer aus der Wohnung auszieht, muss sie in dem Zustand übergeben, indem er sie vorgefunden hat. Im Laufe der Jahre kommt es immer wieder zu Beschädigungen, für die der Mieter haftbar ist. Um zu vermeiden, dass der Hausbesitzer auf diesen Kosten sitzen bleibt, kann er beim Einzug des Mieters eine Kaution verlangen. Diese darf höchstens drei Monatskaltmieten betragen.

Das Geld muss der Wohnungsinhaber auf einem separaten Kautionskonto anlegen. Sollte der Vermieter Insolvenz anmelden, kann auf das Geld nicht zugegriffen werden. Die Kündigungsfrist der Geldanlage beträgt höchstens drei Monate, was auch der üblichen Frist für Vertragsbeendigungen bei Wohnungen entspricht. Der Mieter erhält nach dem Auszug den Betrag plus Zinsen zurück. Sollten nicht alle Schäden beseitigt werden, kann der Vermieter die vollständige oder einen Teil der Kaution für die Reparaturen benutzen.

Da die Kaution eine starke finanzielle Belastung darstellt, kann sie in drei gleich großen Monatsraten bezahlt werden. Wie bei der Miete muss der Neumieter auf pünktliche Bezahlung achten, denn ein Zahlungsverzug kann die Kündigung zur Folge haben. Eine Mietkaution ist zwar üblich, doch eine Verpflichtung besteht nicht. Verzichtet der Vermieter auf die Kaution, besteht das Risiko, dass der Mieter für die Schäden, die er verursacht hat, später nicht aufkommt.

Der Vermieter zahlt die Mietkaution nach Beseitigung aller Schäden zurück. Nach sechs Monaten muss er diese überwiesen haben. Stehen im Übergabeprotokoll keine Mängel, bekommt der Mieter das Geld sofort erstattet. Zahlt der Vermieter das Geld nicht innerhalb einer angemessenen Frist, sollte der ehemalige Mieter das Geld per Einschreiben mit Rückschein zurückfordern. Zeigt das keine Wirkung, bleibt nur der Gang zum Rechtsanwalt. Unbegrenzt sollte er sich dafür nicht Zeit lassen, denn die Verjährungsfrist beträgt drei Jahre.

Andere Möglichkeiten der Mietabsicherung

Die Bürgschaft

Der Mieter zahlt an den Vermieter keine Kaution, sondern stellt einen Bürgen, der die Rückzahlung der Kaution garantiert. Kann der Mieter nicht zahlen, wendet sich der Wohnungseigentümer an den Bürgen. Bürgen können Privatpersonen oder Banken sein. Bei Institutionen fallen teilweise hohe Gebühren an, sodass sich dies der Interessent gut überlegen sollte.

Vorteile:
– Der Mieter muss kein Geld an den Vermieter zahlen
– Der Bürge zahlt notfalls die Kosten für Beschädigungen

Nachteile:
– Es ist die Zustimmung des Vermieters notwendig
– Bei Banken teilweise hohe Kosten

Die Kaution mit einem Privatkredit bezahlen

Für die Kaution kann auch ein Kredit aufgenommen werden. Dies sollte jedoch als letzte Möglichkeit in Betracht gezogen werden. Eigentlich ist es keine wirkliche Alternative, denn der Vermieter bekommt seine Kaution wie üblich bezahlt. Allerdings kommt auf dem Mieter eine zusätzliche monatliche Belastung zu.

Vorteile:
– Niedrige Zinsen
– Wohnungswechsel auch bei finanziellen Problemen möglich

Nachteile:
– Zinsen und Rückzahlung stellen eine hohe Belastung dar
– Der Schufa-Score kann sich negativ ändern

Eine Mietkautionsversicherung

Versicherungsgesellschaften bieten entsprechende Verträge an. Der Mieter zahlt keine Kaution, sondern nur monatlich eine Prämie an die Versicherungsgesellschaft. Falls der Mieter in Zahlungsschwierigkeiten gerät, springt die Versicherung ein.

Vorteile:
– Das Budget wird geschont, da keine Kaution zu zahlen ist

Nachteile:
– Vermieter muss zustimmen
– Gesellschaft prüft Kreditwürdigkeit und lehnt die Versicherung oft ab
– Monatliche bzw. jährliche Kosten in Höhe von ungefähr fünf Prozent der Kautionssumme

Verpfändetes Sparbuch

Der Mieter kann selbst ein Sparbuch mit der Kaution anlegen und es an den Vermieter verpfänden

Vorteile:
– Das Geld bleibt in der Hand des Mieters

Nachteile:
– Niedrige Zinsen
– Sparbuch sollte mit einem Passwort versehen werden, damit der Vermieter nicht darauf zugreifen kann / Fotoquelle: © baranq – Shutterstock.com

Autor: Sebastian Rheingauer

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