Zunehmend drängen private Bildungsfonds auf den Markt der Studienfinanzierung. Sie versprechen Investoren attraktive Renditen und Studierenden eine risikoarme Kreditaufnahme. Zwei unterschiedliche Auswahlverfahren zielen auf möglichst wenig Zahlungsausfälle.
Risikominimierung durch aufwendiges Auswahlverfahren
Studierende verfügen meist als einzige vage Sicherheit über ihre künftige Karriere. Deswegen sind private Bildungsfonds darauf bedacht, die Chance auf ein hohes Einkommen genau abzuschätzen. Nur dadurch erhalten Investoren später Erträge und werden vor Verlusten geschützt. Im Gegensatz zu anderen Studienkrediten müssen Kreditnehmer die Summe später einkommensabhängig abbezahlen. Je höher die Einkünfte sind, desto mehr kassieren die Anleger. Erzielen Absolventen dagegen geringe oder keine Einkommen, verlieren Investoren Geld. Viele Bildungsfonds setzen deshalb auf ein individuelles Auswahlverfahren mit strengen Kriterien. Je nach Anbieter müssen Interessenten Schulzeugnisse, Motivationsschreiben und Karrierevorstellungen vorlegen und sich zudem noch einem persönlichen Gespräch stellen. Auch die Art des Studiengangs und dessen Jobaussichten entscheiden über die Annahme.
Alternatives Konzept: Kooperation mit Hochschulen
Andere Bildungsfonds überlassen das Auswahlverfahren Partnerhochschulen. Deren Verantwortliche dürfen auch frei über die angelegten Kriterien bestimmen. Dabei handelt es sich aber um eine sehr kleine Anzahl an meist privaten Universitäten, deren Absolventen überdurchschnittlich hohe Karrierechancen besitzen. So ist auch mit dieser Methode gesichert, dass Investoren mit großer Sicherheit eine ansprechende Rendite erwarten können. Laut Fondsgesellschaften sind bis zu 6 % Ertrag jährlich möglich. Damit schlagen Bildungsfonds momentan sämtliche Festgeldanlagen.
Lohnen sich Bildungsfonds für Studierende?
Für Investoren scheint eine solche Geldanlage finanziell vorteilhaft, doch profitieren auch Studierende von einem solchen Kredit? Die Flexibilität bei der Rückzahlung stellt sich als nennenswerter Vorzug dieses Systems heraus. Kreditnehmer müssen erst mit der Tilgung beginnen, wenn sie eine Arbeitsstelle antreten. Die prozentuale Bemessung der Raten anhand der Einkommenshöhe sorgt zudem dafür, dass Absolventen auch dann nicht finanziell überfordert sind. Bildungsfonds sind deshalb sehr sozial. Spätere Gutverdiener müssen allerdings damit rechnen, dass sie insgesamt einen hohen Zinssatz zahlen. Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass nur eine geringe Anzahl an Personen überhaupt eine solche Finanzierung nutzen kann. Beim individuellen Annahmeverfahren werden vier Fünftel der Absolventen abgelehnt, bei der Kooperation mit Hochschulen sind fast alle Studierende öffentlicher Universitäten von vornherein ausgeschlossen.