Gehaltsverhandlungen – Der richtige Weg zu mehr Geld

- 14.01.2022 von Gaby Mertens -

Gehaltserhöhung und GehaltsforderungViele Mitarbeiter fürchten Gehaltsverhandlungen und schieben sie immer wieder auf. Trotzdem lohnt sich ein Gespräch, denn nicht selten ist es erfolgreich und der Mitarbeiter hat anschließend mehr Geld auf seinem Konto. Um bei den Gehaltsverhandlungen das Maximum herauszuholen, sollten Mitarbeiter einige Dinge beachten.

Das Gespräch gut vorbereiten

Den Chef spontan auf mehr Geld anzusprechen, kann zwar zum Erfolg führen, doch häufig wimmelt dieser den Mitarbeiter ab oder die Gehaltserhöhung fällt deutlich geringer aus als gewünscht. Besser ist es, sich gut darauf vorzubereiten. Vor dem Gespräch sollte der Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin schriftlich festhalten, wie er oder sie beim Gespräch vorgehen will. Das gibt Sicherheit und nimmt ein wenig die Angst.

Zunächst sollte sich der Mitarbeiter gute Gründe für mehr Geld überlegen. Liegt das eigene Gehalt unter dem branchenüblichen Durchschnitt, ist das zwar ein Argument, besser ist es jedoch, auf die eigene Leistung zu verweisen. Vor dem Gespräch ist es sinnvoll, eine detaillierte Liste der Leistungen aufzustellen, welche den Mitarbeiter für das Unternehmen unverzichtbar machen.

Vermeiden sollten Mitarbeiter Hinweise auf andere Kollegen, die mehr verdienen. Ungünstig wirkt sich der Verweis auf erhöhte eigene Mehrausgaben aus. Das sind private Probleme, die den Unternehmer nicht interessieren. Auf keinen Fall sollte der Mitarbeiter mit Kündigung drohen.

Der richtige Zeitpunkt für das Gespräch

In vielen Branchen sind Jahresgespräche üblich. Es werden die Erfolge des vergangenen Jahres besprochen und die Ziele für das nächste festgelegt. Diese Termine eignen sich gut für eine Gehaltsverhandlung, vor allem, wenn die Ergebnisse positiv sind. Gibt es kein Jahresgespräch, sollte der Angestellte von sich aus die Initiative ergreifen und einen Termin für die Gehaltsverhandlung ausmachen. Somit hat auch der Chef genügend Zeit, sich auf das Gespräch vorzubereiten.

Ein anderer Zeitpunkt ist kurz vor dem Ende eines erfolgreichen Projekts. Wer sich daran gut beteiligt hat und Erfolge vorweisen kann, hat gute Chancen bei der Gehaltsverhandlung. Zwischen zwei Gehaltsverhandlungen sollten mindestens achtzehn Monate bis zwei Jahre vergangen sein. Neue Mitarbeiter warten mindestens das Ende der Probezeit ab, bis sie in Gehaltsverhandlungen eintreten.

Bei Gehaltsverhandlungen kommt es auch auf die wirtschaftliche Situation des Unternehmens an. Gehen die Aufträge zurück und befinden sich viele Mitarbeiter in Kurzarbeit, dann ist nicht unbedingt die beste Zeit für eine Gehaltsverhandlung. Anders sieht es aus, wenn die Auftragsbücher voll sind. Ein guter Unternehmer beteiligt die Mitarbeiter oftmals am wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens.

Wie viel kann der Mitarbeiter bei der Gehaltsverhandlung verlangen?

Die erste Gehaltsverhandlung findet meist während des Vorstellungsgesprächs statt. Ein gut vorbereiteter Bewerber weiß ungefähr, wie viel in der Branche gezahlt wird. Eine erfolgversprechende Strategie ist es, zunächst eine branchenübliche Summe zu nennen, die am oberen Spektrum liegt. Anschließend reduziert der Bewerber die Summe ein wenig. Da er selbst schon weniger verlangt als üblich, fällt es Personalchefs oft schwer, den Betrag noch weiter nach unten zu drücken.

Festangestellte Mitarbeiter können pro Jahr zwischen drei und sieben Prozent fordern, wenn sich das Aufgabengebiet nicht verändert hat. Mitarbeiter, die seit dem letzten Gespräch neue Aufgaben mit einer höheren Verantwortung übernommen haben, verlangen zwischen 10 und 15 Prozent mehr Gehalt.

Alternativen zu einem höheren Gehalt

Falls der Arbeitgeber von einer Gehaltserhöhung momentan nichts wissen will, gibt es auch andere Möglichkeiten, das Gehalt aufzubessern. So kann sich der Chef an den Fahrtkosten beteiligen oder einen Essensgutschein ausgeben. Diese Zuwendungen erhöhen das Gehalt indirekt und wirken sich auch nicht auf die Steuer aus.

Die Gehaltserhöhung wurde abgelehnt – was nun?

Nicht immer sind Gehaltsverhandlungen erfolgreich. Eine schlechte Strategie ist es, weniger zu arbeiten und so indirekt mehr Geld zu verdienen. Das kann zu einer Abmahnung oder im schlimmsten Fall zu einer Kündigung führen. Besser ist es, sich im nächsten Jahr stärker zu engagieren, um dem Chef seine Leistungsbereitschaft unter Beweis zu stellen. Hilfreich ist auch ein Erfolgstagebuch zu führen. Bei der nächsten Gehaltsverhandlung kann der Mitarbeiter dieses dann als Argumentationshilfe benutzen. / Fotoquelle: © djile – Shutterstock.com

Autor: Gaby Mertens

Auch Gaby war in der Versicherungsbranche tätig und hat schreibt schon seit 2011 für unser Magazin. Nach einer längeren Auszeit im Ausland ist sie nun wieder da, und wir freuen uns, dass sie uns wieder mit ihren Texten unterstützt und immer eine Tüte Gummibärchen für die Kollegen bereithält.