Geldwerter Vorteil: Wissenswertes über den Sachbezug

- 02.09.2021 von Gaby Mertens -

Warengutschein und TankgutscheinArbeitnehmer stehen in einem Beschäftigungsverhältnis und erhalten für ihre Arbeit Lohn oder Gehalt, auf die sie Steuern zahlen müssen. Neben der Entlohnung in Geld gibt es noch andere Formen der Entlohnung. Am bekanntesten ist der geldwerte Vorteil.

Was ist ein geldwerter Vorteil?

Es handelt sich um eine Form der Entlohnung, die in der Ökonomie auch Sachbezug genannt wird. Damit ist eine Form der Entlohnung nicht durch Geld, sondern durch materielle Dinge oder Dienstleistungen gemeint. Durch den geldwerten Vorteil wird der Arbeitnehmer finanziell besser gestellt. Er profitiert daher von einem Sachbezug ebenso wie von seiner normalen Entlohnung.

Welche Vorteile haben die Sachbezüge?

In mancher Hinsicht sind geldwerte Vorteile besser als eine Entlohnung in Form von Geld, da bei ihrem Einsatz häufig weniger Steuern anfallen. Durch geldwerte Vorteile können Arbeitgeber und Arbeitnehmer Steuern sparen. Einige geldwerte Vorteile sind sogar steuerfrei. Grundsätzlich gilt, dass Sachbezüge, die 44 Euro pro Monat nicht übersteigen, steuerfrei sind. Unter gewissen Umständen kann sich daher ein geldwerter Vorteil mehr lohnen als eine Gehaltserhöhung.

Welche geldwerter Vorteile gibt es?

Laptop, Tablet und Diensthandy
Diese geldwerter Vorteile sind weit verbreitet und beliebt. Arbeitnehmer dürfen elektronische Geräte ihres Arbeitgebers nutzen (auch für private Zwecke), so lange sie dessen Eigentum bleiben und ihnen nur leihweise zur Verfügung gestellt werden. Es ist nicht möglich, dass der Arbeitnehmer selbst ein Gerät kauft und sich das Geld erstatten lässt.

Zuschüsse für Arbeitskleidung
Der Arbeitgeber kann Zuschüsse für den Kauf von Arbeitskleidung gewähren. Auf die Zuschüsse brauchen keine Steuern und Abgaben gezahlt werden. Die Bedingung lautet, dass die Bekleidung ausschließlich im Beruf verwendet wird (Sicherheitsschuhe, Overalls, Uniformen und ähnliches). Kleidungsstücke, die auch in der Freizeit getragen werden können, sind davon ausgenommen.

Warengutscheine
Zu dieser Kategorie gehören beispielsweise Jobtickets und Tankgutscheine. Sie sind bis 44 Euro steuerfrei. Den Betrag darüber hinaus zahlt der Arbeitnehmer. Gutscheine dürfen nicht in Geld oder Zigaretten bzw. Alkohol umgetauscht werden.

Essensgutscheine und Restaurantschecks
Arbeitgeber können die betriebliche Verpflegung ihrer Mitarbeitenden mit bis zu 6,57 Euro täglich unterstützen. Diese Unterstützung ist steuerfrei. Die Gutscheine sind zweckgebunden und dürfen weder in Geld noch Zigaretten oder Alkohol eingetauscht werden.

Firmenwagen
Dieser geldwerter Vorteil ist sehr beliebt, zumal, wenn er auch für private Zwecke genutzt werden kann. Je nach der Art der Nutzung wird ein Firmenwagen unterschiedlich besteuert. Er kann, muss aber kein steuerlicher Vorteil sein. Als Faustregel gilt, dass die Steuerlast um so größer wird, je teurer das Auto ist und je größer die zurückgelegten Strecken sind.

Welche geldwerter Vorteile sind steuerfrei?

Datenverarbeitungsgeräte (Computer, Smartphones u.a.), Bonusmeilen, Essensmarken und Restaurantschecks sind grundsätzlich steuerfrei. Eine Weiterbildung kann ebenfalls steuerfrei sein, wenn sie im Zusammenhang mit dem Beruf steht. Sogar der Führerschein ist steuerfrei, wenn die Firma seine Kosten übernimmt und er für den Beruf benötigt wird, beispielsweise bei einem Busführerschein. Geschenke des Arbeitgebers für besondere Anlässe sind pro Anlass bis zu 60 Euro ebenfalls steuerfrei. Die Gesundheitsförderung ist pro Jahr bis zu einem Betrag von 600 Euro von Steuern und Abgaben befreit. Ein beliebter geldwerter Vorteil ist der Personalrabatt. Hier liegt die steuerfreie Grenze aktuell bei 1.080 Euro pro Jahr. Zuschüsse zur Kinderbetreuung, gleich in welcher Höhe, sind immer steuerfrei.

Müssen geldwerter Vorteile in der Steuererklärung aufgeführt werden?

Wenn der Arbeitgeber die jährliche Lohnsteuerbescheinigung einreicht, ist er dazu verpflichtet, geldwerter Vorteile anzugeben. Arbeitnehmer, die eine freiwillige Steuererklärung abgeben, müssen Sachbezüge in der Anlage N angeben. Dabei ist zu beachten, dass Sachbezüge, beispielsweise in Form von Jobtickets oder Zuschüssen zur Kinderbetreuung nicht noch einmal von der Steuer abgesetzt werden können.

Haben Arbeitnehmer grundsätzlich das Recht auf geldwerter Vorteile?

Sachbezüge sind freiwillige Leistungen des Arbeitgebers. Er ist nicht verpflichtet, sie dem Arbeitnehmer zu gewähren. Eine Ausnahme liegt vor, wenn es darüber betriebliche Vereinbarungen gibt. In diesem Fall ist der Arbeitgeber verpflichtet, sie allen Mitarbeitern in derselben Position zu gewähren, weil er sonst gegen vertragliche Vereinbarungen und das Prinzip der Gleichbehandlung verstoßen würde. / Fotoquelle: © n_defender – Shutterstock.com

Autor: Gaby Mertens

Auch Gaby war in der Versicherungsbranche tätig und hat schreibt schon seit 2011 für unser Magazin. Nach einer längeren Auszeit im Ausland ist sie nun wieder da, und wir freuen uns, dass sie uns wieder mit ihren Texten unterstützt und immer eine Tüte Gummibärchen für die Kollegen bereithält.