Kinderarmut in Deutschland

- 18.01.2017 von Daniela Lütke -

Fotoquelle: fotolia.de / © patilaKinderarmut – fast zwei Millionen Kinder in Deutschland sind davon betroffen. Die Gründe sind unterschiedlich, die Folgen jedoch gravierend.

Arm in einem reichen Land

Die Wirtschaft floriert und das Kaufverhalten der Deutschen ist auch in diesem Jahr wieder gestiegen. Doch nicht in allen Familien ist das so. Die Bertelsmann-Stiftung hat ermittelt, dass in Bremen 31,6% der Kinder von staatlicher Grundsicherung leben. Dies ist die höchste Quote aus allen 16 Bundesländern. Besonders in Großstädten leben viele Familien von Hartz IV. Den Kindern in diesen Familien mangelt es teilweise an dem Nötigsten. Einige von ihnen gehen hungrig in die Schule und sind auf das kostenlose Mittagsangebot in Kitas und Tafeln angewiesen. Kleine Extras zwischendurch sind für sie ein Fremdwort und gerade in der Weihnachtszeit ist es für die Eltern noch schlimmer, ihren Kindern nichts bieten zu können.

Wer sind die Betroffenen?

In vielen Fällen tritt Kinderarmut in sozial gefährdeten Familien auf. Besonders betroffen sind Familien, deren Eltern beide Hartz-IV-Empfänger sind. Doch auch Familien mit einem alleinerziehenden Elternteil oder mit mehr als zwei Kindern kommen trotz regulärer Arbeit oft nicht über die Runden. Viele Eltern arbeiten zusätzlich in einem Nebenjob, um etwas zur Grundsicherung dazuzuverdienen. Kleine Beträge haben keinen Einfluss auf die Höhe der Grundsicherung und sorgen dafür, dass die Eltern ihren Kindern ein paar kleine Extras besorgen können. In anderen Fällen arbeitet beispielsweise eine alleinerziehende Mutter in Vollzeit, doch es reicht trotzdem nicht und sie ist auf die Unterstützung vom Amt angewiesen oder sie muss sich noch eine zusätzliche Arbeit suchen.

Die Folgen von Kinderarmut

Kinder spüren es genau, wenn es in ihrer Familie zu wenig Geld gibt. Sie können sich keine Markenklamotten oder teure Schuhe leisten, ein neues Smartphone ist ein Fremdwort. Die Folge ist die soziale Isolation, weil sie nicht dazugehören. Zudem leidet in vielen Fällen die Bildung der Kinder. Leben in einem Hartz-IV-Haushalt Eltern mit einem geringen Bildungsniveau, kann dies auch Einfluss auf die Bildung der Kinder haben. Ein weiteres negatives Phänomen ist die Gesundheit der jungen Menschen. Kinder, die in finanziell armen Verhältnissen aufwachsen sind häufiger krank. Doch nicht nur die körperliche Gesundheit leidet darunter. Studien haben ergeben, dass Kinder mit berufstätigen Eltern mehr Aufmerksamkeit erhalten als Kinder, deren Eltern den gesamten Tag zu Hause verbringen. Ein Paradoxon, für das es häufig keine Erklärung gibt.

Hilfe für benachteiligte Kinder

Die Tafeln ermöglichen es Menschen mit geringem Einkommen, kostenlos oder für einen sehr geringen Betrag frische Lebensmittel zu erhalten. Die Mitarbeiter achten oftmals darauf, dass vor allem in die Taschen der Familien mit Kindern viel frisches Gemüse und Obst gelangt. Mittlerweile gibt es in einigen Städten Kindertafeln, in denen die Kinder eine warme Mahlzeit bekommen, während ihre Eltern die Einkäufe tätigen. Außerdem werden sie bei ihren Hausaufgaben betreut und können soziale Kontakte knüpfen. Etwas, das sonst häufig zu kurz kommt.

Zudem gibt es verschiedene Projekte, die es Kindern aus armen Familien ermöglichen, ein warmes Essen sowie Nähe und Zuwendung zu bekommen. Kinder, die zu wenig soziale Kontakte besitzen, ziehen sich immer mehr in sich zurück und die Isolation steigt weiter an. Manchen Eltern ist gar nicht bewusst, was ihre Kinder in einer solchen Einrichtung erleben und erfahren. Doch gerade die Eltern sind es, die ihren Kindern ein gutes Vorbild sein müssen. Wenn sich Eltern mit geringem Einkommen darum bemühen, Struktur in ihren Alltag zu bringen und sich viel mit den Kindern beschäftigen, hat das einen positiven Effekt auf die Kinder. Sie erhalten einen Blick dafür, dass es sich lohnt, einen guten Schulabschluss zu haben, um so die Weichen für ihre Zukunft zu stellen und die besten Chancen zu haben, einen Ausbildungsplatz zu finden. / Fotoquelle: fotolia.de / © patila

Autor: Daniela Lütke

Daniela ist 2016 zu uns gestoßen. Als Journalistin und ehemalige Unternehmensberaterin hat sie sich ein enormes Wissen zu den Themen Ausbildung, Beruf & Karriere aufgebaut und versteht es, dieses geschickt in Worte zu fassen.