Können Negativzinsen vermieden werden?

- 03.11.2021 von Marlen Schurr -

Bank und GeldanlageNegativzinsen bedeuten, dass der Sparer für seine Geldanlage keine Rendite erhält, sondern sogar Gebühren zahlen muss. Diese werden oft ab einem höheren Geldbetrag fällig. Immer mehr Banken gehen jedoch dazu über, schon bei kleineren Beträgen Negativzinsen zu verlangen.

Was sind Negativzinsen?

Banken leihen sich Geld von der Europäischen Zentralbank (EZB). Diese berechnet schon seit 2014 Negativzinsen. Um selbst keine Verluste zu machen, geben viele Banken die Negativzinsen an ihre Kunden weiter. Legt nun ein Sparer sein Geld bei der Bank an, muss er ab einer bestimmten Höhe Geld dafür zahlen. Liegt der Negativzins zum Beispiel bei 0,5 Prozent, verringert sich ein Anlagebetrag von 100.000 Euro nach dem ersten Jahr um 500 Euro.

Ob und ab welchem Betrag ein Sparer von Negativzinsen betroffen ist, regelt jede Bank auf eine andere Weise. Bei vielen Banken fallen diese Zinsen erst ab 50.000 oder 100.000 Euro an. Die Commerzbank, die Deutsche Bank und die DKB erheben Negativzinsen aktuell ab diesem Betrag. Mittlerweile gibt es auch Banken, die den Kunden schon ab dem ersten Euro zur Kasse bitten. Bevor sich der Sparer für eine bestimmte Bank entscheidet, sieht er sich besser die jeweiligen Kosten genau an.

Von Negativzinsen sind meist Neukunden betroffen. Bestandskunden müssen rechtzeitig über eine Änderung ihres Vertrags informiert werden. Selbst wenn Banken erst bei einem höheren Betrag Zinsen verlangen, können kleinere Sparer mit einem normalen Girokonto auch betroffen sein. Die Banken erheben hier nicht explizit Negativzinsen, sondern führen Gebühren ein. Seit ein oder zwei Jahren gibt es nur wenige Banken, die ein Girokonto vollkommen kostenlos anbieten.

Was tun gegen Negativzinsen?

Auf Negativzinsen sollte der Kunde sofort reagieren. Ein erster Schritt könnte darin bestehen, das Geld umzuschichten. Da die meisten Banken erst ab einem hohen Betrag Gebühren verlangen, kann sich der Anleger mehrere Geldinstitute aussuchen und dort das Geld verteilen.

Sinnvoll wäre es, den Betrag auf ein Sparkonto zu transferieren. Dort werden bislang noch keine negativen Zinsen fällig. Der Anleger muss allerdings beachten, dass das Geld einer Kündigungsfrist unterliegt. Sind die Negativzinsen sehr hoch oder verlangt die Bank schon ab dem ersten Euro Gebühren, kann es sinnvoll sein, die Bank zu wechseln.

Selbst wenn die Bank keine Negativzinsen verlangt, sind die Renditen sehr gering. Besser sieht es mit Aktien, Fonds und ETFs aus. Mit der Verzinsung steigt auch das Risiko. Deshalb ist es sinnvoll, dass sich der Anleger zuvor über die jeweilige Anlageform informiert. Von vielen Anlegern wird der Kauf von Immobilien erwogen. Das lohnt sich aber nur bei einer langfristigen Anlage.

Ausblick: Wie lange wird es Negativzinsen geben?

Ein Ende der Negativzinspolitik vieler Banken ist aktuell nicht in Sicht. Kommt es zu einem starken wirtschaftlichen Aufschwung, könnte die Europäische Zentralbank ihre Zinspolitik ändern und den Leitzins erhöhen. Banken sind nicht daran interessiert, Kunden Negativzinsen zu berechnen. Die Gefahr, dass sich diese eine andere Bank suchen, ist sehr groß. Deshalb werden Änderungen in der Zinspolitik meist sofort an die Kunden weitergegeben.

Geldanlage in Zeiten von Negativzinsen

Die Zinsentwicklung in den letzten Jahren macht Geldanlage zu einer Herausforderung. Mit der Rendite steigt auch das Risiko. Das Geld sollte möglichst auf mehrere Anlageformen verteilt werden. So minimiert sich bei einer schlechten Marktlage der Verlust. Fonds und ETFs wären eine gute Wahl, da hier bei der Geldanlage oder bei Sparprogrammen die Verteilung des Geldes auf mehrere Aktien schon enthalten ist. Allerdings steigt hier auch das Risiko in der Geldanlage. / Fotoquelle: © Romolo Tavani – Shutterstock.com

Achtung! Bei diesem Artikel handelt es sich um keine Anlageberatung sondern lediglich um einen Informationstext!

Autor: Marlen Schurr

Eine Autorin der ersten Stunde und Frauchen von Emma. Marlen hat Betriebswirtschaft studiert und danach lange bei einer großen Bank gearbeitet. Finanzen und Wirtschaftsthemen sind ihr Steckenpferd, auch bei der Altersvorsorge weiß sie, wovon sie schreibt. Während ihrer Elternzeit hat sie zum Glück immer wieder Zeit gefunden, sich durch Seminare und Vorträge auf dem Laufenden zu halten und arbeitet inzwischen wieder stundenweise in ihrem alten Job, getreu dem Motto „einmal Banker, immer Banker“. Wir freuen uns, dass sie auch den Weg zu uns zurückgefunden hat und wieder da ist!