Kryptowährungen als Zahlungsmittel und Anlagemöglichkeit

- 31.07.2019 von Sebastian Rheingauer -

Bitcoin und BlockchainDas Thema Kryptowährungen ist aus den Berichterstattungen der Medien nicht mehr wegzudenken. Mal werden sie in ein schlechtes Licht gerückt, weil Kriminelle sie zum Kauf von Waffen oder Drogen benutzen, mal wird berichtet, dass Anleger durch überdurchschnittlich hohe Kurssteigerungen fantastische Renditen erzielen konnten. In der Praxis haben allerdings kaum 3 Prozent der Deutschen Erfahrung mit Kryptowährungen.

Was sind Kryptowährungen?

Das Wort ‚krypto‘ bedeutet so viel wie ‚verborgen‘ oder ‚verschlüsselt‘. Kryptowährungen sind digitale Zahlungsmittel, die nur in virtueller Form existieren. Es gibt sie weder als Geldscheine noch als Münzen. Im Grunde genommen handelt es sich um Daten, die in einer Blockchain erzeugt werden. Das ist ein dezentrales Netzwerk von Computern, die durch eine gemeinsame Buchhaltung und Rechenoperationen Kryptowährungen generieren. Wer Teilnehmer des jeweiligen Netzwerks ist, stellt einen Teil seiner Computerkapazität für Rechenoperationen zur Verfügung und erhält dafür den entsprechenden ‚Lohn‘ in Form der generierten Kryptowährung.

Der Unterschied zum Geld besteht darin, dass Kryptowährungen von keiner staatlichen Institution wie beispielsweise der Bundesbank oder der Federal Reserve Bank herausgeben werden. Der Zahlungsverkehr mit Kryptowährungen wickelt sich zudem völlig unabhängig von Banken oder anderen Finanzinstitutionen ab.

Wer selbst keine Kryptowährungen erzeugt, muss aber nicht zwingenderweise auf den Besitz von Kryptowährungen verzichten, denn auf extra dafür eingerichteten Börsen oder Marktplätzen können die einzelnen Währungen gegen Geld gekauft werden. Wichtig ist aber, bereits im Vorfeld die Seriosität eines solchen Bitcoin-Handelsplatzes abzuklären, ein absoluter Pluspunkt wäre zum Beispiel, wenn dieser Handelsplatz durch die BaFin beaufsichtigt wird.

Was ist der Grundgedanke von Kryptowährungen?

Kryptowährungen wurden ins Leben gerufen, um einen freien und anonymen Zahlungsverkehr zu gewährleisten. Es gibt weder eine zentrale Ausgabestelle noch Kontrolle über die Verwendung der digitalen Zahlungsmittel. Da auch keine zentrale Datenbank existiert, ist es sehr aufwändig, den Zahlungsverkehr oder einzelne Transaktionen zu überwachen bzw. zurück zu verfolgen. Sind erst einmal Daten generiert und der Blockchain hinzugefügt worden, kann der einzelne Teilnehmer des Netzwerks keine Veränderungen mehr vornehmen. Deswegen ist eine Fälschung oder Veränderung von Kryptowährungen sehr schwer, wenn nicht sogar unmöglich.

Welche Kryptowährungen gibt es?

Im Jahr 2018 gab es ungefähr 4.500 verschiedene Kryptowährungen – und täglich werden es mehr. Echte praktische Bedeutung haben aber nur wenige Dutzend von ihnen, da mit jeder dieser Währungen ein täglicher Handelsumsatz von mehr als 10.000 US Dollar erzielt wird. Die erste und bis heute sowohl bekannteste als auch wichtigste Kryptowährung ist der Bitcoin (BTC). Der Wert aller bis jetzt geschürften Bitcoins entspricht nahezu 200 Milliarden US Dollar (Stand: Juli 2019). Der Marktanteil von Bitcoins an den Kryptowährungen beträgt zur Zeit etwa 60 Prozent. Auf Platz 2 folgt Ethereum (ETH) mit einem Wert von ungefähr 30 Milliarden US Dollar und einem Marktanteil von 10 Prozent. Den 3. Platz nimmt Ripple (XRP) mit einem Wert von ca. 16 Milliarden US Dollar und einem Marktanteil von etwas mehr als 5 Prozent ein.

Wie stehen Staat und Banken den Kryptowährungen gegenüber?

Im Moment nehmen sie erst einmal eine abwartende Haltung ein. Kryptowährungen haben zwar Potential, aber es gibt zum Beispiel starke Kursschwankungen. Als grundsätzliches Zahlungsmittel im Alltag kommen sie, zumindest im Moment, nicht in Frage, obwohl es inzwischen etliche Onlineshops und auch Kneipen gibt, die zumindest den Bitcoin als Zahlungsmittel akzeptieren. Allerdings ist dieses noch mit einigem Umstand verbunden, denn es gibt keine festen Wechselkurse und der zeitige Umtausch in eine Landeswährung wie Euro oder US Dollar ist schwierig, da dieses über Marktplätze oder Börsen erfolgen muss. Deswegen wird es wohl noch dauern, den Einkauf im Supermarkt mit Bitcoins zu bezahlen.

Eignen sich Kryptowährungen als Geldanlage?

Viele haben schon mit dem Gedanken gespielt, in Kryptowährungen zu investieren, seit Mitte Dezember 2018 der Kurs des Bitcoin (BTC) die Marke von 20.000 US Dollar für 1 Bitcoin überstieg. Ebenso rasch sank er aber auch wieder auf weniger als 3.000 US Dollar und hat sich mittlerweile (Juli 2019) auf etwas mehr als 11.000 US Dollar für 1 Bitcoin erholt. Diese starken Schwankungen zeigen, dass Kryptowährungen hoch spekulativ sind. Wer Glück hat, sich einigermaßen auskennt und Geduld hat, kann damit eventuell viel Geld verdienen. Ebenso gut ist es jedoch möglich, dass die gesamte Investition verloren geht, vor allem, wenn man aufgrund von Zahlungsverpflichtungen dazu gezwungen ist, seine Bitcoins zu einem bestimmten Zeitpunkt in Geld umzuwandeln. Deshalb sollte niemand in Kryptowährungen investieren, der einen eventuellen Totalverlust finanziell nicht verkraften kann.

Kryptowährungen beruhen auf einem guten Grundgedanken, weil sie Privatpersonen Macht und Unabhängigkeit erteilen, die sonst nur Staaten und Großbanken haben. In der Praxis sind sie aktuell jedoch noch zu spekulativ, um als reines Zahlungsmittel zu gelten. Die älteste und am meisten verbreitete Kryptowährung, der Bitcoin, ist gerade einmal 10 Jahre alt und hier wird sich in den nächsten Jahren noch einiges ändern. Kryptowährungen haben aber jetzt schon ein unbestreitbares Potential. Was endgültig daraus wird, kann jedoch nur die Zukunft zeigen. / Fotoquelle: fotolia.de / © BillionPhotos.com
Achtung! Bei diesem Text handelt es sich NICHT um eine Anlageempfehlung, sondern um einen einfachen Infotext zum Thema Kryptowährungen.

Autor: Sebastian Rheingauer

Basti ist unser Neuzugang und hält die Männerquote im Gleichgewicht. Nach vielen Jahren in einem namhaften Wirtschaftsunternehmen lässt er Karriere „Karriere“ sein und unterstützt uns mit seinem Wissen zu allen Themen rund um Finanzen, Wirtschaft, Beruf & Karriere.