Der Volksmund sagt: „Spare in der Zeit, dann hast du in der Not.“ Viele Menschen nehmen sich das zu Herzen und legen regelmäßig einen Teil ihres Einkommens zur Seite. Dabei wird längst nicht jeder Cent für Notzeiten zurückgelegt. Die einen sparen für die teure Urlaubsreise nach Hawaii, die anderen für das schicke Sportcoupé und die nächsten für das neueste High-End-Smartphone.
Sparquote deutscher Haushalte im internationalen Vergleich
Nun stellt sich die Frage, wie viel die Deutschen eigentlich sparen. Es macht wenig Sinn, dies in Euro auszudrücken, denn wer über ein monatliches Nettoeinkommen von 4.500 Euro verfügt, kann mehr sparen als ein Verbraucher, der nur 1.500 Euro verdient. Die Sparquote wird daher in Prozent des Einkommens angegeben.
Das Statistische Bundesamt ist dieser Frage nachgegangen und hat im Oktober 2023 die Sparquote der Deutschen im Vergleich zu anderen Ländern veröffentlicht. Dabei kam heraus, dass die Deutschen 11,1 Prozent ihres Einkommens sparen. Da das Statistische Bundesamt über keine Daten aus anderen Ländern verfügt, griff es auf Erkenntnisse der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zurück. Hier liegt Deutschland im vorderen Mittelfeld. Spitzenreiter ist die Schweiz mit 18,4 Prozent, gefolgt von den Niederlanden mit 12,7 Prozent. Deutschland belegt den dritten Platz. Es folgten:
- Österreich: 8,8 Prozent
- Japan: 5,4 Prozent
- USA: 3,7 Prozent
- Italien: 2,1 Prozent
Es versteht sich von selbst, dass nur Länder mit ähnlicher Wirtschaftsleistung in die Berechnung einbezogen wurden.
Wie kommen die unterschiedlichen Sparquoten zustande?
Die Untersuchung gibt jedoch keine Auskunft darüber, wie es zu den unterschiedlichen Sparquoten kommt. Wer weniger spart, hat entweder nicht genug Geld zum Sparen oder gibt sein Geld lieber für andere Dinge aus. Ob die Italiener sorgloser sind und deshalb weniger sparen, darüber kann nur spekuliert werden. Auf jeden Fall liegen die Bruttoeinkommen in Italien etwas unter denen in Deutschland.
Ein wichtiger Faktor ist die Angst vor der Zukunft, vor allem wenn Kriege und Umweltkatastrophen die Menschen bedrohen. Dies wurde während der Corona-Pandemie deutlich. In dieser Zeit stieg die Sparquote auf über 15, zeitweise auf 17 Prozent. Dies war jedoch weniger Ausdruck eines mangelnden Sparwillens, sondern schlicht und ergreifend auf fehlende Gelegenheiten zurückzuführen. Da die meisten Geschäfte während der Pandemie geschlossen waren, konnten die Menschen einfach nicht einkaufen. Als diese Einschränkungen wieder aufgehoben wurden, ging die Sparquote deutlich zurück.
Einen weiteren Einfluss auf die Sparquote hat die Inflation. Diese stieg in den Jahren 2022 und 2023 deutlich an. Dadurch lohnt sich Sparen nicht mehr so sehr und Geld ausgeben ist deutlich attraktiver.
Wie viel Geld soll man sparen?
Was bringt diese Statistik nun dem Verbraucher, der sein eigenes Sparverhalten überdenken will? Die Sparquoten der einzelnen Länder sind dabei keine große Hilfe, denn sie stellen den Durchschnitt dar. Leider gibt es in vielen Ländern auch eine große Zahl von Menschen, die wenig oder gar nichts sparen können.
Wenn das Einkommen hoch genug ist und keine anderen wichtigen Verpflichtungen (wie z.B. Unterhaltszahlungen) zu begleichen sind, empfiehlt es sich, die Sparquote an der 50:30:20-Regel zu orientieren. Mit der Hälfte des Einkommens bezahlt man die Ausgaben des täglichen Lebens wie Miete, Kleidung, Essen und alle Rechnungen. 30 Prozent des Einkommens sind für Ausgaben wie Hobby, Kino oder Ähnliches. Die restlichen 20 Prozent spart man. Natürlich gilt diese Beispielrechnung vieler Finanzexperten nicht für jeden. Manche sparen deutlich mehr, bei anderen reicht das Geld nur für den persönlichen Bedarf. Manchmal gibt man aber auch zu viel und zu unkontrolliert aus. Dann hilft ein gutes Haushaltsbuch weiter. Haushaltsbücher gibt es sogar schon kostenlos online als App in den bekannten App-Stores. / Fotoquelle: © Studio Romantic – Shutterstock.com