Vorsicht vor schufafreien Krediten

- 18.12.2012 von Sonja Hess -

Schufa und KreditDie Angebote klingen häufig verlockend, doch bergen sie äußerst große Gefahren. Immer wieder ist in Anzeigen in Zeitungen oder auch im Internet zu lesen: „Gibt auch Ihnen Ihre Bank keinen Kredit? Wir können helfen und vermitteln Ihnen einen schufafreien Kredit. Sofort und unkompliziert.“

Wer sich auf solch ein Angebot einlässt, geht jedoch fast immer Betrügern auf den Leim, die vor allem in Not geratene Menschen im Visier haben, um diese abzukassieren. Zumeist wird auch gar kein Kredit gewährt, dafür aber Bearbeitungsgebühren für Beratungen, Hausbesuche oder eine Auslegerückerstattung eingefordert. Die Verbraucherzentralen in Deutschland warnen daher dringend, die Finger von solchen windigen Angeboten zu lassen. Auch die Berliner Stiftung Warentest hat in der Vergangenheit immer wieder von dieser Art von Krediten abgeraten.

Was macht die Schufa?

Die Schufa Holding AG, früher Schufa e.V.(Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung), betreibt eine privatwirtschaftliche Auskunftsdatei über die Bonität der Bundesbürger. In ihr sind fast 500 Millionen Einzeldaten von rund dreiviertel alle Menschen erfasst. Banken, die um einen Kredit gebeten werden, rufen vor der Kreditvergabe diese Auskunftsdatei ab, um sich ein genaues Bild über die Kreditwürdigkeit ihres potentiellen Klienten zu machen. Wenn kein Kredit gewährt wird, hat dies in aller Regel auch einen triftigen Grund. Die häufigsten Ursachen sind eine Überschuldung, oder eine drohende Überschuldung oder einfach auch die Tatsache, dass der Antragssteller über kein regelmäßiges Einkommen verfügt. Genau diese Menschen werden von den Anbietern, der so genannten schufafreien Kredite ins Visier genommen, die sich gerne von Werbung verlocken lassen.

Angebote ohne Schufa-Prüfung sind meist unseriös

Nach Expertenschätzung fallen jährlich rund 400.000 Menschen auf die unseriösen Angebote herein. Die wenigsten von bekommen tatsächlich einen Kredit gewährt, bleiben aber auf hohen Rechnungen sitzen, die sie zu bezahlen haben. Notfalls werden diese auch per Inkasso oder anderen Verfahren von den Anbietern eingetrieben. Kommt es doch einmal zu einem Kreditabschluss, was aber wie erwähnt nur sehr selten passiert, dann werden zumeist sehr hohe und daher sittenwidrige Zinsen von mehr als 20 Prozent fällig. Nicht nur von Verbraucherschützern, sondern auch von Politikern werden aufgrund dieses Vorgehens immer wieder Forderungen laut, gegen dieses Geschäftsgebaren verstärkt gerichtlich vorzugehen. Doch die Anbieter solcher Kreditverträge wägen sich oftmals in Sicherheit, weil sie sich in einer rechtlichen Grauzone wähnen. In Deutschland gibt es nämlich ein Gesetz, dass bei der Kreditvergabe die Erstattung von Auslagen erlaubt. Betrügerisch wird das Ganze allerdings dann, wenn, wie in den meisten Fällen, gar keine Kreditvergabe beabsichtigt wird und die Auslagen viel zu hoch veranschlagt werden. Dies nachzuweisen, ist oftmals allerdings recht mühsam. / Fotoquelle: fotolia.de / © Robert Kneschke

Autor: Sonja Hess

Freiberufliche Autorin und Powerfrau, die sich in allen Bereichen zum Thema Arbeitsrecht, Finanzen und Karriere auskennt. Sie macht uns vor, dass es kein Problem ist, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. 2012 hat sie ihren ersten Text für uns geschrieben und nach einer etwas längeren Babypause freut sie sich nun, wieder die Ärmel hochkrempeln und schreiben zu können